Kapitel 6 - Wie eine Katze

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Das Erste was ich wahrnahm, war Vogelgezwitscher. Müdigkeit und Rückenschmerzen machten sich in mir breit. Ich seufzte und blinzelte vorsichtig, auch wenn ich noch nicht viel sehen konnte. So langsam wurde auch mein Tastsinn wieder wach. Ich spürte etwas- oder eher gesagt jemanden.

Warte-

Wo bin ich eigentlich?

Ich riss also meine Augen auf und das Erste was ich sehen konnte, war Harutos schlafendes Gesicht. Erschrocken fuhr ich sofort zurück und zog auch meine Hand, die sich auf seiner Taillie befand, weg. Mein Herz klopfte mir bis zum Hals und ich konnte spüren wie sich meine Wangen in einen zarten Rosaton verfärbten. So ganz schleichend kamen mir die Geschehnisse mir der letzten Nacht wieder in Erinnerung.

Habe ich jetzt tatsächlich die ganze Nacht angekuschelt an Haruto geschlafen? Das wär' inetwa so peinlich, wie die Tatsache, das er immernoch auf meiner Hand lag und ich diese nicht einfach wegziehen konnte (ohne ihn zu wecken jedenfalls) und seine Hand auf meiner Hüfte ruhte. Vorsichtig nahm ich Harutos Hand also von meiner Hüfte herunter und legte sie auf die Luftmatratze. Dann legte ich mich auf meinen Rücken und hatte das starke Bedürfniss einfach nur laut loszuschreien. Ich kaute auf meiner Unterlippe herum und hatte das Gefühl, mein Herz würde gleich explodieren.

So lag ich da also. Mit meinem Rücken auf Lewis Luftmatratze neben dem schlafenden Haruto. Wobei er eigentlich recht niedlich aussah. So friedlich schlafend, gleichmäßig ruhig atmend. Ehmm... was denke ich denn da? Ich seufzte und fuhr mir durch meine Haare. Irgendwann muss doch Lewis kommen, oder wo treibt der sich wieder rum? Er sollte sich lieber beeilen, denn ich war echt ziemlich kurz davor durchzudrehen.

Dann endlich hörte ich das befreiende Geräusch. Der Reisverschluss des Zeltes öffnete sich und ich schaute zur Seite und sah Lewis hereinklettern. In seiner Hand hielt er eine weiße Papiertüte und eine Wasserflasche.

„Guten Morgen“, begrüßte er mich fröhlich.

Lewis bekam von mir bloß ein trockenes 'Morgen' zurück. „Kannst du ihn bitte aufwecken?“, flehte ich dann an.

„Hast du es schonmal mit einem Kuss probiert?“

War das jetzt sein Ernst?

„Was?!“

„Na, so á la Dornröschen!“, meinte Lewis sarkastisch, während er an seiner Wasserflasche nippte und ein ziemlich schnippisches Grinsen aufsetzte.

„Haha, der war ja witzig“, meinte ich gernervt und warf ihm das Nächstbeste, was ich finden konnte, was in dem Fall ein Handtuch von gestern war, über den Kopf.

„Sehr erwachsen, Hannah, wirklich.“ Lewis riss sich das Handtuch vom Kopf und warf mir einen bösen Blick zu.

„Musst du gerade sagen, Lewis.“ Beleidigt starrte ich die Decke an.

Lewis begann zu lachen und warf mir das Handtuch über. Ich ahtmete nur gernervt aus, zog es mir vom Gesicht und legte es schließlich wieder zum Wäschehaufen. Lewis kletterte über mich zu Haruto. Erst musterte er ihn nur, dann öffnete er seine Wasserflasche, schob sein Shirt etwas hoch und schüttete ein wenig von dem Wasser über seinen Bauch. Haruto jedoch schlief immernoch friedlich wie ein Baby. Ich runzelte meine Stirn und stellte Lewis' Intelligenz nun eindeutig in Frage. Lewis schaute auf seine Uhr und blickte von dieser immer wieder abwechselnd zu Haruto.

„Lewis...?“

„Ja?“

„Was zur Hölle treibst du da?“

„Ich wollte ihn wecken.“

„Ahja... .“ Ich schüttelte nur meinen Kopf. „Er schläft aber immernoch.“

H2O - Plötzlich Meerjungfrau - How (not) to be a MermaidWo Geschichten leben. Entdecke jetzt