Fastküsse und nicht erfundene Erfindungen

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Oh, verdammt. Das ist nicht Nathans Zimmer.

Das Zimmer ist voller Trainingsgeräte und Waffen, und ich glaube diese Schule hier ist die Einzige, die Waffen einfach so akzeptiert.

Ich wende mich ihm zu, um mich zu entschuldigen.

,,Es tut ..tut mir leid. Ich wusste das nicht. "

Peinlicherweise klingt das Ganze relativ stockend, da ich ihn genau in dem Moment sehen kann und er einfach halbnackt neben mir steht. Er hat eine schwarze Jogginghose an, aber kein Oberteil. Er sieht aus, als hätte er trainiert, denn er trägt Bandagen an seinen Handknöcheln. Und sein Sixpack muss ja irgendwoher kommen. Als mir auffällt, dass ich starre, wende ich sofort meinen Blick ab.

Sanfter, als ich es ihm je zugetraut hätte, dreht er vorsichtig mein Kinn in seine Richtung.

,,Wenn du schon hier bist, was hältst du von einem Trainingskampf? Nur so zum Spaß."

Ich weiß ja nicht. Auch wenn ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen liegt, glaube ich nicht, dass das eine gute Idee ist. Ich habe ja auch gar nicht das Richtige an.

,,Ich weiß nicht."

Er beißt sich auf die Lippe und wirkt regelrecht verspielt. Das ist eine ganz andere Seite, als ich von ihm bisher gesehen habe.

,,Du bist mir körperlich weit überlegen, wäre das nicht langweilig? Aber ich habe eine Idee."

Ich reiche ihm meine Hand und deute an, er möge mir seine Hand reichen, was er leicht zögernd macht.

Unsere Hände liegen schließlich in der richtigen Position und ich sage: ,,Eins, Zwei, Drei, Vier, Daumen drücken wollen wir." Es ist leicht den völlig perplexen Cole zu besiegen, er blinzelt ein paar Mal und starrt mich stirnrunzelnd an, bis er anfängt laut zulachen. Sein dunkles Lachen jagt angenehme Schauer über meinen Körper. Als er sich beruhigt hat, schaut er mich an und lächelt.

,,Du überraschst mich immer wieder, Claire."

Kopfschüttelnd streckt er sich und legt den Kopf schräg.

,,Was machst du überhaupt hier?"

,,Nathan hat gesagt, er würde neben mir wohnen."

Ein Lachen und ein kleiner Seufzer entfähren ihm.

,,Ach, Nathan. Er ist immer so zerstreut und mit dem Kopf woanders...er hat vergessen zu erwähnen, dass er zwar neben dir wohnt, aber eine Etage weiter unten."

Ich mache mir innerlich eine Notiz nie wieder ohne ein "herein" einzutreten.

,,Es tut mir leid, Cole."

,,Das muss es nicht..aber hast du keine Angst. So allein mit mir?", fragt er mich und tritt einen Schritt näher an mich heran, sodass ich hoch schauen muss, um ihm in die Augen schauen zu können.

Nö. Ich habe Angst vor wenigen Dingen. Vielleicht davor jemanden an mich heranzulassen.

,,Naja ich bin die Raumzerstörerin, weiß du das nicht? Du solltest eher Angst vor mir haben", sage ich mit einem Augenzwinkern und gehe noch ein paar Zentimeter nach vorne, bis ich seinen heißen Atem spüren kann.

,,Das habe ich.", meine ich ihn flüstern zu hören.

Hä? Was? Oder wie meine Mutter immer sagt, "Das heißt wie bitte."
Also wie bitte?

Er dreht sich um und die Stimmung wechselt schneller als ich "Pizza" sagen kann. Und das ist immerhin einsilbig.

,,Wir sehen uns."

Verwirrt drehe ich mich um und verlasse den Raum nach diesem eindeutigen Rauswurf. Ich würde ja denken, er hat seine Tage, so krasse Stimmungsschwankungen hat er, nur ist er eindeutig männlich, wie ich sehen konnte.

Götterliebe- oder wie ich mein Leben in drei Sekunden zerstört habeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt