Kapitel 2 - Beschützer

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Wenig später saß ich gemeinsam mit Cleo und Rikki in unserem Zelt. Wir waren gerade dabei unser Gepäck mehr oder weniger zu ordnen, als Cleo eine Frage in den Raum stellte.

„Wann geht der Mond nochmal auf?“, fragte sie, als wäre es eine ganz normale Frage, bis ihr Blick auf mich fiel. Ich konnte mir ein Kichern nicht verkneifen und fragte sie wozu sie soetwas wissen müsse.

„Cleo ist sehr abergläubisch, musst du wissen. Deshalb werden wir auch nicht an der Nachtwanderung teilnehmen und uns eine schöne Ausrede einfallen lassen, nicht wahr?“, versicherte Rikki mir und schaute dabei Cleo starr an. Cleo nickte heftig und ich seufzte.

„Ich wünschte, ich könnte auch einfach hierbleiben. Ich habe absolut keine Lust...“, maulte ich, während ich mir meine Haare bürstete.

„Ich schätze das würde auffallen, wenn unser komplettes Zelt 'schwänzen' würde, aber du schaffst das schon, ansonsten setzten wir Lewis einfach darauf an dich zu beschützen!“, lächelte Cleo mich an.

„Ich brauche keinen Beschützer“, murmelte ich und verstaute meine Bürste wieder in meine Tasche.

„Haben wir ja vorhin gesehen“, meinte Rikki.

Dann entstand diese schreckliche Stille.

„Hey sorry, das war nicht so gemeint“, entschuldigte sich Rikki und kam zu mir rüber. Ich schüttelte den Kopf und spielte mit meinen Fingern am Verschluss meiner Tasche herrum.

„Alles gut!“, lächelte ich erkennbar gespielt, packte meinen Schlafsack aus und begann ihn auszurollen. Der Reisverschluss des Zeltes öffnete sich und Lewis steckte seinen Kopf in unser Zelt.

„Essenszeit!“, rief er und grinste uns an.

Rikki bewarf ihn mit einem Kissen und gerade als er empört aufschreien wollte, kam Cleo raus zu ihm, gab ihm einen Kuss auf die Wange und sie gingen händchenhaltend in Richung der Grills.

Rikki und ich gingen gemeinsam dorthin. Sie bemerkte, dass ich begann mich unwohl zu fühlen, da sie schon wieder dort standen.

„He, alles gut, solange ich bei dir bin, passiert dir nichts, ja?“, sie grinste mich an.

„Ich brauche keinen Beschützer“, maulte ich wieder. Sie grinste mich an. „Ich weiß. Einen Beschützer nicht, aber wie wäre es mit einer Freundin?“

Ich lachte und stieß ihr in ihre Seite.

„Heey, so geht man nicht mit einer Freundin um!“, beschwerte sie sich. Ich verbeugte mich tief, als ich mich entschuldigte.

Bei den Grills, die der Lehrer der Abschlussklasse betreute, gab es ein riesengroßes Buffet mit Brötchen und einer ganzen Menge an Salaten. Wir stellten uns in die Essenschlange und wie es der Zufall wollte, stand genau hinter uns James, der sich gerade eine eisgekühlte Wasserflasche nahm. Er blickte Rikki abwertend an, deren Blick jedoch nur an der Wasserflasche haftete.

„Hast du irgendein Problem?“, fragte der Blonde sie und wedelte mit der Flasche vor ihren Augen herum.

„Hey, sei ja vorsichtig damit!“, keifte sie ihn an. Er sog mit einem Stohhalm Wasser aus der Flasche und versuchte sie damit zu treffen. Sie sprang, wie von der Tarantel gestochen zur Steite und stieß mich um, sodass ich mein Gleichgewicht verlor und die Person neben mir zu Boden riss. Ich vernahm erneut schallendes Gelächter und richtete mich vorsichtig hoch, öffnete meine Augen einen kleinen Spalt breit und blickte in das Gesicht von Haruto. Mein Gehirn brauchte einen Moment um diese Situation zu deuten und solange verlor ich mich in seinen dunkelbraunen, mandelförmigen Augen. Auf seinen Lippen bildete sich ein leichtes Lächeln und er bat mich aufzustehen. Ich entschuldigte mich und rappelte mich auf und warf Rikki einen vorwurfsvollen Blick zu. Sie grinste mich nur an, während ich mich wieder in die Reihe stellte, und meinen Blick gen Boden richtete, um Harutos Blick zu meiden.

Mit Essen ausgestattet gesellten wir uns zu Cleo und Lewis, die etwas abgeschottet von den Anderen auf einem Baumstamm saßen. Wir hatten einen perfekten Ausblick aufs Meer und die Sonne, die sich im Wasser spiegelte und bald untergehen würde. Ich kostete etwas von dem Salat und ich schwörte auf mein Leben, dass ich noch nie so einen leckeren Salat gegessen hatte.

„Habt ihr den Lehrern schon Bescheid gegeben, dass ihr heute Abend nicht mitkommt?“, fragte ich Cleo und Rikki.

„Nope“, meinte Rikki, „aber erstmal wende ich mich auch diesem schönen Steak zu! Ach und Lewis, du musst heute Beschützer für Hannah spielen, ja?“

„Was?“, hakte Lewis nach.

„Idiot!“, rief ich und verpasste Rikk eine Kopfnuss. In meinen Augenwinkeln konnte ich die 'Clique' vorbeigehen sehen, die mich nicht eines Blickes würdigte. Jedoch tauschte Haruto kurz einen Blick mit mir.

Er lächelte, wie immer.

„Gibs zu“, grinste Rikki, „du stehst auf ihn.“

„Was?!“, rief ich, „Bist du bescheuert?! Ich kenne ihn doch gar nicht!“

„Na dann findest du ihn halt attraktiv.“

„Haha, du siehst doch mit wem er befreundet ist. Außerdem weiß ich doch nicht was der Kerl für Probleme hat“, murmelte ich, während ich in meinem Salat herumstocherte.

„Ach die Liebe...“, seufzte Rikki.

Cleo stieß ihr in die Seite, worauf ein spitzer Schrei von Rikki folgte. Ich konnte mir ein leises Kichern nicht verkneifen.

H2O - Plötzlich Meerjungfrau - How (not) to be a MermaidWo Geschichten leben. Entdecke jetzt