Kapitel Siebenunddreißig

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Kurze Zeit später standen wir alle als Gruppe in der Cafeteria. Die Stimmung war nicht die beste. Die meisten Schüler wollten nicht gehen - beziehungsweise sich von den anderen verabschieden. Jeffrey und sein verpennt wirkender Freund (ich hatte mir nicht die Mühe gemacht, mir seinen Namen zu merken) waren zum Beispiel nicht begeistert darüber, sich von Sekou, Yero und Vuyo verabschieden zu müssen.

"Hey, wo wart ihr?", wollte Yemaya wissen, als Brandon und ich die Cafeteria etwas verspätet betraten. Unsere Lehrer redeten ohnehin noch miteinander.
"Wir haben geredet", gab ich knapp zurück und zuckte die Schultern. Sie zog die Augenbrauen hoch, fragte aber nicht weiter nach.

"So, Leute, hört jetzt mal alle zu", rief Mrs Van der Walt. Die Schüler verstummten nach ein paar Minuten. "Sind alle Schüler aus unserem Kurs da? Bringt bitte eure Koffer und Taschen zum Parkplatz, um die Aufteilung für die Autos kümmern wir uns dann draußen. Also, wisst ihr von irgendwem, der noch fehlt?" Sie schaute sich unter uns um und wir schauten uns ebenfalls kurz um, aber scheinbar waren alle da. "Okay,  dann bringt euer Zeug jetzt raus."

Ich seufzte und wandte mich an Brandon. "Kommst du mit?" Er lächelte und nickte.

Ohne auf Yemaya zu warten, die ja denselben Weg hatte, gingen wir zu dem Zimmer, das ich mir mit meiner besten Freundin geteilt hatte, und ich durchsuchte noch mal kurz das Zimmer, um zu checken, dass ich auch nichts vergessen hatte. Dann sammelte ich eins meiner Haargummis auf und stopfte es in meine Hosentasche.
Ich reichte Brandon, der im Türrahmen stand, meinen Rucksack. "Kannst du das bitte runtertragen?" Er nickte und nahm mir den Rucksack ab, während ich meinen Koffer verschloss und aufstand. Ich lächelte. "Los geht's."
Als wir den Raum verließen, kam Yemaya uns entgegen. Sie wirkte ein wenig verwirrt, wahrscheinlich, weil ich nicht auf sie gewartet hatte, aber sie sprach uns nicht an, sondern holte ihren Kram aus dem Zimmer. Dieses Mal warteten wir auf sie und gingen zusammen nach unten.

Hidaya, Lamia und Ashanti plauderten aufgeregt auf dem Parkplatz, als wir dort ankamen. Als wir auf sie zu kamen, warfen alle drei uns abwertende Blicke zu. Na danke.
"Dieses Mal fahren wir sicher nicht mit euch", giftete Lamia sofort, als wir uns neben sie stellten.

"Denkst du, es wäre spaßig für uns gewesen, stundenlang mit euch in einem Auto zu hocken?", fauchte Yemaya zurück. Zum Glück kamen die beiden nicht dazu, sich weiter zu zoffen, weil Waris, Sekou, Yero und Shaquan auftauchten und die Aufmerksamkeit durch ihr lautstarkes Gerede auf sich zogen.

Waris stellte sich neben Yemaya und legte einen Arm um sie. Mrs Van der Walt, Mr Martin und Miss Khosa tauchten schließlich auch auf.  Sie waren allerdings wenig angetan von der Tatsache, dass noch ein paar von uns fehlten.

"Eben waren die doch auch noch da. Kann es sein, dass sie ihre Sachen noch gar nicht gepackt haben? Wir haben euch zwanzig Minuten Zeit gelassen!", regte sich Miss Khosa auf. "Mädels, habt ihr Aba oder Youma gesehen?"

"Nein, die haben sich ein Zimmer geteilt, also sind sie wahrscheinlich beide noch da", sagte ich und zuckte die Schultern.
"Das gleiche gilt auch für Anayo und Caven", meldete Waris sich zu Wort. Mr Martin seufzte genervt. "Oh man. Wir müssen zum Flughafen."

Fünf Minuten später kamen dann auch die anderen an und wurden erstmal zurechtgewiesen. Eigentlich richtig unnötig, wie ich fand. Es war ja nicht so, als müssten wir in zehn Minuten am Flughafen sein, also wieso machten die so einen Stress?
Wir sollten uns verabschieden, also umarmte ich Brandon und drückte ihm kurzerhand einen Kuss auf die Wange. Auch von Holly, Tikaani und Carag verabschiedete ich mit einer Umarmung, von Shadow und Wing mit einem spontanen Handschlag.

"Also, die Aufteilung mache ich", sagte Miss Khosa, was genervtes Stöhnen hervorrief. "Ihr braucht euch gar nicht zu beschweren. Die Fahrt ist eh nicht lang."
Am Ende saß ich dann mit Aba, Caven und Sekou auf der Rückbank von Theos Wagen. Sekou redete non-stop und Theo war der einzige, den das nicht zu stören schien.

Einige Stunden später landete unser Flugzeug in Südafrika und nachdem wir eine Sicherheitskontrolle durchgangen waren, verließen wir den Flughafen.
Die Fahrt zur Schule verlief fehlerfrei und irgendwie kam jeder heile dort an. Als Yemaya und ich endlich unser vertrautes Zimmer betraten, schaltete ich direkt mein Handy an und sah eine Nachricht, die ich nicht erwartet hatte - jedenfalls nicht sofort nach oder während des Flugs: Miss Youngblood hat wieder zugeschlagen. Ruf mich an, sobald du kannst. 

Wir stehen in Flammen (Woodwalkers Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt