Kapitel 5

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Mit erhobenem Hauptes ging ich an ihm vorbei und betrat das Stadion.
Jedoch musste ich mich ernsthaft zusammenreißen, um mir meine bestehende Nervosität nicht anmerken zu lassen.
"Folge mir."
Mit diesen Worten schlenderte er an mir vorbei und ich folgte ihm.

Das er nun vor mir stand machte die Sache nicht leichter.
Obwohl ich echt kein Mensch war, der andere von oben bis unten musterte, blieb mir bei ihm nichts anderes übrig. Mir viel das erste mal auf, das er um einiges größer war als ich, er müsste so um die 1,85 sein, da er mich fast um zwei Köpfe übertraf.
Sein breites Kreuz und muskulösen Armen ließen mich erahnen das er trainieren musste, es war nicht zu viel aber auch nicht zu wenig.
Ich würde es als eine perfekte Mischung betrachten.
Unzählige Tattoos erstreckten sich darüber, was ihn zu einem waschechten Rockstar mutieren lässt.
Ach ja, und nicht zu vergessen ... sein Hinterteil.
Ich verstand immer nie was andere so an Männerärschen fanden.
Bis jetzt...

Ich musste mir eines eingestehen und verstand so langsam den Hype der Frauen.
Er war heiß ...Und damit mein ich wirklich, wirklich heiß.
Dessen war er sich sichtlich bewusst, denn laut der Weekly ließ er es sich nicht nehmen, die Frauen reihenweise abzuschleppen.

Nur zählte ich nicht zu dieser Sorte Frauen.
Ok, ich war auch keine Heilige, aber bei solchen Kerlen wusste man von Anfang an, woran man war und das man lediglich eine weitere Eroberung auf seiner Liste wäre und somit sein Ego weiter darin bestärkte wurde das er alles bzw. jede Frau bekommen würde.
Und die Genugtuung wollte ich weder ihm noch jemand anderem geben, vor allem nicht nach meiner letzten gescheiterten Beziehung.

Vor einer Tür mit der Aufschrift privat blieb er stehen und drehte sich zu mir um.
"Bevor wir reingehen solltest du eins wissen. Die Jungs, na ja, sagen wir mal so sind alle auf ihre eigene Art ein bisschen durchgeknallt. Ich entschuldige mich im Voraus schon mal für ihr benehmen", erklärte er mir. "Dennoch liebe ich jeden Einzelnen von ihnen. Sie sind meine Familie."
Bei den letzten Worten umspielte ein Lächeln seine Lippen, was mich selbst zum Schmunzeln brachte.

"Keine Sorge. Ich werde mit ihnen schon klar kommen", gab ich ihm zu verstehen.
"Na, dann." Er öffnete die Türe und ließ mir den Vortritt. Ich betrat die Kabine und drei Köpfe drehten sich in meiner Richtung und musterten mich. 
Eins von ihnen kannte ich bereits und ein Lächeln zierte sein Gesicht.
"Hallo Elly", begrüßte mich Hunter.
Ich ging einen weiteren Schritt in den Raum damit auch Lion hinter mit eintreten konnte.
"Hallo Hunter", grüße ich ihn ebenfalls und lächelte.
"Du bist Elly? Heilige Scheiße. Lion. Ich glaub ich muss bei dir einziehen," kam es aus der hintersten Ecke. 
"Halt die Klappe, Mason", ermahnten ihn mehrere Stimmen gleichzeitig.
Ich musste schmunzeln, anscheinend wussten bereits alle wer ich war und ich hatte das dumpfe Gefühl sie kannten die Geschichte von uns "Vieren".

"Ich schätze mal sie Wissen davon?" Fragte ich leise an Lion gewandt.
Er musste ebenfalls schmunzeln.
"Sagen wir mal so. Ich hab eventuell erwähnt das meine neue hübsche Nachbarin mich nicht mit selbst gebackenen Muffins willkommen geheißen hat", zwinkerte er mir zu und gesellte sich zu den Jungs.
Ok, touché!
Aber er fand mich immerhin hübsch.

Die Jungs standen nacheinander auf und stellten sich mir vor, alle von ihnen gaben mir eine innige Umarmung, was das ganze ein wenig lockerte. Auch ich stellte mich ihnen offiziell vor und so begannen wir eine kleine Unterhaltung, wo ich über alle ein wenig herausfand.

Hunter kannte ich bereits.
Er war Drummer der Band und bester Freund von Lion. Bekannt für sein aschblondes Haar, das eher eine grau ähnelte, aber seine braunen Augen umso mehr zur Geltung brachte.
Er war der neutralste und offenste aus der Runde, wie mir nach kurzer Zeit auffiel.
Keith, der Bassist, war eher der Ruhige, mit seinen blonden Haaren und dunklem Teint erinnerte er eher an einen Beachboy als an einen Rockstar.
Zu guter Letzt gab es noch Mason, der Gitarrist. Mit seinem Irokesenschnitt und vielen Piercings war er der auffallendste von allen und mit Abstand der lustigste. 

Wir redeten alle noch eine Weile und mir wurde sofort klar, das jeder von ihnen eine durchgeknallte, aber auch liebevolle Seite besaß. Sie harmonierten wie eine kleine Patchworkfamilie und ich fühlte mich unnormal wohl bei ihnen.
So als ob ich sie schon ewig kennen würde.
Auch Lion zeigte eine andere Seite von sich.
Irgendwie ... sanfter.

Ich machte mir währenddessen einige Notizen von dem, was sie sagten, da ich ja schließlich zum Arbeiten hier war, als plötzlich die Tür aufgerissen wurde.
"Jungs, tut mir leid für die Störung. Hier steht jemand und meint ebenfalls Zutritt zum Backstage Bereich zu haben?" Fragend sah der mir unbekannte Mann in die Kabine und erst dann fiel mir auf das auf seinem Shirt Security stand.
Die Jungs schauten sich an und schienen zu überlegen, bis mir einfiel das Mia auch noch da war und mich höchstwahrscheinlich schon suchte.
"Das ist meine Begleitung," erklärte ich der Security.
"Du hast jemanden mitgebracht?" Fragte mich Lion wie aus der Pistole geschossen.

"Ja, meine bessere Hälfte." Gab ich ihm als Antwort und blitzartig veränderte sich sein Blick. Ich konnte es nicht richtig deuten aber wenn ich mich nicht täuschte, war darin ein Funken ... Eifersucht.
Lion wollte eben zum Reden ansetzen als besagte Person die Kabine betritt.

"Endlich hab ich dich gefunden." Mit wenigen Schritten war Mia bei mir und drückte mir ein Kuss auf die Wange. "Der Steinklotz da draußen wollte mich einfach nicht rein lassen."
Sie schaute grimmig zu Türsteher der wiederum keine Miene verzog.
"Leute, darf ich vorstellen. Mia, meine beste Freundin", mit einer Handbewegung meinerseits stellte ich sie der Gruppe vor und gab ihr ebenfalls ein Kuss auf die Wange.

Wie von allein wanderte mein Blick zu Lion, dessen immer noch auf mich gerichtet war.
Langsam verschwand die kühle aus seinem Ausdruck und sein freundliches Gesicht kehrte zurück. Mit ihm das strahlen seiner blauen Augen.
Ich schenkte ihm ein lächeln, was er nach einem kurzen intensiven Augenkontakt auch erwiderte.

"Dein Ernst Elly? Du lässt mich da draußen bei tausend verrückten Weibern und chillst hier ohne mich bei diesen Schnittchen?" Gespielt sauer zog sie ihre Augenbrauen in die Höhe.
"Dein Ernst Elly? Du lässt mich hier bei diesen Idioten und lässt diese Schönheit dort draußen bei den verrückten?" Kam es von Hunter und auch er machte einen gespielt verärgerten Gesichtsausdruck.
Alle Blicke auf Hunter gerichtet fingen wir kurzerhand allesamt lauthals zu lachen an. 

Hope for forgivenessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt