Kapitel 13 - Emma

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Emma Gilbert. Emma? Die Meerjungfrau Emma? 

Also entweder war das alles bloß ein richtig dummer Zufall oder es war die richtige Emma, von der mir Rikki und Cleo erzählt hatten. Die Emma, die mit ihnen  damals gemeinsam zur Meerjungfrau geworden ist. 

Unsere Lehrerin schritt mit schnellen Schritten durch den Raum und bat die erste neue Schülerin in das Klassenzimmer, um sich vorzustellen.

Das Mädchen hatte braune, gelockte ellenlange Haare. Sie wirkte einerseits sehr schüchtern und freundlich, als sie vor dem Lehrerpult vor der gesamten Klasse stand. Denn sie mied jeglichen Blickkontakt und fühlte sich scheinbar sehr unwohl, aber als sie begann sich vorzustellen bemerkte ich einen Funken Arroganz und Eitelkeit in ihrer Stimme. Eine Arroganz und Eitelkeit, die vielleicht ein Bisschen zu bekannt vorkam. 

„Hi Leute, mein Name ist Sophie Theresa Johnson. Aber eigentlich nennen mich alle Thess, also hoffe ich ihr könnt diesen Namen lieber verwenden-“

Dann wurde sie durch ein Türklopfen unterbrochen. 

Jeder hier im Raum drehte seinen Blick hin zur der blauen Tür, von der das Klopfen kam. Mit einem Quietschen öffnete sich die Tür langsam und Haruto trat langsam über die Türschwelle. Ohne ein Wort zu sagen ging er weiter durch den Klassenraum. Er sah anders aus. Ich konnte mir nicht genau erklären wieso, aber es war kein schiefes Lächeln oder Grinsen auf seinem Gesicht zu sehen, wie sonst. Seine Mimik, die irgendwie genervt aber auch trostlos und gleichgültig wirkte, war mir auf seinem Gesicht völlig fremd. Sein Blick traf für einen kuren Moment lang den meinen, woraufhin ich leicht zusammenzuckte und mich sofort wieder nach vorne umdrehte.

„Mr. Matsuyama?! Wie wäre es mit einer Entschuldigung?“, fauchte unsere Lehrerin und ich konnte hören, wie sie von ihrem Stuhl aufstand und hektisch, wie ein aufgescheuchtes Huhn, durch den Klassenraum trabte.

Dann war es komplett still. Keiner im Raum sagte auch nur ein Wort. 

„Ich hab' verschlafen“, konnte ich ihn murmeln hören, als ein lautes Rumpeln ertönte, weil er wohl seine Tasche auf den Boden plumpes ließ.

„Na, da sollten Sie sich vielleicht mit Ms. David zusammen tun und sich einen funktionierenden Wecker kaufen. Sie hat da ein ganz ähnliches Problem. Was denken Sie sich eigentlich? Das hier ist schließlich keine Veranstaltung, zu der sie kommen und gehen können wie sie lustig sind!!“ 

Schnaubend ging McKenna wieder zu ihrem Platz zurück. Ich hörte, wie Haruto sich auf den Platz genau hinter mir setzte und außer dem Quietschen, das durch das zurückschieben von Stühlen entstand herrschte noch immer eine Totenstille im Raum. 

„Sie können weitermachen“, sagte unsere Lehrerin dann zu der Braunhaarigen, immer noch in einem trotzigen Ton.

Das Mädchen, das wir auf ihren Wunsch hin Thess nennen sollen, wiederholte das eben gesagte noch einmal, bevor sie fortfuhr. Sie erzählte von ihren Hobbys, sie gehe gerne Schwimmen und freue sich deshalb besonders nun an der Gold Coast zu leben, das sie aus einem kleinen Ort in der Nähe von Sydney komme und noch viele andere Dinge, aber ich hörte ihr nicht wirklich zu. Doch dann sagte sie etwas, was mich wieder zum Zuhören brachte. 

„Wie ihr vielleicht schon an meinem Nachnamen „Johnson“ gemerkt habe, nunja, bin ich mit Ally verwandt. Sie ist nämlich meine Cousine!“, grinste sie.

Und nun weiß ich auch, weshalb in ihrer verdammten Stimme eine solche Arroganz lag, denn sie war schließlich mit der Selbstgefälligkeit in Person verwandt. Hätte ich mir ja auch denken können. Aber da ich noch nicht lange in dieser Klasse bin, kenne ich die meisten hier noch nicht mit Nachnamen und ich hatte in den Ferien besseres zu tun, als deren Nachnamen auswendig zu lernen.

H2O - Plötzlich Meerjungfrau - How (not) to be a MermaidWo Geschichten leben. Entdecke jetzt