Kapitel 3 - Vollmond (+Trailer!)

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Man findet bei den Medien zu meiner Fanfiktion jetzt einen selbstgemachten Trailer! ~

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Grummelnd packte ich mir meine Taschenlampe für die Nachtwanderung zurecht und zog mir eine viel zu große schwarze Fleecejacke über mein geblümtes Sommerkleid.

„Viel Spaß!“, rief mir Rikki zu, als ich kurz davor war, aus dem Zelt zu verschwinden. Sie grinste mich sarkastisch an, während sie da in ihrem Schlafsack saß und irgendein Magazin über Motorräder las. Wie ein richtiges Mädchen eben.

Ich beneidete die beiden so sehr, dass sie hier bleiben können.

„Wie habt ihr es nur geschafft, dass ihr hier bleiben könnt?“, fragte ich die Beiden mit einem dezent eifersüchtigem Unterton, als ich mir meine Sportschuhe zuschnürte.

„Reine Überzeugungskunst!“, meinte Rikki, ohne von ihrem Magazin aufzusehen. Cleo zuckte mit den Schultern und ich schüttelte den Kopf und verabschiedete mich von den Beiden.

Der Vollmond stand schon hoch oben am Nachthimmel, der fast wolkenlos schien. Es war kalt, jetzt wo keine Sonnenstrahlen mehr da waren. Als ich bei den Anderen ankam erfuhr ich, dass wir in zwei Gruppen eingeteilt werden würden, da es zwei Führer gab. Meine Hoffnung mit Lewis oder wenigstens Mia in eine Gruppe zu kommen wurde jedoch binnen Minuten zerstört. Als McKenna begann ihre Liste vorzulesen, wurde mein Name natürlich erwähnt, aber die anderen Beiden nicht. Enttäuscht seufzte ich. Ich hatte mir nämlich eigentlich erhofft ein wenig mit den Beiden zu plaudern. Tja daraus wurde nun nichts. Ich stellte mich also mit verschrenkten Armen zu meiner Gruppe, stellte aber dann erfreud fest, dass weder Joshua noch Ally in meiner Gruppe waren. Nur Nathalie und James. Aber die Beiden alleine waren inetwa so harmlos wie ein kleines Pony im Streichelzoo.

Wir mussten uns in zweier-Reihen aufstellen und im Endeffekt landete ich ganz hinten neben Haruto. Er würdigte mich keines Blickes und ich fragte mich was zur Hölle ich ihm getan hatte.

Wobei...

eigentlich kannten wir uns ja auch null...

Unser Wildnissführer dessen Name Willi war, stellte sich uns vor und erklärte uns die Sicherheitsmaßnamen, da es ja keine ach so ungefährliche Sache wär. Er erzählte uns von potenziellen Spinnenbissen, über Giftschlangenangriffe bis über die Gefahr alleine im dunklen Dicklicht von Mako Island verloren zu gehen. Willi war jedoch der Ansicht, in einem Team können wir das schaffen. Er sah aus wie ein typischer Freak. Riesengroße Nerdbrille inklusive karierter Hosenträger. Wahrscheinlich macht der in seiner Freizeit nichts anderes als durch irgendwelche Wälder zu trampen und dort zu übernachten. Ein echter Survival Experte eben.

Oder auch nicht.

Schließlich ging der Trupp los und wir stapften im Gleichschritt durch die Wildniss von Mako Island. Es war kalt und dunkel und ich fragte mich warum zur Hölle wir das eigentlich tun mussten. Abgesehen von dem Gemurmel der Gruppe war es ziemlich still. So als würde die Insel wissen, dass Fremde ihre Wälder durchstreiften. Wir liefen jetzt schon mindestens 20 Minuten durch das Dicklicht und ich hatte schon lange die Orientierung verloren. Mein Orientierungssinn war halt einfach wenig bis gar nicht vorhanden.

Meine Taschenlampe begann zu flackern. Verärgert klopfte ich sie ein paar Mal gegen meine Hand, aber scheinbar gab die Batterie bald den Geist auf. Ich grummelte und mein Fuß verhakte sich unter einer Baumwurzel, sodass ich auf den kalten Boden fiel. Meine Knie und mein Fuß schmerzten höllisch, sodass ich mir einen spitzen Schrei verkneifen musste. Außerdem brannten meine Hände. Wahrscheinlich waren sie aufgeschürft.

„Alles okay?“

„Nein?“, maulte ich und schaute in Haruto's Gesicht, der neben mir hockte und mir aufhalf.

„Gehts?“, fragte er mich. Mit schmerzverzerrtem Gesicht schüttelte ich meinen Kopf. „Mein Fuß.“

Ich ließ mich auf den Boden nieder und er leuchtete mit seiner Taschenlampe auf den schmerzenden Fuß. „Ich zieh' deinen Schuh aus, ja?“

Ich nickte.

Er leuchtete mit seiner Taschenlampe auf meinen nakten Fuß. „Er ist gerötet. Tut es sehr weh?“, fragt er mich, ohne mich anzusehen.

„Ein wenig.“ Ich presste meine Lippen fest zusammen, um mir ein leises Wimmern zu verkneifen.

Warte. Wo sind die Anderen? Ich blickte mich um und sah nur tiefschwarze Dunkelheit, mal abgesehen von Haruto's Taschenlampe und dem weißen Licht des Vollmondes.

„W-wo sind die Anderen?“, fragte ich panisch. Er blickte sich um und zuckt nur mit den Schultern.

„I-ich hab keine Ahnung wo wir sind, was machen wir denn jetzt?“

„Hey, beruhig dich erstmal, es wird schon alles gut. Ich geh' kurz gucken, ob ich sie noch wiederfinde.“

Haruto wollte sich gerade erheben, als ich laut „Nein!“ schrie und mich fest an seiner Jacke klammerte. Verwundert schaute er mich an. Jetzt wurde es wieder peinlich und ich stammelte verlegen, ohne ihn anzusehen: „Bitte lass mich nicht allein.“

Er schwieg.

„Kannst du aufstehen?“ Er schaute mich eindringlich an.

Ich starrte auf meinen pochenden Fuß und schüttelte meinen Kopf. „Okay.“

Er hockte sich vor mich, zwischen meine Beine.

„Was wird das jetzt?“

„Pack deine Hände um meinen Hals, ich nehme dich Huckepack.“

„Nein. Vergiss es.“ Ich rutschte auf der Erde zurück.

Ich konnte ihn laut ausatmen hören. „Jetzt stell dich nicht so an! Willst du laufen?“ Er blickte sich um zu mir und sah mir starr in die Augen. Ich schüttelte den Kopf und legte meine Arme vorsichtig um seinen Hals. Er drückte mir seine Taschenlampe in meine Hand und erhob sich mit seinen Händen unter meinen Beinen.

Ich hohlte tief luft und schaltete die Taschenlampe von Haruto ein. Das ganze war mir mehr als nur unangenehm.

So stolperten wir schweigend über die Insel. Irgendwann kamen wir an einem kleinen Bach an, der Vollmond stand schon fast im Zenith und ich wunderte mich, ob wir nicht langsam vermisst würden. Haruto brauchte eine Pause, weshalb er mich auf einem der Felsen absetzte und sich neben mich setzte.

Er seufzte tief. „Hey, tu' nicht so“, murmelte ich.

„Was?“

„Du musstest mich ja unbedingt tragen“, keifte ich ihn an.

„Wow, entschuldige. Ich hätte dich ja auch einfach auf dem Boden liegen lassen können. So völlig alleine in der Dunkelheit.“

Das haute rein. Ich schwieg.

„'tschuldige.“

Ich sagte nichts.

„Eigentlich ja ganz romantisch hier“, grinste er mich über beide Ohren an. Ich zog meine Augenbrauen hoch. „Ja, wenn man die ganzen Insekten, giftigen Spinnen und Schlangen nicht bedenkt vielleicht und die Tatsache, dass die Anderen uns hier völlig alleine zurück gelassen haben.“

„Du musst auch mal irgendwas positiv sehen!“, lachte er.

„Du kennst mich doch gar nicht“, gab ich schmollend zurück.

„Simmt, was eigentlich ziemlich schade ist“, murmelte er leise. „Das könnte man ganz einfach ändern.“

„Ach ja? Schlag das doch mal deinen Freunden vor.“

„Hey, ich find es ja auch scheiße, was sie abziehen, aber sie können auch ganz okay sein. Sonst wäre ich ja kaum mit ihnen befreundet.“

Ich starrte seufzend den Mond an und versuchte der Nacht ein wenig zu lauschen. Der Bach rauschte ganz leise und der Wind pfeifte durch die Blätter in den Baumkronen. Ich erhob mich vorsichtig, um mich ein wenig umzuschauen.

„Hey, sei vorsichtig“, meinte Haruto. „Jaja.“ Ohne ihn auch nur anzusehen, sah ich über die Felsen hinweg und bestaunte die Umgebung. Es war so schön hier. Fast zu schade, das ich keine Kamera dabei hatte. Ich kletterte humpelnd über einen kleinen Felsen, um eine noch bessere Übersicht zu haben, jedoch rutsche ich Sekunden später auf ein paar Kieselsteinen aus.   

H2O - Plötzlich Meerjungfrau - How (not) to be a MermaidWo Geschichten leben. Entdecke jetzt