Drachenfutter

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Den Rest des Tages verbrachte ich mit Kayla in meinem Zimmer während wir Popkorn essen und Filme gucken. Sie hat auch von der ganzen Geschichte gehört, die sich im Speisesaal abgespielt hat und von den Bildern im Flur.

Ich frage mich was mit Cole los ist, es war ja nur eine Umarmung.

~♡~

Nach einer gefühlt ewig dauernden Mathestunde gehe ich den Flur entlang und treffe die lächelnde Celine, die mit einem Lehrer redet. Er sieht mich sagt: ,,Du bist bestimmt Claire. Deine liebe Schwester hat mir alles erzählt und natürlich kannst du das Stall ausmisten für sie übernehmen."

Stall ausmisten?

,,Äh... Stall?"

,,Ja, und denke daran Schutzkleidung zu tragen und dem Drachen nur das richtige Futter zu geben."

Drache?!

Bevor ich etwas erwidern kann, sehe ich wie er meinen Namen auf eine Liste schreibt und weggeht.

Was zur Hölle?!

Etwas weiter entdecke ich Kayla am Spind mit dem selben roten Buch in der Hand. Sie versteckt es hinter ihrem Rücken und wird leicht rot.

Was hat sie nur mit diesem Buch?

,,Hey Kayla. Was ist das denn für ein Buch? "

,,Pst. Nicht so laut.", antwortet sie nervös.

Sie zieht mich in einen Wandschrank am Ende des Flures.

,,Okay, jetzt."

,,Was ist mit dir und diesem Buch los?", wiederhole ich.

,,Naja", beginnt sie und spielt mit einer blonden Haarsträhne.

,,Es ist so, ich habe dieses Buch, in das ich Dinge reingeschrieben habe, wenn ich mich mal etwas nicht getraut habe zu sagen. Eines Tages habe ich es verloren und ich war natürlich furchtbar nervös, denn ich konnte es nirgendwo finden."

Ich nicke und gebe ihr sie Zeit, die sie braucht um ihre Geschichte zu erzählen.

,,Ein paar Tage später fand ich es unter meinem Tisch, wo ich es mit Sicherheit nie hingelegt habe und als ich es öffnete stand etwas drin.",sie beginnt zu strahlen und erzählt schließlich weiter: ,,Ich habe mich erst total erschrocken, aber dann habe ich einen Zettel geschrieben mit Prüfungsaufgaben und nur wenn er das macht kommt er an das Buch, in das ich meine Antwort geschrieben habe. Das selbe hat er später gemacht und so schreiben wir uns seit mehreren Wochen und prüfen uns gegenseitig. "

Sie wirkt ein bisschen verlegen und setzt sich auf den Stuhl neben dem Besen.

,,Und du weißt nicht wer die Person ist?", frage ich verwundert.

,,Nein, ich habe keine Ahnung. Es könnte jeder sein. Wer auch immer die Person ist, ich mag sie sehr."

,,Weißt du ob es ein Junge oder ein Mädchen ist?"

,,Ja, das weiß ich tatsächlich. Es ist ein Junge, und er nennt sich Zerberus. Seine Verabschiedung am Ende war: "Dein Zerberus." Und wir schreiben ja schon eine Weile, so merkt man das irgendwann."

Das ist irgendwie romantisch und kitschig. Und schön.

,,Das freut mich total für dich, Kayla. Aber willst du nicht herausfinden wer die Person ist?"

Sie schweigt eine Weile bis sie anfängt zu sprechen.

,,Ich habe Angst davor, Angst nicht so zu sein, wie mein Gegenüber sich das wünscht, Angst nicht zu genügen. ", flüstert sie leise und vergräbt ihr Gesicht in ihrem Pulli.

Götterliebe- oder wie ich mein Leben in drei Sekunden zerstört habeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt