Kapitel 7 - Unterwasser

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Völlig außer Atem kam ich endlich an unserem Zelt an. Ich ließ mich keuchend in den heißen Sand fallen und stellte erstaunt fest, dass mein Fuß wenig bis gar nicht mehr wehtat. Behutsam entfernte ich also den Verband und übte Druck auf meinen Fuß aus. Ich lächelte und war froh, dass es scheinbar nichts Ernstes war. Also nahm ich den Verband und öffnete den Reisverschluss des Zeltes. Vorsichtig kletterte ich ins innere des Zeltes, wo mich Rikki und Cleo scheinbar schon erwarten.

„Hi!“, begrüßte Rikki mich. „Auch noch unter den Lebenden?“

„Ja“, keuchte ich und ließ mich sofort auf die nächstbeste Luftmatratze fallen. „Habt ihr mich also vermisst, ja?“

„Wir haben Lewis vorhin beim Frühstück getroffen, der hat uns dann erklärt wo du warst“, entgegnete Cleo, die sich gerade ihre Haare bürstete. „Alles okay?“

Ich nickte nur stumm und starrte die Zeltdecke an.

Was Lewis wohl gesagt hatte?

Da Cleo und Rikki vorhatten ein wenig am Strand zu liegen, entschloss ich mich mich den beiden anzuschließen. Ich musste mir die Zeit bis zum Volleyballspiel ja irgendwie vertreiben, oder?

Die Beiden waren schon vorgegangen, da ich mich ja noch umziehen musste. Ich zog mir also meinen rosa-weiß gepunkteten Bikini (passend zu meinen rosa Haaren) an, darüber ein schwarzes oversized-Top mit Aufdruck und eine weiße Shorts an. Dann schnappte ich mir noch mein Handtuch und eine Wasserflasche, bevor ich das Zelt verließ. Als ich draußen gerade den Reisverschluss vom Zelt schließen wollte, hörte ich eine mir nur allzu bekannte Stimme meinen Namen rufen. Lewis.

„Hannah! Du hast dein Zeug vergessen“, sagte er und streckte mir meine Klamotten von gestern entgegen.

„Danke, Lewis...“, murmelte ich und nahm sie entgegen.

Nachdem ich meine Sachen im Zelt verstaut hatte, wollte ich mich gerade von Lewis verabschieden, als er mich am Arm festhielt.

„Wo solls denn hingehen?“, fragte er mich und schaute mich ernst an. Einen solchen Blick kannte ich von Lewis gar nicht. Verwundert schaute ich ihn an und erklärte ihm, dass ich mit Rikki und Cleo an den Strand wollte. Lewis entgegnete dass er gerne mitkommen würde. Ich nickte und so schlenderten wir beide nebeneinander, vorbei an den anderen Zelten in Richtung Strand. Irgendwie war mir die Gesamtsituation ziemlich unangenehm. Ich hatte das starke Gefühl, dass er mir irgendetwas verschwieg. Diese Geheimniskrämerei ging mir ziemlich gegen den Strich.

Als wir am Strand angekommen waren wurde mir klar, warum es bei den Zelten so ruhig war. Denn so gut wie alle 30 Schüler befanden sich am Strand oder im Wasser. Wobei die meisten Schüler faul in der Sonne herum lagen. So gut wie alle sahen glücklich aus und lachten. Ein paar wenige waren im Wasser. Und sogar McKenna, die übrigens einen riesigen weißen Sonnenhut trug, und Harrison, die beiden Lehrer, saßen zur Abwechslung mal ruhig und entspannt auf einem Handtuch in der Sonne und unterhielten sich.

Ich schaute mich um, aber ich konnte weder Cleo noch Rikki irgendwo sehen.

„Siehst du Cleo und Rikki irgend-“

Noch bevor ich meine Frage beenden konnte, zog Lewis mich an meinen Arm mit sich. Scheinbar hatte er die beiden gesehen. Wir gingen also einmal quer über den gesamten Stand und dann irgendwann konnte ich die Beiden schließlich sehen. Sie saßen relativ weit ab von den Anderen im Schatten auf einem blauen Handtuch.

So saßen wir also zu Viert eine ganze Weile herum und unterhielten uns über die verschiedensten Dinge. Während Rikki auf dem Handtuch liegend die meiste Zeit mit ihrem Handy spielte, saßen Lewis, Cleo und ich (beziehungeweise Cleo lag mit dem Kopf auf Lewis' Schoß) nebeneinander und starrten auf das Meer hinaus. Die Sonnenstrahlen glitzerten auf der Wasseroberfläche, die durch den Wellengang vollkommen uneben war. Es hatte entspannende Wirkung und es war so angenehm einfach nur dort zu sitzen und dem Meerresrauschen zu lauschen. Erstaunlicherweise verhielt sich sogar Lewis total normal, ohne irgenwelche komischen Anwandlungen zu haben oder komische Fragen zu stellen. Wir lachten viel gemeinsam und mich stimmte es ziemlich traurig, dass ich nicht mit ihnen gemeinsam zur Schule gehen werde. Sie waren ja in der Abschlussklasse. Wir unterhielten uns auch über ihre Zukunftspläne. Rikki zum Beispiel wird in dem Café arbeiten, dass sie und ihr Freund gemeinsam besitzen. Cleo wird anfangen im Freizeitpark vollzeit als Delfintrainerin zu arbeiten. Sie hatte dort vorher nur eine Teilzeitstelle. Und Lewis wird in Canberra, der Hauptstadt Australiens, Meeresbiologie studieren. Eigentlich sollte er es in den USA studieren, aber er hat sich weiter beworben, weil die USA schon ziemlich weit weg waren Aberer hat tatsächlich ein anderes Angebot für eine Uni in Canberra bekommen, die er natürlich sofort angenommen hat. Er versicherte Cleo aber, definitiv jedes Wochenende zu Besuch zu kommen. Die Beiden waren echt ziemlich niedlich zusammen und ich beneidete die Vier darum, so großartige Zukunftspläne zu haben. Ich dagegen war einfach nur froh, noch ein Jahr zur Schule zu gehen.

H2O - Plötzlich Meerjungfrau - How (not) to be a MermaidWo Geschichten leben. Entdecke jetzt