Wir stehen in Flammen (Woodwalkers Fanfiction)

Kapitel Vierunddreißig

"Shit." Yemaya stand, mittlerweile als Mensch, in ein Handtuch gehüllt, mitten auf dem Parkplatz und kickte gereizt ein paar Steine durch die Gegend. Wir hatten uns Kellner-Kleidung und Handtücher aus dem Restaurant geschnappt und uns auf dem Parkplatz versammelt.
Ich legte meiner besten Freundin eine Hand auf den Arm. "Wir finden ihn bestimmt", versicherte ich ihr und strich ihr sanft die dunklen Haare aus dem zerkratzten Gesicht.

"Wie habt ihr uns eigentlich gefunden?", wollte Brandon von Youma und Anayo wissen, die sich gerade um ihre eigenen Wunden kümmerten.
Anayo sah Youma an. "Jemand hat mitbekommen, dass wir nach euch gesucht haben, und hat gesagt, in welche Richtung ihr gegangen seid. Es war nicht gerade schwierig, eure Spuren zu verfolgen."

Ich lächelte die beiden an. "Ihr wart wirklich die Rettung in letzter Sekunde", sagte ich und merkte, wie erschöpft, aber auch erleichtert, ich klang.
"Und trotzdem sind Youngblood und die anderen entkommen und wir wissen nicht, wo Waris ist", murmelte Yemaya neben mir. Sie wischte sich den Staub aus den Augenbrauen und starrte auf den Boden. Ich legte einen Arm um sie und sie lehnte sich gegen mich.

"Wie ist es überhaupt zu dem Kampf gekommen, Bill?", fragte Miss Clearwater.
"Wir haben uns ein bisschen umgeschaut, da drin waren die Typen, die ihr ja gesehen habt. Wir haben ein paar Fragen gestellt, aber wir kamen ihnen verdächtig vor, weswegen sie uns abgewimmelt haben und gesagt haben, dass wir besser gehen sollten. Wir sind aber nicht gegangen und auf einmal wurden wir attackiert. Dann tauchte auch noch Miss Youngblood auf", erzählte der Lehrer, der erstaunlich gelassen wirkte, dafür, dass er gerade durch ein Fenster geschleudert worden war.

"Was machen wir jetzt?", fragte Youma aufgeregt. Sie sah sich besorgt um. Ich musterte sie. Sie war ganz gut davon gekommen, hatte nur ein paar Kratzer an den Armen und einen über der linken Augenbraue. Durch das weiße Oberteil, das Anayo aus dem Umkleideraum der Kellner für sich geholt hatte, blutete eine Wunde hindurch und er hatte ein paar Kratzer im Gesicht.
Mr Brighteye hatte einige Schnittwunden davongetragen und Miss Clearwater und ich sahen auch etwas lädiert aus. Ich fuhr mit dem Finger vorsichtig über eine Wunde, die mir der Adler-Wandler zugefügt hatte. Verdammt, das brannte.
"Waris war auf jeden Fall im Restaurant", sagte Brandon vorsichtig. "Also sollten wir erstmal das Restaurant absuchen, oder?"

Wir stimmten alle zu und nur wenige Minuten später stellten wir das gesamte Gebäude auf den Kopf. Anayo und Youma nahmen sich die Küche vor und ich ging mit Brandon und Yemaya in den Keller. Meine Freundin blieb etwas zurück, weil sie aufgrund ihrer Verletzungen nicht so schnell hinterherkam.
Brandon warf mir einen besorgten Seitenblick zu. "Ist alles gut bei dir?"
Ich lächelte sanft zurück. "Äh, ja, klar. Ich bin mir sicher, wir werden ihn bald finden."

Wir betraten den Keller des Restaurants, wo sich auch Kühlräume und eine Abstellkammer befanden. Es war dunkel und kalt hier unten und wir beeilten uns, da wir schnellstmöglich hier rausgehen konnten.
Brandon stieß die Tür zur Abstellkammer auf und betrat den Raum, ich folgte ihm langsamer.

Ich fuhr erschrocken zusammen, als plötzlich eine Stimme ertönte: "Ist da jemand? Miss Youngblood?"
"Waris?", stieß ich hervor und drängte mich an Brandon vorbei. Tatsächlich, da saß mein bester Freund, gefesselt in der Ecke des Raumes. Ich konnte ihn nicht richtig erkennen, dazu war das Licht viel zu schlecht. "Hey, wir sind es. Yemaya ist auch hier", flüsterte ich.
Ich kniete mich neben meinem besten Freund nieder und griff nach seinen Handgelenken, die zusammengebunden waren.
"Gott sei Dank seid ihr hier", sagte Waris. "Ich konnte gerade meinen Knebel loswerden. Wenn ich gewusst hätte, dass ihr hier seid, hätte ich euch zugerufen oder mich teilverwandelt..."
"Waris? Oh mein Gott, du bist hier!", unterbrach Yemaya ihn, die in diesem Moment den Raum betrat. Sie kniete sich auf Waris' anderer Seite nieder, während ich rasch Waris' Fesseln löste, damit ich von dort wegkonnte. Ich stand auf und ließ die Seile fallen. Yemaya nahm ihren Freund in den Arm und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen.
Ich entfernte mich von den beiden. Ich spürte eine Hand auf meiner Schulter und blickte zu Brandon auf, der neben mir stand. "Wir sollten den anderen Bescheid sagen", meinte er sanft. Ich nickte und wir verließen den Raum.

Jetzt mussten wir nur noch rausfinden, wieso Waris entführt worden war und wohin Miss Youngblood und Co. geflohen waren.