Alte Vertrautheit

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Sebastian hatte sie spät in der Nacht von der Couch ins Bett getragen. Sie schlief so fest, dass sie noch nicht einmal die Bewegungen spürte. Er lies sie so lange schlafen wie sie konnte. Gegen vier Uhr Nachmittags kam sie die Treppe hinunter gelaufen. „Hey" sagte sie leise. Sebastian saß auf der Couch und las ein Buch. „Wie fühlst du dich?" Fragte er während sie sich neben ihn setzte. „Ganz gut." Er sah sie skeptisch an, hinterfragte aber nicht weiter. „Was willst du heute machen?" Er lies ihr sämtliche Entscheidungen frei. „Ich wollte in die Stadt und Sachen für den Sitzplan kaufen." Eigentlich hatte er gedacht, dass sie sich im Haus unter die Decken verkriechen wollte. Damit hatte er nicht gerechnet. „Bist du sicher dass es so eine gute Idee ist raus zu gehen?" Fragte er sie vorsichtig. Sie dachte nach. Entschied sich aber trotzdem fürs raus gehen. „Okay..." er legte das Buch weg und wollte aufstehen, „...Lass mich noch schnell etwas anderes anziehen und dann können wir los." Verwirrt musterte sie ihn. „Sollten wir nicht den Anschein machen getrennt zu sein?" Das hatte er total vergessen. Er setzte sich wieder hin. „Du hast recht. Wäre keine gute Idee." Sie saßen nebeneinander und schwiegen. Es war eine komische Situation. Es fühlte sich anders an. Irgendwie fremder als sonst. Diese schwierige Zeit verlangte wirklich alles von ihnen ab. „Wir könnten, wenn du wieder zurück bist, einen Kino Abend machen."

„Sollte ich nicht nochmal in die Wohnung?" Er schüttelte schnell den Kopf. „Heute nicht, Dal." Ihre Augenbraue schoss in die Höhe. „Sicher?" Seine Hand suchte ihre und er zog sie zu sich. „Du musst das heute nicht machen. Ich glaube das gestern hat ausgereicht." Gestern. Sie wollte gar nicht darüber nachdenken. „Okay, dann gehe ich mich mal anziehen." Nach zwanzig Minuten kam sie vollständig angezogen und mit einer Liste in der Hand runter. Sie hatte sich eine ihrer nicht wegzudenkenden To Do Listen gemacht. Joseph saß mit Sebastian in der Küche und trank einen Kaffee. Als er sie sah, stand er schnell auf und wollte bereits los. Die Kaffeetasse war noch halb voll. Dalia streckte ihre Hand aus und zeigte ihm, dass sie warten würde bis er ausgetrunken hatte. Sie hasste Hektik. „Wo möchten sie als erstes hin?" Sie schenkte sich Orangensaft in ein Glas und kippte es in einem Zug weg. „Ich muss eigentlich nur in einen einzigen Laden. Hoffentlich hat der auch alles was ich brauche." Sie verabschiedete sich und sie fuhren los. Bei Macys angekommen, sah sie sich erstmal um und versuchte sich zu orientieren. Joseph war alleine, Thilo hatte frei. Sie versuchte sich auf ihre Einkaufsliste zu konzentrieren. Ihr Blick fiel aber immer wieder auf die Eingangstür. Jo bemerkte die verängstigten Blicke und kam ihr näher. „Keine Sorge. Ich habe die Tür im Griff." Sie atmete durch und nickte ihm zu. Sie ging durch die Gänge, legte Schwarzes Papier, Weiße und Goldene Stifte und eine Rolle Klebeband in ihr Körbchen. Während sie einkaufte, löste sich ihre Anspannung. Sie fand, außerhalb der Sachen für die bevorstehende Hochzeit, auch noch bunte Kissenbezüge, einige neue Pflanzenkübel und Notizblöcke für ihre To Do Listen.

Der Einkauf tat ihr gut und lenkte sie ab. Joseph wich ihr nicht von der Seite. Die Menschen um sie herum starrten sie an. Man konnte in ihren Gesichtern deutlich sehen wie sie überlegten ob sie sie kannten. Menschen mit einem Bodyguard an der Seite wurden immer angestarrt. Mittlerweile hatte sie sich daran gewöhnt und sie schenkte dem keine Beachtung. Sie bezahlte und stieg wieder ins Auto. Während der Fahrt schrieb sie mit Joyce die nach ihrem Befinden fragte. Dalia fühlte sich schlecht alle in ihrem Umfeld eine solche Belastung aufzubürden. Sie mussten ebenfalls schlimme Dinge ertragen, und das alles nur wegen ihr. In der Tiefgarage des Hauses angekommen, sah sie Sebastian bereits an der Tür auf sie warten. Durch die getönten Scheiben konnte er ihr lächeln nicht sehen. Sie konnte sich wirklich glücklich schätzen ihn damals mit ihrem Kaffee angerempelt zu haben. Diesen Tag würde sie niemals vergessen. Dalia zog die Tüten aus dem Kofferraum und lief zu ihm. „Ich sehe du wurdest fündig" sagte er grinsend. „Mehr als ich eigentlich gebraucht habe." Er lachte sein schiefes Lächeln was sie so sehr liebte. „Ist das denn nicht immer so?"

Compass ; (Sebastian Stan FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt