Mittlerweile war es Abend geworden, so knapp geschätzt würde ich sagen, halb 8 oder so. Ich hätte natürlich auch aufstehen und auf mein Handy schauen können, aber dazu war ich ziemlich unmotiviert. Mit hochgebundenen Haaren lag ich in meiner geliebten Badewanne und suchte nach einer brauchbaren Liebesschnulze. Unglaublich, konnte es sein das Netflix in letzter Zeit nur noch Müll produzierte? Frustriert skippte ich rüber zu Prime und machte mir Grease 2 an, meine absoluten Lieblingsfilm aus den 80ern. Während Michael gerade aus dem Schulbus stieg und auf die verrückte von den Pink Ladys traf, lehnte ich mich zurück und begann einen Plan zu schmieden. Ihr fragt euch bestimmt, für was einen Plan? Naja... um das ganze nochmal für euch und vor allem für mein Hirn zusammenzufassen, ging es bei dem Plan um folgendes. ICH HATTE SEX MIT JAMES!
So jetzt war es wieder komplett präsent. Nicht beiseitegeschoben, nicht verdrängt. Nein. Ich musste mich jetzt damit auseinandersetzen und mir so schnell wie möglich etwas einfallen lassen. Denn in genau 2 Stunden, 24 Minuten und 46 Sekunden, musste ich meine Schicht im Lions antreten. Das an sich wäre ja eigentlich gar kein Problem gewesen. I mean es hat keine Sau mitgekriegt das wirs in der Abstellkammer getrieben haben, aber James hatte natürlich die komplette Woche den gleichen Schichtplan wie ich. Das hieß auf gut Deutsch, 4 Tage und ungefähr 32 Stunden widerwillig Zeit mit James zu verbringen. Versteht mich nicht falsch, der Sex war perfekt, seine Lippen auf meinen, seine Hände auf meinem Arsch und sein ... STOP! Denk nicht mal dran Sherrie!, ohrfeigte ich mich in Gedanken selbst. Der Typ ist ein mega mäßiges Arschloch, das jede Tusse flachlegt die nicht bei drei auf ihrer Stange ist und... „0h mein Goooott!!", kreischte ich angewidert. „Er fickt alles was zwei Beine und Titten hat! Und jetzt hat er mich auch noch auf seiner Liste! AAAAAH!", schrie ich und rang mit einem echt heftigen Würgereiz.
ER FICKT ALLES WAS ZWEI BEINE UND TITTEN HAT!!!
Angewidert und beschämt von mir selbst tunkte ich meinen Kopf unter Wasser und hielt die Luft an. Was hatte meine Tanzlehrerin immer gesagt? „Haltung bewahren Sherrie, Rücken gerade, Blick nach vorne." You got this girl! Mich selbst motivierend tauchte ich wieder auf und wischte mir den Schaum von den Augen. Ich hatte einen Plan!
Vollgendermaßen würde ich heute Abend vorgehen. Ignoranz. Kühle und stolze Ignoranz. Dieser Bodyguard war einfach nur ein Typ wie jeder andere. Er bedeutete mir kein Stück. Er nahm keinen Platz in meinem Kopf ein und hell no, schon erst recht keinen Platz mehr in meinem Höschen ein! Das war ein einmaliges Ding gewesen. Yes girl, genau die richtige Einstellung, grinste ich und war stolz auf meinen Plan.
Heute Abend werde ich James zeigen, wie wenig mir an diesem One-Night- Stand gelegen hat und wie wenig er mich interessiert. Ich hatte nichts für diesen Kerl übrig, weder ein Fünkchen meiner Zeit noch irgendetwas anderes. „Und genau das wirst du ihm gleich zeigen Süße", grinste ich und zwinkerte meinem Spiegelbild zu.
Mit zusammengezogenen Augenbrauen lief ich an meinen Kleiderstangen auf und ab. Damn, was sollte ich nur anziehen? Natürlich brauchte ich etwas Aufreizendes das die Meute scharf machte, aber ich wollte auch etwas Besonderes anziehen, das James um den Verstand bringen würde, wenn ich ihm die kalte Schulter zeigen würde.
Also was verdammt schreit: t"?
Vielleicht das neue Bustier in lila von der kleinen Boutique um die Ecke? Oder doch lieber der neongrüne String mit dem dazu passenden Spitzenbh? Ich weiß nicht so recht, grübelte ich vor mich hin. Vielleicht sollte ich etwas anziehen, das zeigte das ich Klasse besaß. Natürlich sollte es provokant sein, ohne Frage, aber eventuell war es besser etwas Bedeckteres nicht zu Freizügiges anzuziehen. Nicht das James noch auf den Gedanken kam, ich würde mich für ihn so anziehen. „Ja klar!", sprach ich meinen Gedanken laut aus. „Erst lässt du dich so durch ihn demütigen und dann willst du dich auch noch klamottentechnisch einschränken? The Fuck, soweit kommts noch."
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S H E R R I E & J A M E S
Romance„Hm... so eine bist du also Babe", hauchte er in mein Ohr und ließ mir einen wohligen Schauer den Rücken hinunterlaufen. „So eine?" wollte ich ebenfalls leise von ihm wissen, knabberte überlegend auf meiner Lippe herum. Seine Augen lagen auf meinen...