Kapitel Achtundzwanzig

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Es dauerte nicht lange, bis wir uns darauf geeinigt hatten, meinem Plan zu folgen.
Brandon war ohnehin dafür und auch Yemaya schien einzusehen, dass sie nicht einfach losrennen und hoffen konnte, dass Waris ihr irgendwann zufällig über den Weg laufen würde.

Wir eilten zum Schulgebäude zurück und irgendwie kam ich mir langsam echt dämlich vor, weil wir überhaupt nicht vorankamen.
Wir mussten eigentlich warten, bis der Unterricht beendet war, denn wir brauchten wohl oder übel entweder einen Lehrer oder einen Mitschüler, der sich gut mit dem Orten von Handys auskannte. Und die waren eben alle gerade im Unterricht.
Die zweite Option war, direkt die Polizei anzurufen.
Allerdings war sich keiner von uns so richtig sicher, wie das dann ablaufen würde. Würden die von uns verlangen, dass wir zu ihnen auf die Station fuhren, kamen die zu uns rüber? Wie zur Hölle ortete man eigentlich Handys?
Auch Brandon und Yemaya waren, was das anging, ziemlich ratlos, weswegen wir uns dazu entschlossen, den einfachen Weg zu nehmen, und auf einen Lehrer zu warten.

Als der Unterricht beendet war, baten wir Mr. Bridger um Hilfe, einfach aus dem Grund, dass er am freundlichsten und verständnisvollsten rüberkam.

Mr. Bridger riet uns davon ab, jetzt schon die Polizei zu rufen. Noch konnten wir ohnehin keine Vermisstenanzeige aufstellen lassen und die Polizisten würden auf jeden Fall wissen wollen, warum wir ein Handy orten wollten.
Wahrscheinlich würden sie uns entweder nicht richtig ernst nehmen oder uns erzählen, dass wir noch warten mussten, bevor sie Zeit für sowas fanden.

Yemaya wurde von Minute zu Minute ungeduldiger, und es fiel mir langsam echt schwer, sie zu beruhigen und sie davon abzuhalten, gleich wieder auf eigene Faust nach ihrem Freund zu suchen.

Schließlich war es Mr. Bridger und ein paar Schülern, die wohl Ahnung von sowas hatten, gelungen, den Standort des Handys zu orten - und das war wohl tatsächlich nicht in der Schule!

"Und, wo ist sein Handy?", wollte Yemaya sogleich wissen. Zum dritten Mal innerhalb von einer halben Stunde sprang sie von dem Stuhl, der ihr gegeben wurde, auf.

Mr. Bridger betrachtete das Bild, auf dem ein blinkender roter Punkt zu sehen war. "In einem Restaurant in den Rocky Mountains", sagte er schließlich. Ich fühlte, wie Yemaya sich an meinen Arm krallte.
"Wir müssen sofort dahin!", rief sie.
Mr. Bridger zog die Augenbrauen hoch. "Einfach so?" Er zögerte einen Moment. "Hört mal, ich bezweifele, dass jemand Waris in ein Restaurant bringen würde, wenn er nichts anderes plant, als mit ihm essen zu gehen oder so."

"Das kann unmöglich ihr Ernst sein", fauchte Yemaya. "Er ist ja wohl ganz offensichtlich entführt worden! Wieso sonst sollte er niemanden was sagen und auch noch die Schule schwänzen?"

"Yemaya hat recht, Mr. Bridger. Das sieht ihm überhaupt nicht ähnlich", pflichtete ich meiner besten Freundin rasch zu.

Mr. Bridger seufzte und überlegte einen Moment. "Also schön", seufzte er und fuhr sich durch die Haare. "Ihr geht aber auf keinen Fall alleine los, um nach Waris zu suchen. Das machen die Lehrer."

Wir stehen in Flammen (Woodwalkers Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt