Auf ein neues...

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Es vergingen fünf unauffällige Wochen. Keine Zwischenfälle, keine Nachrichten oder Anrufe, keine Verfolgungen. Dalia konnte sich voll und ganz auf ihre Arbeit und die Hochzeitsvorbereitungen konzentrieren. Sie war dankbar für diese kleine Auszeit ihres problematischen Lebens. Ihr Geburtstag stand vor der Tür und Joyce war bereits Feuer und Flamme etwas zu unternehmen und zu planen. Dalia hingegen wollte dieses Jahr ausschlafen, Frühstücken und den restlichen Tag auf der Couch verbringen. Doch Joyce und Tom redeten auf sie ein, und überzeugten sie vom Gegenteil. Sie hasste es aus tiefstem Herzen wie schnell sie sich umstimmen lies. Sebastian stimmte ebenfalls fürs Feiern. Drei Stimmen gegen eine. Sie entschieden sich abends essen zu gehen und danach in einem Club tanzen zu gehen. Dalia war schon lange nicht mehr aus gewesen. Die Planung überlies sie ihren Freunden, ebenso wie die Gästeliste. Sie suchte sich lediglich einen Club und ihr Outfit aus.

Im Büro lief es super. Mr. Pierce war eine große Stütze. Als seine Sekretärin und Stellvertretung, machte sich Dalia hervorragend. Mittlerweile übernahm sie sogar Vorstellungsgespräche. Aus der ganzen vergangenen Michael Problematik hatte sie dazu gelernt. Jeder Bewerber wurde durch Liam bis aufs kleinste Detail durchleuchtet. Sie wollte nicht, dass sich so etwas wiederholte. Seit dem der Störfaktor Michael nicht mehr in der Kanzlei arbeitete, wuchs sie aus sich heraus und entwickelte sich weiter. Sie machte viele Überstunden, welche bei Sebastian nicht so hoch angesehen waren. Er hatte ihr bereits angeboten ganz mit der Arbeit aufzuhören, wenn sie denn mal verheiratet sind. Schließlich bräuchte sie dann auch keinen Job mehr. Nie im Leben würde sie ihre hart gewonnene Arbeit aufgeben, dafür war sie viel zu Stolz. Sie hatte das ganz alleine geschafft und konnte auf eigenen Beinen stehen, ganz ohne Hilfe. Das würde sie sich nicht nehmen lassen.

Es war bereits fünf Uhr Nachmittags als sie Sebastians SMS las. "Lust heute Abend essen zu gehen und danach an nichts zu denken?" Das war das Codewort für Sex auf dem Balkon. Mittlerweile wurden die Temperaturen abends angenehm wärmer, sodass sie nicht mehr zu Tode erfrieren würde. Sie tippte ihren letzten Satz fertig, speicherte und schloss die Datei ab, und fuhr ihren PC herunter um Feierabend zu machen. Mr. Pierce und alle anderen Angestellten waren bereits gegangen. Es war nur noch sie und Thilo, der in der Lobby auf sie wartete, im Gebäude. „Habe gestern meine Periode bekommen. Wird leider nichts, Baby." Sie schickte die SMS ab und sah auf den ausgeschalteten Display. Schade, dachte sie sich. Sie hatten seit Tag eins nicht verhütet. Sie wusste dass sie Schwierigkeiten hatte, schwanger zu werden, lies es aber entspannt angehen. Wenn es passierte, dann passierte es eben, sagte sie sich immer. Sebastian machte ihr ebenfalls keinen Druck. Sie hatten darüber gesprochen. Eventuell müssten sie eine künstliche Befruchtung in Anspruch nehmen, aber alles zu seiner Zeit.

Noch hatte sie es nicht eilig Mutter zu werden. Erst einmal freute sie sich wie verrückt auf die Hochzeit. Sie schaltete alle Lichter ab und verlies mit Thilo das Gebäude. „Was machst du eigentlich die ganze Zeit während ich arbeite?" Fragte sie ihn neugierig. Er grinste und sah in den Rückspiegel. „Ich lese eine Buch oder erledige Telefonate, Termine und so etwas. Wieso fragst du?" „Ich würde sterben vor Langeweile, wenn ich du wäre." Er räusperte sich bevor er sprach. „Dann ist ja gut dass du das nicht machen musst." Sie nickte und schaute auf ihr Handy. „Wie lange bist du jetzt schon in den USA?" Sie überlegte kurz an welchem Datum sie letztes Jahr in New York angekommen war. „In ein paar Tagen ist es schon ein Jahr." „Wow, wie die Zeit rennt, was? Ich habe mitbekommen, dass du bald Geburtstag hast." Sie verdrehte die Augen. „Lass mich raten: Joyce?" Thilo nickte nur lächelnd mit dem Kopf. „Dachte Ichs mir..." Sie stützte sich mit ihren Ellenbogen auf ihre Knie, „Nicht zu fassen dass ich dreißig werde." „Oh, ein runder Geburtstag, wie schön. Dann wird das bestimmt groß gefeiert oder?" Komisch das er das fragte. Schließlich müsste Sebastian doch bereits mit Joseph besprochen haben wann sie arbeiten werden. Vielleicht ist die Nachricht ja auch einfach an ihm durchgegangen. „Ich fürchte schon." „Schon eine Idee wohin es für euch geht?" Er verhielt sich komisch, vielleicht hatte Dalia aber auch einfache Paranoia nach den ganzen grausamen Monaten. Sie konnte ihm Vertrauen, schließlich vertraute Sebastian und Jo ihm auch. „Das wird eine Überraschung, glaube ich. Ich habe den Befehl bekommen, mich nicht in die Planung einzumischen und daran halte ich mich." „Ich wette das wird eine tolle Party. Du hast wirklich liebe Menschen um dich herum." Er bog die Straße zum Haus ein und öffnete mit einem Klick auf die Fernbedienung, das Garagentor. „Da hast du recht Thilo." Sie lächelte. Sie war wirklich dankbar ihn in ihrem Leben zu haben. Sie wusste nicht, ob er so etwas wie eine Vaterfigur für sie war. Schließlich war er eine ganze Schippe älter als sie. Jo war es jedenfalls bereits. Er hatte ihr bereits bei vielen Angelegenheiten geholfen und war wie ein Vater für sie da. Sie vermisse ihren Dad. Sein Tod war nun mehr als sechs Monate her. Sie wollte nicht mit dieser Situation klar kommen, aber was blieb ihr denn schon groß übrig?

Compass ; (Sebastian Stan FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt