Kapitel 7

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Da an Schlafen nicht mehr zu denken war, angesichts des ganzen Durcheinanders in meinem Kopf, tat ich das einzig sinnvollste was mir in den Sinn kam. Schreiben.
Also packte ich mir mein Laptop und machte es mir im Schneidersitz auf meinem Bett gemütlich.
Mr. Twinkles lag an seinem gewohnten Platz und schnaufte leise. Er strahlte dabei so eine Ruhe aus, dass ich neidisch wurde. Die hätte ich im Momente auch nur allzu gerne.

Nachdem ich ja mein Mundwerk nicht halten konnte und meine neue Berufung der Musikjournalismus war, nutzte ich meine Schlaflosigkeit, um den Bericht über die Band zu schreiben. Nach anfänglichen Schwierigkeiten musste ich zugeben, dass mir das leichter fiel als gedacht, vielleicht lag es aber auch daran, dass das gestrige Konzert einfach grandios war und es sich daher wie von allein schrieb.

Gegen Mittag legte ich den Laptop mit der fertigen Story beiseite und merkte, dass der Kater doch tiefer saß als gedacht. Was ich jetzt dringend brauchte, war eine ausgiebige heiße Dusche. Und Kaffee. Einen sehr Starken wohlgemerkt.
Auf dem Weg zur Küche begleitete mich Mr. Twinkles.
Ich gab ihm sein Essen, schaltete die Kaffeemaschine ein und ging Richtung Bad, um erst mal zu duschen.
Dort angekommen erhaschte ich einen Blick in den Spiegel und erschrak regelrecht von meinem Spiegelbild.
Ach du Scheiße...mit dem Aussehen würde ich sicher die Hauptrolle in The Walking Dead bekommen und den Visagisten konnten sie sich sparen. Meine Haare standen in alle Richtungen, mein Make-up war übers ganze Gesicht verschmiert und von meinen Augenringen wollte ich gar nicht erst anfangen.

Nach einer ausgiebigen Dusche und anschließender Pflegeroutine war mein Rundumpacket dann auch mal fertig. 
Meine Haare hatte ich zu einem unordentlichen Dutt hochgebunden, verdeckte meine Augenringe mit Concealer und legte ein wenig Wimperntusche auf. Zu mehr war ich heute definitiv nicht mehr im Stande.
Ich schnappte mir meinen Kaffee, setzte mich auf die Couch und checkte meine Nachrichten.
Eine war von Mia und eine von unbekannter Nummer.
Bei Mia ihrer musste ich lachen. Sie schrieb das sie nie wieder Alkohol trinken würde, aussah wie ein entlaufener Waschbär auf Koks und sie sich später melden würde, sobald sie wieder einigermaßen klar auf ihr Leben kommen würde.
Bei der anderen wiederum spürte ich einen kleinen Anflug von Unruhe, da ich wusste das sie von Lion war.

Na, schon fit? Ich ehrlich gesagt nicht, aber ich halte was ich verspreche!

Ich nahm einen Schluck der heißen Köstlichkeit und tippte währenddessen meine Antwort.

Guten Morgen. Oder eher Mittag? Da sind wir schon zwei. Wäre dann bereit, falls du rüber kommen möchtest. 

Bereit? Für was denn? ;)

Irgendwie war das ja voraussehbar. Ich wollte gerade zur Antwort ansetzen als er eine weitere nachsetzte.

Das war ein Spaß :) Gib mir noch 10 Minuten. Muss mich um meine Latte kümmern, möchtest du auch eine?

Ich verschluckte mich an meinem Kaffee und hustet wie eine verrückte, während ich meine Antwort tippte.

Dein Ernst? Dann nutze die 10 Minuten sinnvoll und kümmere dich selbst drum!

Haha. Ich meinte mit Latte eigentlich das Heißgetränk aus Espresso und Milch. Aber deine Denkweise gefällt mir. Wir können über das andere später gern noch ausführlich Diskutieren ;) 

Mit rot angelaufenem Gesicht sahs ich vor meinem Handy. 
Ok...das war Peinlich, jetzt war ich es die eindeutig zu viel zweideutig dachte.
Aber mal ehrlich wär hätte das in der Situation nicht?

Pünktlich auf die Minute klingelte es und wie auf Anhieb kam die mir bereits bekannte Nervosität zurück.
Auf dem Weg zur Tür checkte ich nochmals mein Outfit, nur um sicherzugehen, das ich nicht wieder meine zwei treuen Begleiter zur Schau stellte. Ich hatte mich für ein übergroßes XL Shirt und Leggins entschieden.
Weniger aufreizend gab es nun wirklich nicht.

Ich öffnete sie und das erste, was ich zu sehen bekam, waren zwei große To Go Becher in einem dafür vorgesehenen Pappständer. "Latte gefälligst?"
Er senkte die Becher und ein amüsiertes Gesicht strahlte mir entgegen.
Auch ich konnte mir mein Grinsen nicht verkneifen und war mir sicher, das mein Gesicht die Farbe einer Tomate annahm.
Dankend nahm ich ihm das Getränk ab und betete ihn herein.
Wie von selbst ging er in Richtung Couch und machte es sich bequem. Ich holte meinen Laptop aus dem Schlafzimmer und tat es ihm gleich."
Bevor wir mit dem Interview anfangen, hab ich noch etwas für dich." Ich reichte ihm den Laptop.
Mit deutlicher Verwirrung im Gesicht nahm er ihn mir ab und stellte ihn auf den Tisch vor ihm. "Ließ einfach." Befahl ich ihm und nahm ein Schluck seines Mitbringsels.

Hope for forgivenessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt