Die Party beginnt in wenigen Stunden und ich stehe vor meinem Schrank. Unklar was ich anziehen soll. Nicht zu übertrieben, aber auch nicht zu lässig. Für Aiden wird es die erste Party sein. Er wird neue Freunde kennen lernen. Hoffentlich verhält er sich normal. Meine größte Herausforderungen wird darin bestehen, all die Mädchen von ihm fern zurückhalten. Das wird schwierig werden. Hoffentlich trinkt er nicht so viel. Die Konsequenzen will ich mir nicht vorstellen.
"Alles in Ordnung?" Aidens Stimme weckt mich aus meiner Starre und meinen inneren Monolog. Ich blinzle ein paar Mal mit den Augen und sehe zu ihm. Er sitzt mit einem Buch auf seinem Bett und sieht mich amüsiert an.
"Ich überlege bloß was ich anziehen soll." Ich wühle weiter in meinem Kleiderschrank.
"Ich habe dir schon einmal gesagt, dass du alle anziehen kannst. Also überlege nicht lang und zieh dich um."
Da die Abende immer kühler werden, ziehe ich mir meinen alten Pullover aus der High School Zeit an. Ich bürste mir die Haare erneut und betrachte mich dabei im Spiegel. Die Sommersprossen von den warmen Sommertagen verblassen allmählich.
Ich schaue zu Aiden. Er ist wieder vertieft in die Welt von Narnia. Es fasziniert ihn ebenso sehr wie mich. Ob er darin sein Königreich wieder erkennt? Er meint zwar, dass er in Andrastra Einhörner gibt, doch so recht kann ich ihm das nicht glauben. Auch wenn er selbst ein Charakter aus einem Buch ist. Ich werde es erst glauben wenn ich es mit meinen eigene Augen gesehen habe.
"Bist du schon aufgeregt?"
Er sieht zu mir und überlegt. Dann steht er langsam auf und stellt sich hinter mich. "Ich muss gestehen, dass ich etwas nervös bin. Zudem bin ich gespannt und neugierig wie ihr solch Feste oder wie ihr sie nennt 'Partys' feiert."
"Ich war bis jetzt auch nur auf einer Party. Für mich war es nicht so besonders schön." Ich schaue auf meine Hände und meide seinen Blick, der auf mir ruht. "Warum? Ist etwas passiert?" Seine Stimme klingt besorgt.
Ich hole tief Luft, ehe ich anfange zu erzählen. "Ein Junge, er war ein paar Jahre älter als ich, hatte Interesse an mir gezeigt. Wir haben uns unterhalten und auch ab und zu getanzt. Am Ende wollte er doch nur das eine." Je ehr ich davon Preis gebe desto stärker spüre ich die Scham, welche sich in mir ausbreitet.
"Du musst dich für nichts schämen." Er nimmt meine Hand in seine. Vorsichtig schaue ich auf. Unsere Blicke treffen sich im Spiegel. Aufmunternd drückt er meine Hand. "Du hast mich. Ich erde auf dich aufpassen und solche Halunken von dir fern halten."
Als wir am Haus der Studentenverbindung ankommen ist die Party, mal wieder, im vollen Gange. Behutsam betreten wir das volle Haus. Drinnen herrscht Chaos. Viele Personen quetschen sich auf die Couch oder tanzen wild herum. Die Lautstärke hat sich zum letzten Mal ebenfalls nicht verändert. Laut. Ohrenbetäubend. Nervig.
Nur mit viel Glück kann ich meine Gruppe erkennen. Ich schaue hinter mich um ich zu vergewissern, dass Aiden noch da ist. Er folgt mir dicht auf den Versen. "Dahinten sind meine Freunde", schreie ich ihm zu und deute ihm an mir zu folgen.
Ella erkennt mich als erstes und winkt mir zu. Nur mit Müh und jeder Menge drängeln erreichen wir sie schließlich. "Thalia! Aiden! Schön das ihr beide hier seid!", ruft sie uns entgegen.
"Wir haben gesagt, dass wir kommen", antworte ich ihr.
"Wollt ihr was trinken?", fragt Austin und hält eine Bierflasche lässig in der Hand. "Gern!", antwortet Aiden und lächelt in die Runde. Aus dem nichts holt Austin eine volle Flasche hervor. Dankend nimmt Aiden sie an. "Willst du nichts trinken?" Aiden sieht mich fragend an. Ich schüttle den Kopf. "Nein! Ich bin noch minderjährig und darf keinen Alkohol trinken", versuche ich ihm zu erklären. "Ich hole mir schnell eine Cola!"
Ich drängle mich durch die tanzende Masse und und gelange in die Küche. Hier sieht es nicht anders aus als im Wohnzimmer. Mit zügigen Schritten schnappe ich mir die Kühle Glasflasche und öffne sie. Ich drehe mich wieder um und möchte wieder zu Aiden, als ich ein bekanntes Gesicht erkenne. Jonah.
"Hätte nicht gedacht, dass du noch einmal auftauchst." Er sieht mich lächelnd an. Dabei wandert sein Blick über meinen Körper. "Könntest du mich bitte nicht mit deinen Blicken ausziehen?"
"Du hättest dir vielleicht etwas dünneres anziehen sollen. Hier kann es leicht heiß werden. Nicht das du noch ins Schwitzen kommst."
"Und ich bitte darum, dass du dich von ihr fernhältst. Es ziert sich nicht eine Dame zu bedrängen", kommt es von einer Stimme hinter ihm. Erschrocken dreht sich Jonah um und geht einige Schritte zurück. Aiden steht im Türrahmen und sieht ihn mit einem strengen Blick an. "Was wenn nicht?" provoziert ihn Jonah.
"Dann wirst du es bereuen. Glaub mir mit mir möchtest du dich nicht anlegen. Du wirst verlieren." Er geht weiter auf ihn zu. Darauf bedacht den Augenkontakt nicht zu unterbrechen. Jonah fühlt sich unwohl und verlässt die Küche.
"Geht es dir gut?", fragt Aiden und sieht kurz Jonah hinterher.
"Ja, danke. Ich war wie versteinert", gebe ich zu und atme tief aus.
"Wollen wir wohin gehen, wo nicht so viele Personen sind? Ich wüsste einen passenden Ort."
Vorsichtig öffnet er eines der Fenster in einem leeren Zimmer und klettert heraus. Sofort renne ich zum Fenster und schaue hinunter. In Angst, dass er runter gefallen ist. Erleichtert atme ich aus. Unter dem Fenster befindet sich ein Vordach. Er ist vorgegangen und sieht mich ermutigend an. "Worauf wartest du noch?" Einladend hält er mir seine Hand entgegen. Mit einem Hauch von einem Lächeln nehme ich sie und steige behutsam aus dem Fenster, dabei bedacht nicht meine Getränk zu verschütten.
"Hier ist es ruhiger", sagt er und setzt sich. Ich tue es ihm nach und lehne mich an ihn. Gemeinsam schauen wir in den dunklen Nachthimmel. Auf der Suche nach den Sternen. Es ist still. Nur die Musik von innen schallt leise zu uns hinaus.
"Wie sind die Feste in Andastra?", frage ich ihn.
Er lacht auf. "Nicht so bunt wie eure." Er trinkt einen Schluck. "Sie sind laut und es gibt jede Menge Essen und Trinken. Es wird Musik gespielt und viel getanzt. DIe Stimmung ist heiter und jeder lässt seine Sorgen für den Moment vergessen. Die meisten können sich am nächsten Tag nicht mehr an den Abend erinnern. Du müsstest es selbst sehen!"
Ich lächle ihn an. "Das klingt nach einem tollen Fest. Sicherlich werden dann auch die peinlichsten Momente erzählt", kichere ich.
"Darauf kannst du dich verlassen. Es wird alles erzählt. Egal wie intim oder wie peinlich. An dem Abend kommt jeder auf seine Kosten."
"Mir würden deine Feste bestimmt mehr Spaß machen als diese hier. Es ist zu laut und die Menschen drängeln sich den ganzen Abend an einander. Das ist nichts für mich."
Er legt einen Arm um mich und zieht mich näher an sich ran, auch wenn dies schon gar nicht mehr möglich ist. "Du wirst es sehen. Wenn wir in Andastra sind, zeige ich dir all die sagenhaften und verborgenen Orte. Es wird dir gefallen."
Gemeinsam schauen wir weiter zu den Sternen hinauf. Ab und zu singe ich zu der Musik und Aiden summt die immer wiederkehrenden Melodien. Ich ertappe mich dabei wie ich von den berühmten Festen in Andastra träume. Fernab jeglicher Realität.
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Enchanted by you
FantasíaFictional Boyfriends can be real ... Ein Bücherwurm in Harvard entdeckt eine Welt voller Magie, als der Protagonist eines Fantasy-Romans plötzlich vor ihr steht und sie gemeinsam zwischen der modernen Welt und einem faszinierenden Königreich Gefahre...