Kapitel 13

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Die ganze Nacht konnte ich kein Auge zu machen und wälzte mich von der einen Seite zur anderen, währenddessen ich die letzten Wochen Revue passieren ließ.
Ich musste dringend etwas ändern und da schloss sich mir die einzig wahre Erkenntnis.
Ich musste aufhören, mich hinter meiner Maske zu verstecken, aufhören jemand zu sein, der ich nicht sein wollte und anfangen, mich der Welt zu öffnen.

Angefangen damit geradezustehen für das was ich falsch gemacht hatte und um Vergebung bitten.
Da ich keine Chance hatte, es persönlich zu machen und Lion mich blockierte hatte, blieb mir keine andere Wahl, als doch noch eine Story zu verfassen...aber nicht irgendeine.
Sondern meine!

Den gesamten Tag nutzte ich zum Schreiben und als ich fertig war, zog ich mir eine Jacke über und stürmte regelrecht in die Redaktion.
Nach einer Stunde verließ ich diese wieder und fühlte mich ein wenig befreiter.
Ich hatte Linda alles offen gelegt und überreichte ihr zwei Umschläge. In dem einen befand sich meine Veröffentlichung, im anderen meine Kündigung.
Das war mein letzter Bericht als Journalistin. Ich wollte nicht mehr diese Person sein.

Zu Hause angekommen, wartete bereits Mia auf mich und wir kuschelten uns zusammen mit Mr. Twinkles auf die Couch.
Auch wenn mir nicht zu lachen zumute war, konnte ich mir bei diesem Anblick das Schmunzeln nicht verkneifen.
Mr. Twinkles lag auf Mias Schoß und ließ sich von ihr den Bauch kraulen.
Leichte verstörendes Bild, wenn man bedachte, wie das ganze noch vor meiner Reise aussah und dennoch freute ich mich, das wenigstens eine Beziehung ihren positiven Lauf nahm.

Zwei Tage später war es dann endlich so weit, ich hielt die aktuelle Ausgabe von Daily Nova in meinen Händen und blätterte auf Seite fünf.

Hope for Forgiveness
by Elly Montgomery

Viele von euch erwarten auf dieser Seite den neuesten Tratsch um irgendeinen Prominenten.

Doch heute ist dem nicht so, denn dieses mal handelt es sich hierbei um eine Selbstoffenbarung und gleichzeitig um eine Vergebung.
Mein Name ist Elly Montgomery und das ist meine Geschichte.

Vor einigen Wochen war das wichtigste für mich meine Berufung, ich hätte alles dafür gegeben, den Job als Chefredakteurin zu bekommen und das tat ich schlussendlich auch. Nur hatte ich nicht mit den Konsequenzen gerechnet.

Durch eine Lüge hatte ich mich in den Tourbus einer angesagten Band geschmuggelt, nur um an ein paar Insider Informationen zu gelangen.
Ich war der festen Überzeugung, sie seien genauso wie man sie sich vorstellte: egoistisch, arrogant und voller Selbstliebe.

Ihr müsst wissen, dass ich von solchen Menschen nicht viel halte, denn auch ich hatte meine Erfahrungen mit solch einer Person.

Mein Ex-Freund war auch so jemand.
Jemand von der Sorte Mann, der wusste, wie er einer Frau Honig um den Mund schmierte, wusste, wie er ihr Vertrauen gewann, nur um danach alles von ihr zu bekommen, plus ihrer Jungfräulichkeit.
Nachdem er diese hatte, war ich nicht weiter wichtig, schließlich hatte er erreicht, was er wollte.
Diese herbe Enttäuschung prägte mich bis heute.
Ich hatte große Probleme, anderen zum Vertrauen und mich ihnen zu Öffnen und genau solch eine Art Mensch spiegelten diese Rockstars wieder. 

Sie wussten, wie sie es anstellen mussten, um das zu erreichen, was sie wollten und meine Erfahrung hat mit gelehrt, das hinter ihren Worten und Taten keine ehrlichen Absichten steckten. Geleitet von meiner Vergangenheit begab ich mich also auf die Reise und musste eines mit Erschrecken feststellen.
Ich hatte mich getäuscht. Und zwar gewaltig.

Die Jungs waren wie eine Familie, eine, mit der man gerne Zeit verbrachte.
Sie sorgten sich um den jeweils anderen, respektierten und liebten einander, wie ich es selten gesehen hatte.
Auch hier war ich mir sicher, das Leute, wie sie berühmte Persönlichkeiten niemanden außer ihresgleichen Akzeptierten würden und keine Freundschaften knüpfen wollten.

Und doch täuschte ich mich erneut, sie nahmen mich als weiteres Mitglied ihrer Familie auf.

Besonders einer hatte mir zugesetzt und er hatte es sich nicht nehmen lassen, wild mit mir zu flirten, mich zu umgarnen und mir den Hof zu machen.

Meine Vorsicht war geweckt, denn wie schon erwähnt, kannte ich solche Typen und ihre Absichten. Automatisch war jedes Wort, das er sagte, eine Lüge in meinen Ohren und jede Tat, die er machte ein weiterer Versuch, seinem Ziel näher zu kommen.

Ich war so gefangen in meiner Vergangenheit, dass ich das dazwischen nicht sah, die Wahrheit dahinter.
Er war selbst ein geprägtes Kind, das Schwierigkeiten hatte, zu Vertrauen und sich zu öffnen, aber im Gegensatz zu mir war er die gesamte Zeit ehrlich und aufrichtig zu mir...und schenkte mir am Ende seinen wertvollsten Besitz...sein Vertrauen. 

Auch wenn ich nicht vorhatte, mich zu verlieben, war es ab dem Zeitpunkt um mich geschehen. Doch die Freude war nicht von langer Dauer, denn mein Schwindel flog auf und ich verlor innerhalb weniger Minuten meine neu gewonnenen Freunde und den Mann, in den ich mich ausnahmslos verliebte.

Was niemand weiß...ich hatte nicht weiter vor diesen Bericht zu schreiben.

Ich war so sehr in meine Angst gefangen, dass ich genau zu dieser Person geworden bin, die ich am meisten verabscheute und ich will nicht länger diese Person sein.
Eine Person, die ihrer Vergangenheit die Überhand lässt, die sich hinter ihrem Schreibtisch versteckt.
Eine Person, die Menschen, die sie liebt, verletzt.

Daher hoffe ich inständig, dass diese Story die Richtigen erreicht und bitte sie hiermit um Vergebung.

Vergebung dafür, dass ich ihr Vertrauen schamlos ausgenutzt habe, nur um danach zu erkennen, dass sie das beste waren, was mir bisher passiert ist ....
und vor allem bitte ich einen von ihnen um Vergebung...
Den Mann, nachdem mein Herz sich am meisten sehnt.


Hope for forgivenessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt