Das gibt Theater...

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Nicht nur meine Größe hat sich verändert, sondern auch mein Sichtfeld. Als ich etwas sagen will, kommt lediglich ein Gurren aus meiner Kehle, bzw. aus meinem Schnabel. Ein Gekreische schreckt mich auf und ein Fluchtinstinkt treibt mich ohne Nachzudenken in die Lüfte.

Ich bin eine verdammte Eule. Und es ist echt cool.

Die unendliche Freiheit in der Luft des Klassenzimmers ist berauschend.

,,Hilfe, hier ist eine fette Eule.", schreit Celine.

,,Hilfe...ich stürze ab.",sage ich ein paar Sekunden später, doch niemand wird hellhörig, da mich keiner verstehen kann. Nur Jake schaut mich auf einmal aufmerksamer an. Ungewohnt, meine Flügel zu benutzen, habe ich jetzt, wo ich mich angestrengt auf das Fliegen konzentriere keine Kraft mehr. Und ich habe absolut keine Ahnung, wie man fliegt.

Im Sturzflug falle ich nur noch, mein Bedürfnis zu schreien wird immer stärker und als ich aufkommen würde, schwebt Jake zu der Stelle und fängt mich in dem Moment auf, in dem ich mich zurück verwandele.

,,Das wird langsam zur Gewohnheit, kleines Vögelchen.", sagt er lächelnd, als ich in seinen Armen lande und in der Luft kleine weiße Federn schweben. Schließlich setzt er mich vorsichtig ab.

,,Wie meinst du das Jake?",fragt Cole mit einen warnenden Ton.

,,Naja, letztens ist sie doch aus dem Fenster gefallen. Wo warst du da eigentlich?", fragt Jake provokativ und pustet eine Feder weg, die auf seinem Gesicht gelandet ist.

,,Claire?! Du hast das Fenster für deine Flucht genommen?", fragt er mich völlig fassungslos.

,,In dem Moment schien es mir eine wirklich gute Idee zu sein. Wie im Film.", antworte ich begutachte mein weißes Kleid. Es besteht im Prinzip nur aus weichem Stoff mit weißen, Daunenfedern.

Cole holt aufgebracht Luft und entscheidet auf seinen Tisch zu hauen. Dass dieser anschließend zerbricht, war wahrscheinlich nicht geplant.

,,Du bist mit einem Drachen aus dem Fenster geklettert?", fragt Cole während er ein paar Mal durchatmet.

Ups. Ach ja. Ich habe ihm ja verheimlicht, wie ich weggehen konnte. Aber warum behandelt er mich wie ein Kind? Gut, manchmal sind meine Ideen nicht so gut, das gebe ich zu.

,,Nein, bist du wahnsinnig? Ihr hätte was passieren können. Sie ist mir später hinterher geflogen. ", antworte ich ebenso empört.

,,Wie kann man nur so risikoreich und schwierig sein?! Dir ist doch sogar was passiert. Wenn du es nicht für eine gute Idee hältst, wenn der Drache es macht, dann solltest du wissen, dass du es auch nicht tun solltest.", rät er mir wütend.

Ich hasse es, wenn man mich wie ein Kind behandelt.

,,Schüler. Deeskalation bitte. Was ist denn hier los?", fragt der Lehrer.

Bevor ihm jemand antworten kann winkt er ab und sagt nur: ,,Mir egal. Ich habe sowieso keine Lust mehr. Es gibt eine Gruppenarbeit in dem Theaterkurs. Ihr könnt also für verschiedene Rollen vorsprechen. Wir sehen uns morgen, leider."

Er geht einfach und lässt uns verwirrt zurück.

Jake geht einen Schritt in Richtung der Tür, zwinkert mir zu und sagt: ,,Vielleicht sehen wir uns da, wenn der da das erlaubt."

Ich gehe weg von Cole und wende mich Nathan und Kayla zu.

,,Macht ihr da mit?", frage ich die beiden interessiert.

Nathan wirft mir einen langen Blick zu und fragt: ,,Stellt man da was her?"

,,Ja, Emotionen und Kunst. Man kann eine andere Geschichte leben", antwortet Kayla und sagt das ganze melodramatisch.

Götterliebe- oder wie ich mein Leben in drei Sekunden zerstört habeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt