Kapitel Neununddreißig

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"Gibt es irgendwas, das wir tun können, um euch zu helfen?", fragte Yemaya, während sie sich langsam aufrichtete.
"Hm, von Südafrika aus wohl kaum", erwiderte Brandon, er klang enttäuscht. "Das wird wohl unser Problem sein und bleiben." Er legte eine kurze Pause ein und räusperte sich. "Naja, ich hoffe, dass unsere Lehrer wissen, was sie tun. Die wissen natürlich Bescheid, sie planen wahrscheinlich irgendwelche Sicherheitsmaßnahmen. Dafür haben sie auch ein paar Leute als Notfallverstärkung von einer anderen Schule hier in den USA eingeladen, zu uns zu kommen."

Ich kratzte mich am Hinterkopf und warf Yemaya einen besorgten Blick zu. "Du hast natürlich recht. Wir sind zu weit entfernt, um euch zu helfen. Aber du wirst uns wieder anrufen, sobald etwas passiert, ja?"
"Ja, klar", antwortete Brandon und ich hörte das Lächeln aus seiner Stimme heraus. "Leute, ich muss jetzt auflegen. Da ist Carag. Er hatte gerade ein Gespräch mit den Lehrern."
Eigentlich war ich neugierig, ich wollte wissen, was Carag mit den Lehrern besprochen hatte. Es war offensichtlich, womit das Gespräch zu tun gehabt haben musste, aber ich wollte auch nicht nachfragen oder Brandon sagen, dass er uns informieren sollte über das, was Carag ihm vermutlich gleich erzählen würde.

"Okay, wir hören uns", sagte ich und lächelte. Yemaya stieß mich an, ein belustigtes Funkeln in ihren Augen. Ach ja, stimmt, Brandon konnte uns ja gar nicht sehen.
"Ciao", verabschiedete sich Yemaya ehe ich auflegte. Ich stand auf und schob Yemaya zur Seite, um von meinem Bett wegzukommen.

"Kaum sind wir nicht mehr da, geht alles den Bach runter", merkte meine beste Freundin an. Ich musste schmunzeln, ehe ich mir in Erinnerung rief, dass das alles andere als lustig war. Was, wenn die Schüler der Clearwater High wieder angegriffen wurden?

Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Yemaya sich vom Bett erhob und sich ihre Haarbürste schnappte, sie fing an, ihre Haare zu kämmen, während ihr Blick auf mich gerichtet war. Sie konnte mir ansehen, dass ich mir große Sorgen machte.
"Es wird ihnen erstmal nichts passieren", versicherte sie mir. "Und selbst wenn, dieses Mal sind sie vorbereitet. Du hast doch gehört, was Brandon gesagt hat."
Schade, dass mich das wenig beruhigte.
Ich wünschte, wir könnten direkt zurückfliegen, um unseren Freunden zu helfen, aber es ließ sich nicht wirklich was machen an der Situation. Wir waren gerade erst angekommen und unsere Lehrer würden uns auf keinen Fall jetzt wieder zurückschicken.
Ich fragte mich, ob die Lehrer, die uns begleitet hatten, schon Mr. Steenkamp erzählt hatten, was dort vorgefallen war. Und was mit Waris war, fragte ich mich auch. Saß der gerade in seinem Zimmer und versuchte, sich nicht an das Geschehene zu erinnern? Ob er jetzt total traumatisiert ist? Oder wird er einfach so tun, als wäre nichts passiert?

"Hey, hörst du mir überhaupt zu?" Yemayas Stimmte riss mich aus meinen Gedanken. Verständnislos starrte ich sie an. "Hä, was?"
Sie verdrehte die Augen und legte die Haarbürste aus der Hand. "Ich hab dir gerade die motivierensten Worte ever gesagt. Ich hab ein paar echt gute Zitate rausgehauen. Und du hörst einfach nicht zu." Sie zog eine Augenbraue hoch. "Du weißt, ich bin nicht gut mit Gefühlen, aber das war schon krass gerade."
Das half mir nicht unbedingt, herauszufinden, was sie denn eigentlich gesagt hatte.
Sie stand auf und trat zu mir. Ich war tatsächlich überrascht, als sie mich umarmte. "Die schaffen das schon irgendwie", meinte sie und lächelte aufmunternd. "Wir warten einfach ab, was in den nächsten Tagen passiert."

Wir stehen in Flammen (Woodwalkers Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt