Kapitel 11

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Seit wir zusammen unterwegs waren, hatte er zwei Gesichter.
Das eine war fürsorglich und liebevoll, das andere war kalt und abweisend.
An einem Tag verhielt er sich selbstlos wie in dieser Situation, an anderen verhielt er sich wie ein Arsch.
So wie jetzt!

Nachdem ich auch beim dritten mal nachfragen keine sinnvolle Antwort bekam, befreite ich mich aus seinen Armen und wollte einfach nur raus hier.
"Wohin willst du?" Fragte er und erhob sich ebenfalls.
"Raus hier." Dieses mal war ich die, die mit plumpen Antworten ums ich warf.
"Wieso?"
"Weil ich keine Lust mehr auf diese Spielchen habe", sprudelte es nur so aus mir heraus.
"Ich habe das Gefühl, es mit zwei verschiedenen Menschen zu tun zu haben, einerseits gibt es den liebevollen und aufmerksamen Lion, der einer fremden sein heiliges Bett anvertraut und anderseits gibt es den verschlossenen und kalten Lion, der mich am meisten verwirrt und ich keine Ahnung mehr habe, was ich denken oder fühlen soll!
"Ich wollte eben mit meiner Hose in der Hand aus dem Zimmer, als er sich vor mich stellte und mir den Weg versperrte.

"Ich hab noch 3 Minuten." Stur wie er war, stand er nun direkt vor mir, um mir meinen Abgang komplett zunichtezumachen, also stelle ich mich provokant vor ihn.
"Dann nutze sie sinnvoll." Konterte ich und wollte ihn eben versuchen wegzudrängen, als er weiter sprach.
"Ich bin im Heim aufgewachsen." Sagte er und ich blieb abrupt stehen.
Er stand noch immer vor mir und schaute mir direkt in die Augen, als er weiter sprach.
"Meine Eltern wollten mich nicht und schoben mich demenentsprechend ab. Mit fünf kam ich in die erste Pflegefamilie. Ich baute Vertrauen auf, öffnete mich und wurde am Ende bitter enttäuscht. Das war das erste mal.
Das ganze spielte sich drei weitere mal ab und ich habe mir geschworen, nie wieder jemanden mein Vertrauen leichtsinnig zu schenken und ebenso wenig Gefühle zuzulassen." Er machte eine kurze Pause.
"Mit 15 adoptierte mich Hunters Familie, das war das erste mal, das ich so was wie Liebe erfahren durfte. Endlich hatte ich diese Familie, die ich immer wollte und Hunter wurde mein Bruder. Keith und Mason waren Hunters besten Freunde und sie zeigten mir, was Freundschaft bedeutete. Wir gründeten unsere Band und ich wurde noch vorsichtiger, denn wenn man im Rampenlicht stand, wusste man nie, wer es Ernst mit einem meinte oder nicht. Ich wusste, was die Frauen von mir wollten und weswegen sie es wollten."
Er kam einen weitern Schritt auf mich zu und nur noch wenige Zentimeter trennten unsere Gesichter.
"Bist du kamst. Du hast mir von Anfang an die Stirn geboten und dir ist es egal, welchen Status ich habe. Mit dir kann man ehrliche Gespräche führen, nicht nur oberflächliche. Du gehst meinem Charme konsequent aus dem Weg und gibst mir Konter, wo es nur geht. Du bist das Gegenteil von all den Frauen, die draußen vor dem Bus sitzen. Und obwohl die Versuchung uns beide verrückt macht, bleibst du standhaft.
Deswegen bist du so viel mehr Wert für mich als all die anderen, deswegen hast du all das verdient...und noch viel mehr."

Das Letzte war nicht mehr als ein Flüstern und doch verstand ich jedes einzelne Wort.
Seine blauen Augen verdanken in den meinen und genau das war der Moment, in dem ich alle Zweifel über Bord warf und meinen Gefühlen freien lauf ließ. Er hatte seine Maske fallen lassen und jetzt war es an der Zeit, dass auch ich das tat.
Statt Worten gab ich ihm das, was er am meisten an mir wertschätzte. Das, wovon er wusste, das es von Bedeutung war. Das, wonach wir beide uns so sehr sehnten.
Also ging ich einen Schritt zurück, ohne ihn aus den Augen zu lassen, zog mein T-Shirt aus und stand nun in Unterwäsche vor ihm.
"Du hast noch drei Sekunden", flüsterte ich. "Also nutz sie sinnvoll."

In seinen Augen loderte es und die Anspannung stieg mit jedem Atemzug ins unermessliche.
Wortlos wirbelte er mich herum, sodass ich mit dem Rücken an die Tür gepresst wurde und er machte einen weiteren Schritt nach vorne.
Er stützte seine Hände neben meinem Kopf ab und seine Augen brannten sich in meine.
In diesem Blick lag pure Leidenschaft und mein Körper fing Feuer.
"Bist du dir sicher?" Sein stimmte war leise, gefährlich und unverschämt sexy.
"Wenn ja, dann gibt es kein Zurück mehr. Weder in diesem Bett...noch in meinem Leben!
"Ich schluckte schwer und nickte, dann endlich schloss er auch den letzten Abstand zwischen uns und seine Lippen legten sich auf meine, teilten sie und ich gewährte seiner Zunge Einlass.
Aus anfänglicher Zärtlichkeit wurde schnell das Gegenteil und unsere Zungen tanzten miteinander.

Großer Gott. Ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Noch nie hatte mich ein Mann auf diese Art geküsst. Dieser Kuss war kein bisschen zurückhaltend. Dieser Kuss war mächtig...wie eine Droge, die dir den Verstand raubte.
Und ich wollte mehr. Mehr von ihm und dem, was er in mir auslöste.
Er schob seine Hände unter mein Po, hob mich hoch und ich schlang die Beine fest um seine Hüften, während er mich in Richtung Bett trug.

Ohne sich von mir zu lösen, legt er mich auf die Matratze und öffnete anschließend gekonnt mit einer Hand meinen BH, der binnen Sekunden quer durch den Raum flog.
Auch ich schob meine Hände unter sein Shirt, um ihn endlich davon zu befreien. Als er Verstand, was ich von ihm wollte, erhob er sich, zog sich sein Shirt über den Kopf und verharrte einige Sekunden dabei. Ich ließ meinen Blick über seinen flachen Bauch wandern, über seine Tattoos und schließlich in seine blauen Augen.
"Du hast keine Ahnung, wie lang ich mich schon danach Sehne." Keuchte er mit rauer Stimme und küsste mich erneut mit einer solchen Intensität, als ob es keinen Morgen geben würde und seine warme Haut auf meiner löste eine absolute Welle der Ekstase in mir aus
Das pochen in meiner Mitte war kaum noch zu ertragen und als ob er meine Gedanken lesen könnte, streichelten seine Finger sanft über die Innenseite meiner Oberschenkel und suchten sich ihren Weg nach oben, während er meinen Nacken mit sanften Küssen bedeckte.

"Lion." Stöhnte ich, als sein Daumen meine empfindliche Mitte erreichte.
In kreisenden Bewegungen massierte er meine Knospe und ich war kurz davor, meinen Verstand vollkommen zu verlieren.
Ich war berauscht von seinen Küssen, seinen Händen und seinem Geruch.
Ich legte meine Hände auf seinen Rücken und mit jeder Bewegung seinerseits bohrten sich meine Nägel in seine weiche Haut.
Als er seine Lippen um meinen harten Nippel legte und anfing an ihm zu saugen, war ich vollends verloren.
Ich wollte ihn. Jetzt. Sofort.
Meine Hand wanderte unter sein Kinn und ich hob sein Kopf ein wenig an, sodass sich unsere Blicke trafen und ich machte ihm eine klare Ansage.
"Ich will dich...in mir. Sofort"

Das ließ er sich nicht zweimal sagen, denn binnen Sekunden war auch er vollkommen nackt und streifte sich das Kondom über.
Er umfasste meinen Hintern und mit einem Ruck lag er auf dem Rücken und ich saß auf ihm.
Unsere Blicke verharrten ineinander, während ich meine Hände auf seinem Oberkörper abstützte und mich langsam erhob, um seinem prallen Glied Einlass zu gewähren.
Unsere Augen verloren sich in den jeweils anderen, als ich langsam nach unten sank und er in mich eindrang. Dieser Moment war mit Abstand der intimste und gleichzeitig der heißeste, den ich je hatte.
Mit einem letzten Ruck nahm ich ihn ganz in mir auf und ein lautes Stöhnen erhellte den Raum.
"Fuck, Elly", keuchte er.

Ich beugte mich hinunter und knabberte an seiner Lippe, während ich in rhythmischen Bewegungen auf und ab ritt.
Ein Knurren entwich ihm und seine Hände umfassten mein Gesicht.
Er küsste mich erneut, doch dieses mal Leidenschaftlicher als zuvor und ich war kurz davor in tausend Teile zu zerspringen, als er seine Hände erneut an meinen Po legte und ich das Tempo erhöhte.
Stirn an Stirn erhellte unser beider Stöhnen den Raum und dann verloren wir uns beide vollkommen in dem Höhepunkt, dass einem Feuerwerk glich.
"Frag mich noch einmal", sagte Lion noch völlig außer Atem.
Erst verstand ich nicht, worauf er hinaus wollte, doch es gab nur eine Frage, die ich ihm stellte und worauf ich keine Antwort erhielt.
"Wieso hast du mich gewählt?"
 "Weil ich nur dich will!"

Hope for forgivenessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt