CLAIRE & JOHN

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Es war Montagnachmittag als ich von der Sonne geweckt wurde. Ich gähnte, streckte mich und nach einem kurzen Blick auf mein Handy wurde ich noch gutgelaunter. Heute war ich erst spät in der Nacht mit Arbeiten dran, da anscheinend alle verängstigten Tänzerinnen doch nicht mehr so verängstigt waren, nachdem sie von dem neuen heißen Bodyguard gehört hatten. Als ich nur daran dachte verdrehte ich die Augen und mir wurde schlecht. Höchstwahrscheinlich würde sich jedes der Mädchen an James ran machen, und so wie ich ihn einschätzte würde er jeden Abend eine andere flachlegen. Und mir ging es nicht um dieses gutaussehende Arschloch James, nein. Sondern eher um meine Mädchen, die sich dann mit gebrochenem Herzen bei mir ausheulen würden . Dazu käme auch noch, dass sie ihre Arbeit nicht ordentlich machen konnten, weil sie so sehr von ihrem Herzschmerz abgelenkt wurden. Winnie hatte das letzte Mädchen gefeuert, das wegen ihrem Exfreund ein Theater veranstaltet hatte. Aber naja, so lang so gut. Bis jetzt war ja noch nichts passiert und vielleicht irrte ich mich ja auch nur. Dadurch werde ich mir sicherlich nicht meine gute Laune vermiesen lassen! Entschlossen ging ich in meine kleine Küche und schnappte mir vom Kühlschrank die Essenskarte von Tom's dem Restaurant zwei Ecken weiter. Da es lieferte und ich zu faul war mich jetzt schon in Schale zu werfen, rief ich an und bestellte mir mein Lieblingsessen nach Hause. Nach knapp 10 Minuten, in denen ich mir die Badewanne eingelassen hatte, ja den Luxus besaß meine viel zu keine Wohnung zu Glück, kam dann mein Essen. Glücklich lies ich mich in die warme , mit Schaum gefüllten Wanne fallen, öffnete auf meinem iPad Netflix und startete einen schnulzigen Liebesfilm.

„Ach komm schon Claire? Ist das dein Ernst ?!", war ich dabei dem Film wütend zu kommentieren. Mein Essen war fast leer und der Film erreichte gerade seinen ˋromantisch- dramatischeń Höhepunkt. Wild mit den Armen fuchtelnd maulte ich die Hauptperson an, die sich seit geschlagenen 20 Minuten nicht sicher war was sie fühlte und ob sie verliebt in einen Typen aus ihrem Tanzkurs war. Der Hauptdarsteller war jedoch um einiges idiotischer, weshalb ich fast mein Essen fallen ließ als ich wild anfing diesen komischen John zu Beleidigen. Nachdem mein Puls sich wieder beruhigt hatte und der Essenskarton leer war, machte ich mir noch eine Gesichtsmaske und genoss die verbleibende Zeit, bevor ich mir wieder dem Wahnsinn widmen musste , der sich Arbeit nannte. Es war schön sich mal ein wenig entspannen zu können und Zeit für sich alleine zu haben. Ich meine, mein Tagesrhytmus der letzten zwei Wochen bestand nur aus aufstehen - essen – arbeiten – essen – arbeiten - schlafen. Zum verrückt werden. Gerade als ich dieAugen geschlossen hatte und dem Schlusslied des Filmes lauschte, klingelte mein Handy. Genervt nahm ich ab und knurrte ein pampiges „Was!" in den Hörer. „Aah Sherrie du wirst es nicht glauben!", kreischte Penelope durch das Telefon direkt in mein Trommelfell. „Fuck P! Brüll nicht so rum, was gibt's denn?" Sie atmete schwer aus. „Der super heiße neue Bodyguard ist heute in meiner Schicht mit eingetragen. Oh mein Gott ich glaubs nicht ich dreh durch. Ich meine hast du dir mal seine Muskeln angeschaut? Und seine Augen, oh mein Gott und seine...", begann sie los zu brabbeln. Während sie begann eine ellenlange Vergötterungsrede zu halten, legte ich mein Handy beiseite, schnappte mir ein Handtuch und stieg aus der Badewanne. Was hatten sie nur alle mit James? Ja klar er war verdammt heiß aber auch ein verdammt großes Arschloch. Schon allein heute Morgen hatte ich 5 Nachrichten von Jaqueline und 2 Nachrichten von Amber. Oh mein Gott seine Muskeln hier, ach du meine Güte seine Lippen da. Zum Kotzen! „Hörst du mir überhaupt noch zu?" Shit, P hatte ich total vergessen! „Hm?", meldete  ich mich schnell wieder zu Wort „Sherrie verdammt!", quietschte Penelope eingeschnappt durch den Hörer. „Sorry P aber ich muss mich langsam fertig machen, die Arbeit ruft du weist schon." „Aber du hast doch no...", und weg war sie. Augenrollend hatte ich aufgelegt. Klar hatte ich noch mehr als genug Zeit , jedoch wollte ich diese nicht damit verbringen, mir anzuhören wie schön hellbraune Augen sein können.

Um kurz vor 12 machte ich mich dann auf den Weg zum Lion Cage. Meine Füße eingepackt in meine Boots, meine Tasche voll mit kurzen, knappen Stofffetzen und durchsichtigen Plateau-Heels. Eben alles Sachen dienlich zum Tanzen brauchte. Naja wenn man das Tanzen nenne konnte, es war schließlich nichts weiter als körperliche Arbeit für mich und Wichsvorlage für die gaffenden Ekelpakete, die sich Männer nannten. Okay, ja es machte schon auch Spaß die Leute zu provozieren und die gemeinsame Zeit mit den Mädels im Club oder wenn neue Choreos eintrainiert wurde, mochte ich auch nicht missen. Im Großen und Ganzen war ich ja mit meinen Job zufrieden aber zugegebenermaßen wollte ich nicht von Geburt an Stripperin werden. Eigentlich hatte ich vor Kunst zu studieren und Designerin zu werden. Ich wollte nach Paris, Laufstegmodels einkleiden, eine hübsche Wohnung und so weiter und so fort. Und wo war ich gelandet? In einem Stripclub in Brooklyn.

S H E R R I E  &  J A M E SWo Geschichten leben. Entdecke jetzt