Wütend schlug ich die Türe hinter mir zu, wollte mich umziehen, zuckte aber zusammen als ich den halb nackten Kerl auf der kleinen Couch liegen sah. „Ach du Scheiße!", quietschte ich vor Schreck, den hatte ich ja komplett vergessen. Shawn streckte sich, klopfte auf seinen Schoß und wollte wohl das ich mich zu ihm gesellte. Na schöne Scheiße aber auch. Dieser bescheuerte James, hatte mich gerade so wütend gemacht, dass mir die Lust auf jegliche Nähe vergangen war. Aber als ich an sein selbstgefälliges Grinsen und seine tiefste Überzeugung, ich würde „verrückt nach ihm" sein dachte, riss ich mich zusammen. Dem werd ichs zeigen!
„Du warst echt fantastisch Sherrie!", grinste Shawn nach 20 Minuten. Er lehnte am Hinterausgang, schaute mir dabei zu wie ich an meiner Zigarette zog. Kopfschüttelnd dachte ich an den Sex zurück. Er war schon ganz okay gewesen, aber ich hatte schon wesentlich besseren gehabt. Außerdem waren meine Gedanken ganz woanders gewesen. Man kann sich ja denken wo. Und wenn man vom Teufel spricht, beziehungsweise an ihn denkt, bog er um die Ecke. Als er mich und den Blondschopf sah, verlangsamte er sein Tempo, schaute uns verwundert an. Ihm zu zwinkernd drehte ich mich zu Shawn um, gab ihm einen Kuss auf die Backe und schnippte meine Kippe weg. „War schön mit dir Süßer", flüsterte ich ihm ins Ohr und verließ den Hinterhof, wissend das James scharfer Blick mir folgte.
Genervt ließ ich mir Badewannenwasser ein, war grade nach Hause gekommen nach diesem beschissenen Abend. Was war das für ne elendige Scheiße gewesen die ich da abgezogen hatte? Noch nie hatte ich mich auf irgendeinen random Typen eingelassen, geschweige denn ihn in meiner Kabine gevögelt. Mein Kopf kochte, es konnte doch nicht wahr sein das mich James zu solchen Sachen veranlasste. Sowas durfte mir nicht nochmal passieren! Tief ausatmend ließ ich eine pfirsichfarbene Badebombe in das warme Wasser plumpsen, riss eine Tüte Linsenchips auf und suchte auf meinem Laptop nach einem passenden Film. Nachdem ich mich, oh Wunder für eine Schnulze entschieden hatte, entledigte ich mich meinen Kleidern und stieg in die Wanne. Der Film hatte echt einen guten Ansatz, war mal was anderes und fing nicht gleich mit den typischen Szenarien eines Liebesfilms an, also lehnte ich mich zurück und genoss die Wärme des Wassers und meinen Nervennahrungssnack. Gerade als ich meine Tüte zur Seite legte um mir eine Gesichtsmaske auszusuchen, klingelte mein Handy. Seufzend nahm ich ab. „Oh mein Gott, oh mein Gott, oh mein Gott! Was hab ich da vorhin gesehen!?", schrie P schon fast durch die Leitung. „Du hast dir nicht wirklich dieses gutaussehende Sahneschnittchen gegönnt oder?", quiekte sie und ich biss mir auf die Lippe. Shit sie hatte den Kuss zwischen mir und James doch nicht mitbekommen? Oder etwa doch? Schon fast panisch versuchte ich mir irgendwas Plausibles einfallen zu lassen als P in das andere Ende der Leitung flüsterte: „Ich meine diese hübschen blonden Haare und diese Muskeln, hätte ich nicht schon jemanden, würde ich da locker auch schwach werden." Ach darum gings, um diesen Ausrutschertypen im Cage. Noch mal Glück gehabt! „Na los lass dir nicht alles aus der Nase ziehen, hau raus! Ich will alles wissen Babes!" Augenverdrehend begann ich zu erzählen was passiert war, wurde durch Kommentare wie „Ja krass", „Ohaa" oder „Oh mein fucking Gott!" von ihr unterbrochen. Im Grunde war ich froh, dass sie mit einem kurzen Update zufrieden war und unser Gespräch dann nur noch einseitig verlief. Sie schwärmte von ihrem Typen, erzählte mir das er sie bald seinen Eltern vorstellen wollte und brabbelte noch irgendwas von Rezepten die sie unbedingt ausprobieren wollte. Ich meinerseits, lehnte mich wieder zurück und versuchte nicht an das andere Missgeschick zu denken, dass heute passiert war und welches ich natürlich nie und nimmer irgendjemanden, geschweigenden meinen besten Freundinnen erzählen konnte. Ja wie vermutet ging es mal wieder um James, den ich eigentlich aus meinen Gedanken verbannen wollte. Aber irgendwie gelang mir das nicht so richtig. Immer und immer wieder tauchten seine Lippen vor meinem inneren Auge auf, wie er mich so forsch gegen die Wand gepresst hatte, mich einfach küsste, seine Zunge mit meiner kämpfte und seine warmen Hände die sich auf Entdeckungsreise begeben hatten. Ach Scheiße, das konnte doch nicht wahr sein! „Penelope Georgina Lopez!", unterbrach ich meine Freundin abrupt in ihrem Monolog. „Huh? Sherrie was ist denn jetzt los?", kicherte sie in mein Ohr. „Schmeiß dich in deine schönsten Klamotten wir gehen jetzt feiern!", rief ich enthusiastisch in den Hörer. Wieso sollte ich meine Laune und vor allem meine Gedanken von einem Typen bestimmen lassen? Genau, es gab keinen Grund dazu! Und was half besser gegen einen platzenden Kopf als Alkohol und Tanzen. „Aber Süße wir sind doch gerade erst von der Arbeit heimgekommen und..." „Nichts und! Wir waren schon ewig nicht mehr in nem anderen Club als dem Lions. Außerdem ist es gerade mal halb 12. Ich ruf Rex an und wir treffen uns in ner Stunde bei dir", beendete ich den Anruf und sprang aus der Badewanne. Mit einer Hand wählte ich Rexhas Nummer, mit der anderen wickelte ich mir ein warmes Handtuch um. „Schatz was gibt's?", drang Sekunden später die Stimme meiner besten Freundin an mein Ohr. „Babes wir gehen feiern, wir treffen uns in ner Stunde bei P", erklärte ich ihr kurz und wartete nicht mal auf eine Antwort. Ich wollte eben keine Zeit verlieren. Zum Glück hatte ich meine Haare zu einem wirren Dutt zusammengebunden und noch nicht unter Wasser getaucht. Schnell rubbelte ich mich trocken und schlupfte in ein paar schöner roter Dessous. In Unterwäsche stand ich nun vor meiner Kleiderstange und überlegte was ich anziehen sollte. Ich weiß nicht ob ich schon mal erwähnt habe das mein alltäglicher Klamottenstil eigentlich genau das Gegenteil zu dem in der Arbeit war. Aber naja, ich stand eben eigentlich nicht so auf knappe Höschen und tiefe Ausschnitte. Also entschied ich mich erst einmal für eine schwarze highwaistend Jeans und bequeme schwarze Socken. Während ich durch meine Klamotten stöberte, loggte ich mich mit meinem Handy in meine Box ein und brachte mich schonmal mit Party Musik in Stimmung. Meine Hose kombinierte ich mit einem Ledergürtel mit verschnörkelter Silberspange, einem Spitzencroptop und schwarzen, hochhackigen Wildlederstiefeln. Weil mir das ganze aber dann doch ein bisschen zu freizügig war, warf ich mir noch ein durchsichtiges schwarzes Shirt über. Zu Loco Contigo tanzend, öffnete ich meine Haare und wuschelte sie vor dem Spiegel ordentlich durch. Dann knipste ich mir meine mittelgroßen silbernen Creolen in die Ohren, hängte mir eine dünne silberne Kette um den Hals und stülpte mir nur Sicherheitshalber einen Scrunchie über mein rechtes Handgelenk. Ein kurzer Blick auf mein Handy zeigte mir das ich noch knapp 10 Minuten Zeit hatte bis mich Rex abholte. Sie hatte mir nochmal geschrieben, dass ihr momentaner Typ uns fahren könnte. Ich hatte nicht nein gesagt, war froh um jede Fahrgemeinschaft, die mir angeboten wurde. „Ja das schaff ich locker", murmelte ich leise zu mir selbst und öffnete meine Schminktasche. Schnell deckte ich ein paar Hautrötungen mit meinem Concealer ab, tupfte dann ein bisschen Foundation und Puder auf mein Gesicht und brachte meine Augenbrauen mit klarem Augenbrauengel in eine schöne Form. Dann gab ich noch ein wenig Highlighter auf meine Nase und Wangenknochen, zog mir einen Liedstrich und tuschte meine Wimpern. Okay, noch 5 Minuten. Überlegend, welchen Lippenstift ich nehmen sollte, kramte ich in meiner Kulturtasche herum, bis ich einen matten nudefarbenen fand, für den ich mich letztendlich entschied. Schnell zog ich also meine vollen Lippen nach, warf mir eine kleine schwarze Tasche über die Schultern und schnappte mir im Gehen noch meine dunkelgraue Oversized Jeansjacke mit den Nieten. Voller Vorfreude sprang ich die Treppen hinunter und machte mich auf dem Weg zum Parkplatz, an dem mich Rex mit ihrem Macker abholen sollte. Ich zündete mir also eine Kippe an und genoss den Rauch in meiner Lunge, bis ein grauer Sportwagen um die Ecke bog und mit quietschenden Bremsen vor mir anhielt. Das Beifahrerfenster ging herunter und eine bildhübsche Rexha grinste mir entgegen. „Los steig ein, ab geht's ich hab schon ultra Bock", rief sie mir zu und bedeutete mir einzusteigen. Schnell schnippte ich meinen Zigarettenstummel weg, öffnete die Autotür und staunte nicht schlecht als ich die drei Flaschen Wein auf dem Rücksitz entdeckte. „Hei Dean was geht", grinste ich und schnappte mir eine Flasche. „Für jeden eine Babes, sonst brauchts ja ewig bis wir den Alk spüren", lachte meine beste Freundin und ich reichte ihr grinsend eine der anderen beiden Flaschen. „Kanns los gehen Ladys? Jetzt müssen wir nur noch P und Alex einsammeln oder?", sah er uns beide Fragend an. Mit einem Nicken als Antwort zufrieden, brauste er los und wir öffneten den Wein.
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S H E R R I E & J A M E S
Romance„Hm... so eine bist du also Babe", hauchte er in mein Ohr und ließ mir einen wohligen Schauer den Rücken hinunterlaufen. „So eine?" wollte ich ebenfalls leise von ihm wissen, knabberte überlegend auf meiner Lippe herum. Seine Augen lagen auf meinen...