Resümee

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„Dalia!" rief Sebastian ihr hinterher. Sie lief schnellen Schrittes auf und ab. Ihr Kopf war bis zum Rand voll. Was war gerade passiert? Hatte Joyce sich wirklich auf seine Seite gestellt? Sie wollte doch überhaupt nicht aussagen, wieso tat sie das jetzt? „Dalia, rede mit mir" forderte er sie verzweifelt auf. Sie hielt sich die flache Hand an die Stirn und schloss die Augen. „Das ist nicht Joyce, er zwingt sie dazu. Sie wollte nicht aussagen und jetzt sitzt sie da vorne und lügt vor Gericht. Sebastian, sie macht sich gerade strafbar und ich wette Michael steckt dahinter." „Ich weiß Baby. Joyce hätte niemals gegen dich ausgesagt, selbst wenn es die Wahrheit gewesen wäre." Er legte ihr behutsam seine Hand auf die Schulter. „Was mache ich jetzt? Was ist wenn sie ihr glauben? Gott, sie werden ihr glauben und ich bekomme womöglich noch eine Anzeige wegen Verleumdung und Rufmord!" Sie kniete sich hin und versuchte nicht in Panik zu verfallen. „Die Geschworenen werden das letzte Wort haben, Babe. Ich hoffe sie werden ihm auf die Schliche kommen und sich für die richtige Seite entscheiden." Sie schüttelte hektisch den Kopf. „Komm hoch. Los, steht auf Dalia." Widerwillig stellte sie sich ihm gegenüber. Er nahm ihr Gesicht in die Hände und versuchte sie zu beruhigen. „Du sagst die Wahrheit. Du hast eine Menge an Beweise und du hast Zeugen! Michael ist sich viel zu selbstsicher, das werden die Geschworenen sicherlich merken." „Wenn man vom Teufel spricht" flüsterte Dalia. Michael zündete sich eine Zigarette an und blies den Rauch demonstrativ zu Dalia rüber. Er nickte ihr kurz zu und grinste diabolisch. Glaubt er wirklich er würde damit davon kommen? Dalia hatte die Nase voll. Sie wollte sich nicht mehr vor ihm fürchten und ganz bestimmt wollte sie sich nicht einschüchtern lassen. Sie ging auf ihn zu und ballte die Fäuste. „Wo ist Joyce?" fragte sie bestimmt. Er zuckte nur desinteressiert mit den Achseln und sah wieder weg. Dalia packte ihn an der Schulter und schubste ihn zurück. „Mit was erpresst du sie, damit sie gegen mich aussagt?" Sie war wütend und ihr Ton war scharf. Sebastian kam hinter ihr angelaufen und wollte sie von ihm weg ziehen. Sie löste sich von seinem Handgriff und schubste Michael erneut. „Sag es mir! Was hast du gegen sie in der Hand? Das macht sie sicherlich nicht freiwillig! Sie wollte überhaupt nicht aussagen!" Er warf die Kippe auf den Boden und sah sie wenig beindruckt an und blickte dann zu Sebastian. „Du solltest deinen Köter wirklich an die Leine nehmen." Sebastian ging einen Schritt auf ihn zu und erhob seinen Finger um auf ihn zu zeigen. „Noch ein falsches Wort über meine Verlobte, und du kriechst wieder in dieses Gebäude zurück." Michael zischte arrogant und entfernte sich wieder um zurück in den Saal zu laufen. Die Pause war gleich vorbei und sie mussten beide wieder hinein gehen. Er nahm erneut ihr Gesicht in seine Hände und ermutigte sie. „Hör zu. Egal was er sagt. Lass dich nicht von ihn provozieren. Bleib ruhig, sei gelassen und erzähle ihnen das alles so, wie du es mir erzählt hast, okay? Hab keine Angst." Ihre Lippen berührten sich. Er gab ihr die nötige Kraft. Sie gingen wieder hinein und Dalia nahm erneut Platz. Joyce saß wieder im Zeugenstand und hatte wieder eine wesentlich gesündere Hautfarbe.

Der Richter klopfte mit dem Hammer und alle setzten sich wieder auf ihre Plätze. Er erinnerte nochmal die, die im Zeugenstand saßen, die Wahrheit und nichts als die Wahrheit zu sagen. Zu dumm dass dies nicht eingehalten worden war. Joyce wurde nichts weiter gefragt. Als nächstes sollte Sebastian aussagen. Er lief zum Pult und setzte sich hin, atmete tief durch und sah Dalia an. Sie versuchte sanft zu lächeln und stark zu sein. „Mr. Stan, was können sie mir über den vorher besagten Abend sagen?" fragte der Anwalt. Sebastian räusperte sich und erzählte genau das gleiche, was Dalia bereits erzählt hatte, nur aus seiner Sicht. „Allein das ist der Grund, weshalb sie sich so schick gemacht hatte, wie Ms. Dumhnall erwähnt hatte. Nachdem sie Mr. Brown gesehen hatte, hat sie sich eine Jacke über gezogen da sie sich sichtlich unwohl gefühlt hatte." „Hatte ihre Freundin ihnen von Anfang an erzählt was im Büro geschah?" Er schüttelte mit dem Kopf. „Nein. Aber ich konnte es irgendwann nachvollziehen, wieso sie das tat. Es war sicherlich nicht einfach dabei zu zusehen, wie ein anderer Mann die eigene Freundin belästigte, und mit ihr machte, was er wollte." „Was genau meinen sie mit, was er wollte. Können sie das Definieren?" „Dalia schrieb nach jedem Erlebten in ihr kleines rotes Büchlein welches sie immer bei sich hatte. Ich hatte darin gelesen und habe die schrecklichsten Dinge über Mr. Brown und meiner Verlobten erfahren. Er hatte sie bedroht, gewürgt, an Stellen angefasst, die ohne klare Erlaubnis, ein absolutes Verbrechen war. Außerdem hatte er sie erpresst. Er drohte ihr sie zu kündigen, wenn sie nicht das tat was er von ihr wollte." „Und was wollte er, ihrer Meinung nach, von ihrer Verlobten?" Er spannte seinen Kiefer an und biss die Zähne zusammen. „Sex, Sir. Er wollte Sex." Dalia musste laut husten bei Sebastians Satz. Wieder überkam sie eine Welle an Übelkeit. Alle Blicke waren für wenige Sekunden auf sie gerichtet. Sie sah nervös auf ihre Hände. Sie hatte wirklich Angst man würde ihr nicht glauben und sie hätte diesen Alptraum umsonst wieder erleben müssen. „Wie können sie sich so sicher sein?" fragte der Anwalt skeptisch. „Da ich nicht genau wusste was hinter verschlossenen Türen vor sich ging, engagierte ich Liam, einen Privatdetektiven, der sich als Praktikant ausgegeben hatte. Dieser hatte mehrere Konversationen zwischen Michael und Dalia gehört und sogar selbst mit Mr. Brown über Dalia gesprochen. Sie können ihn gerne fragen wenn sie mir nicht glauben." Michael rutschte plötzlich nervös auf seinem Stuhl hin und her. Hatte er gerade einen wunden Punkt getroffen? Damit hatte er wohl nicht gerechnet. „Bitte, rufen sie ihn in den Zeugenstand" bat der Richter Michaels Anwalt. Auch der Anwalt hatte bereits kleine Schweißperlen auf der Stirn. „Mr. Dixon, erzählen sie uns von ihrer Zeit als Inkognito Praktikanten, bitte." „Gerne" antwortete Liam grinsend. Ein heller Hoffnungsschimmer ging von ihm aus. „Mrs. Mason arbeitete mich als Praktikant ein. Sie erzählte mir, wie sie selbst als Praktikantin anfing und großartige Hilfe von Mr. Pierce bekommen hatte und wie dankbar sie ihm wäre. Als wir länger im Gespräch waren, erzählte sie mir von ihrem Job Angebot als Nachfolgerin in der Kanzlei und das sie zweifeln würde. Als ich sie fragte wer sie einlernen würde, beendete sie das Gespräch und verliest abrupt den Raum. Natürlich wurde ich stutzig und erkundigte mich bei ihrem Chef. Dieser bestätigte mir, dass Mr. Brown sich freiwillig angeboten hatte Mrs. Mason einzulernen. Also fing ich an, mehr Zeit mit Mr. Brown zu verbringen. Bei einem Feierabend Bier in einer Kneipe, erzählte er mir in einem angetrunkenen Zustand, wie sehr er für seine Kollegin schwärmen würde und das seit dem ersten Tag, an dem sie in der Kanzlei wäre. Er wäre sehr enttäuscht gewesen, als er einige Annäherungsversuche gestartet hatte und sie ihn aber abwies. Dies kränkte sein Ego sehr und er erzählte mir von weiteren Plänen, um sie umzustimmen." Der Richter hörte Liam aufmerksam zu und gab ihm ein Zeichen, fortzufahren. Michael hatte nun die Arme vor der Brust verschränkt und wippte mit seinem Fuß auf und ab.

Compass ; (Sebastian Stan FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt