DURCHNÄSST

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POV. Sherrie

Der Regen wollte und wollte einfach nicht enden. Genervt blies ich den Rauch aus meiner Lunge und zog meinen Regenmantel enger an meinen Körper. Warum musste ich auch heute ausgerechnet in die Stadt? Ach ja richtig, ich musste Wäsche waschen gehen, zwei Bücher in der Bibliothek abgeben und zu guter Letzt einkaufen gehen, weil ich nichts mehr zu Essen im Haus hatte. Was eigentlich kein Wunder war, wenn man überlegte wie oft ich in letzter Zeit meine Nahrung durch Lieferleute vorbeigebracht bekommen hatte. Seufzend zog ich mir meine Kapuze über die Kopfhörer, schnippte meine Kippe weg und machte mich auf den Weg zum Busbahnhof.

Aus meinen Kopfhörern dröhnte ein Techno Beat, als ich den kleinen Waschsaloon erreichte. Ich begrüßte die freundliche alte Dame am Empfang, holte mir einen Chip und suchte mir eine Waschmaschine weit hinten aus. Hier konnte man nie wissen was man in der Maschine vorfand. Es gab echt widerliche Dinge die sich dort fanden, deshalb benutzte ich immer eine ganz bestimmte, die rosane ganz hinten rechts. Ich war froh das sie frei war, schmiss meine Wäsche rein und sperrte sie ab. Als das Programm anfing zu laufen, machte ich mich auf den Weg in mein Lieblings Café, dass genau gegenüber auf der anderen Straßenseite lag. „Hey Sherrie, das gleiche wie immer?", begrüßte mich Alex, der hinter dem Tresen stand. „Jep", stimmte ich lächelnd zu und setzte mich mit meinem Laptop an einen freien Platz am Fenster. Ich loggte mich ins freie Wlan ein, und begann meine Mails zu checken. Heute war seit langem mal wieder ein freier Tag, hieß ich musste erst morgen Abend wieder im Lions sein. Das wiederum bedeutete das ich mir einen entspannten ganzen Samstag und einen entspannten dreiviertel Sonntag machen konnte. Grinsend lehnte ich mich in den dunkelgrünen Sessel zurück, setzte meine Kopfhörer auf und nahm einen Schluck von meinem Haselnuss flavored Cappuccino, den Alex mir vor wenigen Minuten vorbeigebracht hatte. Im Takt mit wippend scrollte ich durch die eingegangenen Nachrichte, die meisten waren Rechnungen oder Essensbestellungen. Da ich sehr, sehr vergesslich und schusselig war, hatte ich es mir zur Aufgabe gemacht, wenigstens einmal im Monat meinen Posteingang zu checken. Es war nämlich schon einige Male vorgekommen, dass ich offene Rechnungen oder wichtige Termine vergessen, beziehungsweise überlesen hatte. Gerade scrollte ich an meiner Pizzabestellung von vor 3 Wochen vorbei, da klingelte mein Handywecker. Okay, Zeit die Wäsche in den Trockner zu schmeißen. Schnell packte ich mein Zeugs wieder ein, bezahlte mein Getränk und wünschte dem Besitzer des Spoons noch einen schönen Tag.

Der Trockner dauerte noch ca. 30 Minuten, wenn ich mich also beeilte konnte ich den Einkauf im Peppers jetzt noch erledigen, und dann auf dem Rückweg die Bücherei mit einplanen. Ich zündete mir eine Kippe an, zog mir die Kapute der Regenjacke enger ans Gesicht und stiefelte los. Während Roxanne (- Arizona Zervas) durch meine Kopfhörer dran, schob ich den Einkaufswagen am Regal des Fertiggedöns vorbei zur Gemüsetheke. Die nächste Woche wird gesund gegessen! dachte ich mir und schnappte mir einen Brokkoli. Dicht gefolgt von einer Packung Pilzen, Salat, Tomaten und noch so einigem Gemüse landete er im Einkaufswagen. Ich tanze gerade am Nudelsortiment vorbei, entschied mich für Spagetti und Schleifchennudel, da klingelte erneut mein Wecker. Ups, jetzt sollte ich mich beeilen. Ich schnappte mir noch eine Packung Reis, eine Packung Cafepads und flitze zur Kasse. „Mell, wie geht's du warst ja schon ewig nicht mehr hier", begrüßte ich die Kassiererin grinsend. „Oh Sherrie, was geht!", lachte sie und umarmte mich zur Begrüßung. Wir tauschten kurz ein paar Sätze aus und verabredeten uns für nächste Woche zu einem Café, bevor ich den Laden verließ.

Mit vollbepackten Händen stapfte ich die Treppen zu meiner Wohnung hoch. Puuh gerade noch vor dem nächsten großen Regenausbruch nachhause gekommen, seufzte ich innerlich und sperrte meine Türe auf. Innen angekommen stellte ich erstmal meine Docs in die Badewanne und hing meinen Regenmantel zum Abtropfen über die Duschkabine. Fuck my life, dachte ich und ließ mich auf den Badezimmerteppich fallen. Da hatte man einmal einen freien Tag und dann war der so fucking stressig. Tief einatmend streckte ich mich, ließ meinen Nacken knacken und stemmte mich wieder auf. „Na gut", knurrte ich. „Dann werd ich mir jetzt mal healthy Food zum Abendessen zaubern!" Während ich den Brokkoli klein schnibbelte und das Wasser aufkochen ließ, rief ich Rex an. „Whats poppin'girl?", rief sie gut gelaunt in den Hörer. Schnell drückte ich auf den Lautsprecher Knopf und schon ging es los. Die Wörter sprudelten nur so aus ihr heraus. „Oh mein Gott du wirst nicht glauben wer sich wieder gemeldet hat", quietschte sie, lies mich jedoch nicht zu Wort kommen. „Dean! Dieser miese Idiot. Was denkt er sich eigentlich? Erst für drei Monate so tun als wäre man Hals über Kopf verliebt, sich ständig melden und mich treffen wollen und dann? Dann bin ich ein bisschen im Urlaub und der Typ denkt sich dann, jo scheiß rein, meld mich nicht mehr bei der Tussi und fick ne andere! Oh nein nicht mit mir! Der kann mich mal Kreuzweise, weißt du was er geschrieben hat..." Während meine beste Freundin mir die Situation haargenau schilderte, schälte ich die Karotten und schmiss denn Brokkoli ins Wasser. Dann ließ ich Wasser in einen etwas kleineren Topf für den Reis und wusch gleich noch die Frühlingszwiebeln. Jetzt war Rex bei dem nächsten Thema angelangt: „Ach ja und diese Bitch von Cheryl sag ich dir, die kann mir mal sowas von gestohlen bleiben. Sie hat sich gestern bei meinem Boss beschwert das..." Mittlerweile kochte das Wasser für den Reis und alle Zutaten für die Soße waren fertig gewaschen, geschält oder zerkleinert.

S H E R R I E  &  J A M E SWo Geschichten leben. Entdecke jetzt