Von Skandalen und Rebellen

Von Stränden und Reue

Jack

Etwas verloren stand er am Strand und blickte aufs Meer hinaus. Es war schön hier. Wirklich schön. Aber er wusste nicht genau, was er davon halten sollte. Irgendwie hatte er das Gefühl, das Phil ihn nur hier her geschleppt hatte, um ihn abzulenken. Aber andererseits war es Phil und Phil war seiner Meinung nicht imstande so einen wundervollen Urlaub mit dem ganzen Team zu organisieren. Dafür war er zu scheu. Aber vielleicht täuschte er sich ja auch.

Er setze sich in den Sand und beobachtete das Spiel der Wellen, in denen sich die untergehende Sonne spiegelte. Nur noch wenige Tage hier. Dann ging es zurück nach England. Zu Chelsea, welcher er beim Umzug helfen würde. Sie hatte ihm erst gestern ein Bild von ihrem mit Kartons vollgestopftes Zimmer geschickt.

In der letzten Woche hatte sie ihm erstaunlich wenig angerufen. Er hatte gedacht, sie würde sich viel öfters nach seinem Wohlergehen erkundigen, aber anscheinend war sie doch nicht so besorgt, wie er am Anfang gedacht hatte.

Ihre Sorge hatte er sogar teilweise verstanden, denn es machte ihn wirklich ziemlich fertig sich darüber im Klaren zu sein das er wirklich und wahrhaftig in Ben verliebt war. In Chilly der für ihn immer eher wie ein Bruder gewesen war. Die Frage was er nun tun sollte quälte ihn beinahe die ganze Zeit.

Wie hatte er nicht merken können, dass er auf Männer stand. Wobei eigentlich hatte er es ja doch gemerkt. Er hatte sich schließlich nicht ohne Grund von Sasa getrennt. Er hatte sogar zu Phil gesagt, dass er jemand anderen lieben würde, aber dass es Ben war, das war ihm da nicht bewusst gewesen.

Er ließ die Sandkörner durch seine Finger rinnen und schluckte. Seit er festgestellt hatte, dass er etwas für Ben empfand, hatte er versucht sich so gut wie möglich von ihm fern zuhalten. Was sollte er den tun, wenn er ihm begegnete. Einfach ganz normal reagieren? Dass das funktionieren würde, daran hatte er so seine Zweifel.

Seufzend sah er zu, wie sich das ganze Meer rot färbte und die Sonne am Horizont unter ging. Kitschig und gleich auch wunderschön. Warum sass er eigentlich hier draußen und sah sich das an? Eigentlich währe er lieber drinnen und würde Zeit mit Tyron oder dem Dreamteam Mason und Declan verbringen. Doch irgendwie hatte er etwas Zeit für sich gebraucht.

Zeit, um nachdenken zu können. Er brauchte Abstand um sich mal richtig darüber Gedanken zu machen, wie es ihm eigentlich ging und wie er jetzt eigentlich zu Ben stand. Das war eigentlich der Hauptgrund, für den Abstand denn er sich gerade nahm. Er brauchte einfach Klarheit über diese Sache.

Seufzend zog er sich seine Schuhe aus und schmiss sie über den Strand. Er war deprimiert, schlecht gelaunt und doch war er glücklich. All das verwirrte ihn extrem. Und genau deshalb machten Chelsea und Phil sich wohl sorgen um ihn.

Es war zum verrückt werden. Er stopfte seine Socken in seine Hosentaschen und stand auf. Langsam ging er in Richtung Meer und sah hoch zum Mond. Was sollte er nur tun? Mit Ben sprechen, dann bestand die Gefahr, dass er ihre Freundschaft zerstörte. Aber in diese Gefahr lief er auch, wenn er nicht mit Ben sprach.

Genervt fuhr er sich durch das Haar. Es war einfach schrecklich. Vielleicht sollte er sich mit Phil beraten, aber der hatte mit seinem Fuß schon genug eigenen Sorgen und Probleme.

Mit zusammengepressten Lippen setzte er einen Fuß ins Meer. Eiskalt. Er erschauderte, seufzte, setzte dann aber auch den anderen Fuß ins eisige Wasser. „Ach verdammte Scheisse", fluchte er.

Es war kalt, aber angenehm. Eiskalt und doch befriedigend. Er machte ein paar weitere Schritte ins Wasser, bis es ihm zu den Knien ging. Er ließ sich nach hinten fallen. Mit einem Platsch landete er im salzigen Meerwasser.

„Na toll", brummte er, als er spürte wie sich das Wasser auf seinen Hosen ausbreitete, aber was hatte er eigentlich anderes erwartet. Schnell zog er sein Smartphone aus seiner Hosentasche. Ohne fiel nachzudenken, wählte er Bens Nummer.