Es war stickig und warm. Mein Körper klebte und die laute Musik wummerte nur so durch die Türen meiner Umkleide. „Sherrie! Beeil dich du bist gleich dran!", brüllte Steve von außerhalb und hämmerte auffordernd gegen die Türe. „Bin sofort fertig!", maulte ich zurück und strich mir über meine langen, zu Locken gewellten braunen Haare. Prüfend schaute ich in den Spiegel, zog meinen roten Lippenstift noch einmal nach und richtete meine Kleidung. Wenn, man das Kleidung nennen konnte lachte ich innerlich. Meinen Oberkörper zierte ein Spitzentop, das eigentlich schon als BH durchgehen könnte und untenherum trug ich noch weniger Stoff. Ein dünner String der kaum die Vorderseite bedeckte. Meine Füße steckten in 14 cm Plateau- HighHeels, in denen ich zwar Problemlos laufen konnte, es jedoch nicht allzu bequem hatte. Na dann mal los, in die Höhle des Löwen!
Ich arbeitete mich durch den langen schwarzen Gang nach vorne, links und rechts von mir fanden sich vereinzelt knutschende oder halb vögelnde Pärchen, welchen ich angeekelt versuchte aus dem Weg zu gehen. Als ich endlich den Bühnen Hinterraum erreichte atmete ich hörbar auf. „Na gestresst Zuckerpüppchen", sülzte David einer der Türsteher in meine Richtung. Genervt zeigte ich ihm einfach meine Mittelfinger und stieg die kleine Treppe nach oben. „Sherrie Baby, sei vorsichtig da oben. Heute sind wieder ein paar verrückte unter den Gästen", flötete Penelope im Vorbeigehen und gab mir einen Klaps auf meinen gut sichtbaren Hintern. „Jaja wie immer", lachte ich. „Lass uns nach der Runde mal an die frische Luft gehen", rief ich ihr hinter her was sie mit dem schwenken ihrer neonpinken Perücke quittierte. „Soo liebes Puplikuuuum", hörte ich Steves Stimme durch die lauten Boxen schallen. „Das gerade war Pinky und jetzt begrüßt mit mir die göttliche Sherry! Und wenn ihr nicht wisst was ich mit göttlich meine, schaut euch ihren Körper mal ganz genau an. Und belohnt sie gut dafür!" Nachdem Steve seine Ansage beendet hatte, grölte die Menge nur so. Ich schnaufte verächtlich, strich noch einmal über mein Kostüm, dann ging die Musik los. „Its Showtime!", motivierte ich mich selbst und setze ein künstliches Lächeln auf die Lippen.
Die Männer jubelten nur so, als sie mir dabei zusehen durften, wie ich mich an der Stange bewegte. Ihnen fielen fast die Augen aus dem Kopf als ich verführerisch mit meinem Körper tanzte. Männer waren so leicht beeinflussbar. Man brauchte ihnen nur einen halbnackten Frauenkörper vorsetzen, sich aufreizend bewegen und ein bisschen mit den langen Fake- Wimpern klimpern. Und schon wurden die Scheine geworfen und mir in den engen String gesteckt. So ihr dämlichen Idioten, jetzt werde ich euch nochmal schön das Geld aus den Taschen ziehen. Ich räkelte mich noch ein wenig an der Stange und begann dann ganz langsam auf dem Boden nach vorne zu kriechen. Natürlich darauf bedacht, meine dicken Hintern, der den Männern so gefiel, schön zu präsentieren. Mit süffighaftem Blick schaute ich in die ersten Reihen und entdeckte mein Opfer. Ein stickreicher Geschäftsmann. Anzug von Armani, an seiner rechten Hand eine brandneue Rolex und Gürtelschnalle von Gucci. Ich musste meine Würgereiz unterdrücken als ich sein widerliches Grinsen sah. Aber Kohle ist Kohle, da muss du wohl oder übel durch Sherrie, redete ich mir gut zu. Und als der Refrain des mittlerweile Letzen Liedes einsetze ging es los. Langsam stand ich auf, schaute dem schmierigen Armani-Rolex- Typen direkt in die Augen, streckte mich genüsslich und leckte mir über die Lippen. Mit schwingenden Hüften machte ich mich auf dem Weg zu ihm, lies ihn keine Minute aus den Augen. Bei ihm und seinen Freunden angekommen, griff ich ihn an seiner Krawatte und zog ihn ein wenig zu mir nach oben. „Na Schnecke", grinste er und zog mich auf seinen Schoß. BINGO! Den hab ich am Hacken, lachte ich mir innerlich ins Fäustchen und begann mit dem Mann vor mir zu spielen.
„Fuck Sherrie!", kicherte P und warf ihre blonden Kringel Locken nach hinten. „Du bist aber
auch wirklich fies." „Wo bin ich den fies? Hast du dir den Typen angeschaut? Er hat nur
so vor Kohle getrieft und dass er ein paar Scheine in meinen BH schieben durfte tat ihm ja nicht weh", lachte ich wieder und stupste sie gespielt sauer an. „Nein das natürlich nicht aber du musst dir mal durch den Kopf gehen lassen was das für ‚paar' Scheine waren die er die dazu gesteckt hat. Ich schüttelte nur mit dem Kopf und zündete mir endlich meine Zigarette an, die ich schon seit knapp fünf Minuten einfach nur in der Hand hielt. „Ja du hast ja recht, ich sollte mit dir Teilen", lachte ich wieder, nahm einen tiefen Zug von meiner Kippe und pustete den Rauch in den dunklen Nachthimmel. Penelope kurz P nahm einen kräftigen Schluck von irgendeiner Schnapsflasche die sie sich von dem Mann hinter der Bar geklaut hatte und grinste mich an. „Dann weiß ich ja jetzt wer mit mir demnächst neue Klamotten shoppen geht!" „Träum weiter P, du weißt ganz genau wie ich shoppen hasse" „Na gut dann geh eben ich shoppen und ich setze ich in irgendeinem Restaurant ab, du alte Bana...", kam Penelope nicht dazu ihren Satz zu vollenden als plötzlich ein Schrei , unser Gespräch und die Stille der Nacht durch schnitt. Geschockt starrten wir uns an, ließen Getränk und Zigarette fallen und sprangen auf. Ich schlug hektisch die Türe auf, die laute Musik war aus, nur Schreie waren zu hören. „Verdammt was ist hier los?", flüsterte P ängstlich und griff nach meiner Hand. Ich drückte sie leicht. Penelope war erst seit kurzem dabei. Sie war es nicht gewöhnt das es hier mal nicht ganz so nett ablaufen konnte. In den 3 Monaten, in denen P mittlerweile Tänzerin im Lions Cage war, war bis jetzt eben nur noch nichts passiert. Aber für mich war das nichts neues. Es gab oft Zwischenfälle, in dem irgendein Betrunkener die Mädchen angriff, oder zu grob anpackte. Manchmal kam es auch zu Schlägereien unter den Gästen, aber der ganze Schlamassel wurde recht schnell von den Türstehern oder besser gesagt den Bodyguards des Löwen, wie sie von allen genannt wurden, unter Kontrolle gebracht. Doch was ich sah, als ich mich durch die Menge durchschob, lies sogar mich einen geschockten Schrei, oder so etwas in der Art, über die Lippen bringen. P schlug sich die Hände vor die Augen und klammerte sich nur noch fester an mich. Ich schluckte. Vor uns lag Rachel auch Richy genannt. Aus einer Wunde an ihrem Kopf trat Blut aus, ihre Augenlieder flackerten. Ihre Beine waren komisch verdreht und man konnte an ihren Handgelenken deutlich blaue Flecken erkennen. Blaue Flecken in Form von Fingern. Ich schloss meine Augen und atmete kurz tief ein und dann wieder aus. „Wer zur Hölle war das!", zischte ich mit zusammen gebissenen Zähnen. „WELCHER VERDAMMTE WICHSER WAR DAS ZUM TEUFEL!", brüllte ich wütend in die Runde. Doch mir schauten nur lauter dämliche Idioten entgegen. Ich konnte es nicht fassen. „Was glotzt ihr denn alle so? Hat keiner von euch Idioten mal daran gedacht irgendwas zu unternehmen!", schrie ich. „Ähm ... ähm ... Vince hat schon den Krankenwagen...ähm gerufen!", stotterte irgendein Vollidiot in meine Richtung. „Ähm... ähm!", äffte ich ihn nach und schaute stock sauer in die gaffende Runde. „Gib mir deine Jacke du Idiot! Und du da, hol mir eine Flasche Wasser!", pampte ich einen Gast an. „Richy Süße, was ist passiert? Wer war das?", wollte ich wissen als ich bei ihr war und ihren Körper in die Jacke hüllte, die ich mir von diesem Trottel genommen hatte. P kniete sich neben uns und griff nach Rachels Hand. „Oh mein Gott Rachel...", flüsterte sie kaum hörbar und ich konnte sehen das sie kurz davor war in Ohnmacht zu fallen. Verdammt wo war David, wenn man ihn mal brauchte oder irgendein anderer anscheinend unfähiger Security Dude. „P kannst du mir einen Gefallen tun und mir Rachels Tasche aus den Umkleiden holen?", wollte ich von ihr Wissen um sich von dem ganzen Geschehen abzulenken. „Ja... ja ... k-k-klar mach i-ich.", stotterte sie und drückte sich kurz danach schon durch die Menge in Richtung Kabinen. „Sherrie...", kam es schwach atmend von Richy. „Es war ... war irgendein Junkie. Er hatte überall Narben und Einstiche und er wollte, er wollte", schniefte sie doch da wurden wir unterbrochen. Endlich kamen die Sanitäter und Rachel wurde auf eine Liege gehoben.
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S H E R R I E & J A M E S
Romance„Hm... so eine bist du also Babe", hauchte er in mein Ohr und ließ mir einen wohligen Schauer den Rücken hinunterlaufen. „So eine?" wollte ich ebenfalls leise von ihm wissen, knabberte überlegend auf meiner Lippe herum. Seine Augen lagen auf meinen...