Kapitel Fünfunddreißig

64 6 0
                                    

Als wir in der Schule ankamen, waren die Gänge leer, nicht mal die Tische in der Cafeteria waren besetzt. Es wirkte fast gespensterhaft, wie leer das Gebäude stand.

Miss Clearwater schickte uns zur Krankenstation. Brandon, der keine Wunden davongetragen hatte, beschloss, mitzukommen.
Über das Geschehene würden wir später sprechen.

"Ich versteh das alles nicht", sagte Yemaya sobald sie sich auf eines der Krankenbette fallen ließ. Sherri Rivergirl erschien in dem Raum und fing mit meiner besten Freundin an, weil diese am stärksten verletzt war. Dann sah sie sich die Kopfplatzwunde an Waris' Hinterkopf an, er war wohl niedergeschlagen worden.

"Ich auch nicht", stimmte ich zu und stütze das Kinn auf meinen Handballen ab. "Was genau ist eigentlich passiert, bevor wir dich gefunden haben, Waris?", wandte ich mich an meinen besten Freund.

"Ich war in meinem Zimmer und wollte mich fürs Frühstück fertigmachen, aber auf einmal habe ich gesehen, wie jemand durch mein offenes Zimmerfenster eingestiegen ist. Und dann wurde ich auch schon niedergeschlagen." Ich runzelte die Stirn. Das klang wirklich komisch und wenn ich eben nicht dabei gewesen wäre, würde ich ihm nicht glauben.

"Die haben mich zu diesem Restaurant gebracht. Ich denke, ich war nur ein Zufallsopfer. Sie wollten mich als Geisel, als Druckmittel benutzen, um Miss Clearwater zu erpressen."

Brandon horchte bei dieser Anmerkung auf. "Was? Warum erpressen?"
Ich zog die Beine an den Körper an und er setzte sich auf den freigewordenen Platz auf meinem Krankenbett.

Waris zuckte die Schultern und wollte sich am Hinterkopf kratzen, wofür Miss Rivergirl ihm einen missbilligenden Blick zuwarf. "Anscheinend wollte Miss Youngblood Carag persönlich entgegen treten, um sich dafür zu rächen, dass Milling seine Verwandlungsgabe und den Kampf verloren hat und jetzt in Sunny Meadows vor sich hin rotten muss."

Ich und Brandon tauschten einen Blick. Rache also. Irgendwie erschien mir das ganze immer noch merkwürdig. Miss Clearwater hatte nie was von Drohungen oder einem Erpresserbrief oder was ähnlichem erwähnt, und Waris hatte sich schon mehrere Stunden in der Gewalt von Miss Youngblood und Co. befunden. Warum hatte sie Miss Clearwater nicht direkt erpresst?

"Das erscheint mir etwas fadenscheinig", sprach Brandon meine Gedanken aus.

"Können wir uns nicht einfach darüber freuen, dass Waris jetzt wieder hier ist?", warf Yemaya ein. "Wir reisen eh morgen wieder ab, warum machen wir uns so viele Gedanken darum?"

Miss Rivergirl kümmerte sich um meine Wunden und erlaubte mir, wieder zu gehen. Yemaya sollte jedoch auf der Krankenstation bleiben, was ihr gar nicht passte.

"Stimmt, wir gehen morgen wieder. Aber Miss Youngblood wird das nicht interessieren, wenn sie etwas geplant hat, und das hat sie ganz sicher", meinte ich.

Wir stehen in Flammen (Woodwalkers Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt