Samstagsbeschäftigung

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Die Stimmung am nächsten Tag war bedrückt. Die Spannung zwischen Dalia und Sebastian war regelrecht unangenehm. Chris schlief noch auf der Couch, während sie in der Küche Kaffee und Pfannkuchen vorbereitete. Sebastian stand neben ihr und trank ein großes Glas Wasser. Er beobachtete sie über sein Glas, wechselte aber kein Wort mit ihr. Dalia wollte doch nur normal mit ihm reden können. Sie wendete die Pfannkuchen in der Pfanne und richtete gleichzeitig die Teller auf der Kücheninsel an. „Willst du mich weiterhin aus der Ecke schweigend beobachten?" Fragte sie und faltete die Servietten. Stille. „Du kannst mich aber schon noch hören oder?" Er sah sie nicht mal richtig an, sondern eher durch sie hindurch. „Hallo?" Fragte sie etwas lauter. Sie goss den Pfannkuchenteig in die Pfanne und beobachtete wie die kleinen Bläschen des Teiges aufstiegen und bereit war, auf der anderen Seite goldbraun gebraten zu werden. Dalia seufzte laut, drehte sich wieder zu Sebastian und sah ihm direkt in die Augen. „Hör zu Liebling, ich weiß dass diese Ausnahmesituation uns alle in den Wahnsinn treibt, aber gerade jetzt brauche ich dich mehr als alles andere..." sie lief schnellen Ganges wieder zum Herd und schaltete ihn aus damit nichts anbrannte, wandte sich dann wieder zu Sebastian. „...Und ich kann mir nur vorstellen was im Moment alles durch deinen Kopf geht und ich verstehe das, ehrlich. Aber du kannst mich nicht einfach so anschweigen und ignorieren während ich verzweifelt versuche mit dir zu sprechen."

Sie klang sehr vernünftig und erwachsen. Etwas erstaunt von sich selbst war sie ja schon. „Komm schon Liebling. Rede mit mir" flehte sie ihn an. Er starrte mittlerweile auf den Boden und lehnte sich an der Küche an. „Jetzt kannst du mich also noch nicht einmal mehr ansehen? Ist das dein Ernst?" Sie wurde lauter und klang verzweifelter. Plötzlich schlug sie mit beiden Händen auf die Marmorplatte und schrie ihn an: „Gott, du machst mich wahnsinnig! Ich brauche dich hier und jetzt. Du kannst mich nicht ignorieren. Rede mit mir, verdammte Scheiße!" Chris wurde durch das Geschrei in der Küche wach und bewegte sich auf der Couch. „Okay.." Sie hatte die Schnauze voll und ging zum Herd, „weißt du was?" Sie nahm die Pfanne samt Inhalt und warf sie schwungvoll in die Spüle sodass es einen lauten Knall gab. Chris stand nun in der Küche und sah beide fragend an. „Mach deinen Scheiß selbst" sie lief an den Männern durch, hoch ins Schlafzimmer. Nach wenigen Minuten kam sie wieder runter. Diesmal in Sport Leggings und T-Shirt. Sie schnappte sich eine Wasserflasche, füllte diese unter dem Wasserhahn auf und stand mit dem Rücken zu Sebastian und Chris. „Was machst du?" Fragte Chris vorsichtig. Sie drehte sich um und sah nur ihn an und sagte mit einem grinsen: „Ich gehe laufen." Sie hatte jetzt schon einen hoch roten Kopf von all der Wut die in dem Moment in ihr steckte. Chris weitete die Augen und sah hilfesuchend zu Sebastian. Dieser lief ihr bereits hinterher und hielt sie am Arm fest. Sie schüttelte seine Hand ab und zischte ein bestimmendes „Lass mich los." Er sagte nichts, er sah sie nur erwartungsvoll an. Dalia hatte keine Lust mehr und wollte nur noch ihre Ruhe. Sie öffnete die Tür, stopfte sich ihre Kopfhörer in die Ohren und flüchtete los.

Sebastian stand wie bestellt und nicht abgeholt da und schnaubte vor Wut. Wie konnte sie wieder so unvorsichtig sein? Chris hatte alles beobachtet und stand neben ihm und starrte ebenfalls aus der Tür. „Hat sie ihr Handy mitgenommen?" Sebastian nickte nur mit dem Kopf und ging wieder in die Küche. Nach fast viereinhalb Stunden konnten sie ein paar Schlüssel im Türschloss hören. Dalia hatte sich mittlerweile wieder beruhigt und hatte ihre Ruhe genossen. Sebastian wusste, dank Peilsender, natürlich zu jeder Zeit wo sie war. Dalia war natürlich nicht dumm und hatte daran gedacht. Sie hatte ihr Handy zu Joyce gebracht und in den Briefkasten geworfen. Zum Glück hatte sie noch den Ersatzschlüssel davon eingepackt. Klar war das leichtsinnig und gefährlich, aber sie wollte nicht dass er irgendwann bei ihr auftauchen würde. Reden wollte er ja auch nicht, also hätte das sowie keinen Sinn ergeben. Scheinbar hatte er auch gar nicht nach ihr gesucht da er dachte, sie wäre die ganze Zeit bei Joyce gewesen. Sie warf ihre Schuhe in die Ecke und ging an der Küche durch ohne den Blick von ihrem Handy zu heben. Sebastian kam bereits um die Ecke und sprach scheinbar wieder mit ihr. „Wo warst du so lange?" Als ob er das nicht schon wusste. Dalia entschied sich, ihm den Spiegel vorzuhalten und ihn ebenfalls so zu ignorieren, wie er es morgens getan hatte. Unglaublich kindisch, aber sie wollte ihn damit nicht davon laufen lassen. Sollte er nur spüren wie sich so etwas anfühlte. „So läuft das jetzt also" sagte er und grinste. War das jetzt tatsächlich witzig? Sie blieb kurz stehen um zu antworten, lies es aber sein, drehte sich erst gar nicht um und ging weiter die Treppe nach oben. Im Schlafzimmer suchte sie sich ihre Kleider für den Tag zusammen, auch wenn sie nicht wusste was sie machen würde, da die Stimmung nun so war, wie sie nunmal war. Also nahm sie sich eine Jogginghose, ein Tshirt und ein bequemes Bustier. Wahrscheinlich würde sie das Haus heute eher nicht nochmal verlassen.

Compass ; (Sebastian Stan FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt