Wir verbrachten die Nacht eingekuschelt in seinem Bett, führten intensive Gespräche und er zeigte mir drei weitere Male, wie sehr er mich wollte.
Als ich aufwachte, lag Lion noch immer neben mir, den Arm eng um mich geschlungen und mir wurde bewusst, dass mein Mantra absolut keinen Wert mehr hatte.
Denn ich war ausnahmslos in Lion verliebt.
Und das nicht seit gestern.
ein, ich war es bereits die ganze Zeit über.
Ich hatte mich getäuscht und hinter seinen Worten und Taten steckten wahre Absichten. Mia hatte absolut recht, er war nicht Adam.
Meine Story war ab diesem Zeitpunkt für mich gestorben, denn ich hatte was viel Wichtigeres gefunden. Liebe.
Wir machten uns gemeinsam auf den Weg nach unten, doch dort angekommen machte sich schnell eine Unruhe bemerkbar, denn vor uns standen Hunter, Keith und Mason mit einem deutlich aufgebrachten Gesichtsausdruck.
"Was ist hier los?" Frage Lion ebenso ahnungslos wie ich es war.
"Das kann ich dir gerne beantworten." Mit diesen Worten trat er einen Schritt beiseite und lies Lion Einsicht hinter das, was sich hinter ihm befand.
Und dort stand nichts Geringeres als mein Laptop.
Geöffnet. Entsperrt mit freier Sicht auf meine Notizen.
Nein, Nein, Nein..
Ich beobachtete Lion dabei, wie er sich Zeile für Zeile einprägte, bis er in die Runde schaute und fragte: "Was ist das?"
"Das sind ihre Notizen. Sie ist nicht wegen unserer Tournee hier, sondern um uns auszuhorchen für ihren Exklusivbericht für ihre Redaktion. Sie ist Journalistin bei Daily Nova." Haute Hunter ihm die Worte nur so entgegen und aus Lions Gesicht wich in binnen Sekunden jede Reaktion.
"Ist das wahr Elly?" Wandte er sich an mich.
Mein ganzer Körper zitterte und mir war auf einmal eisig kalt.
Das konnte doch nur ein verdammter Traum sein?
Ich wollte diesen Artikel nicht mehr. Ich wollte ihn.
"Ja, aber...", meine Stimme bebte bei dem Versuch, die richtigen Worte zu finden.
Mit wenigen Schritten stand er nun direkt vor mir und sein eiskalter Blick bohrte sich in meinen.
"Wenn das so ist...Dann haben wir ja jetzt beide, was wir wollten. Du deinen Bericht und ich hab dich gefickt. Und jetzt pack deine Sachen und verpiss dich."
Diese Worte saßen. Und zwar richtig.
Binnen Sekunden rangen Tränen meine Wangen entlang und ich stand wie versteinert da.
"Verpiss dich", schrie mich Lion ein weiteres mal an und ich zuckte zusammen.
"Lion, ber...", versuchte Mason die Situation zu besänftigen, doch Lion ließ sich kein bisschen beruhigen.
"Wieso, sollte ich mich beruhigen? Sie hat unser Vertrauen maßlos ausgenutzt", schrie er in seine Richtung und schaute anschließend wieder direkt zu mir.
"Sie hat mein Vertrauen ausgenutzt!" Setzte er ein wenig ruhiger nach und sah mir dabei tief in die Augen.
Anschließend drehte er sich ohne ein weiteres Wort um und verschwand aus dem Bus.Die nächste Stunde war ich wie in Trance verfallen. Ich packte meine Tasche und saß anschließend in einem Taxi heimwärts, ohne zu wissen, wie ich es darein geschafft hatte. Die gesamte Fahrt war ich wie hypnotisierend, außerstande, dass eben passierte, zu realisieren.
Das einzige, was ich die gesamte Zeit vor mir hatte, war der Ausdruck seiner Augen, die pure Enttäuschung und Wut in sich trugen.
Auch als ich das Taxi verließ, änderte sich nichts an meinem Zustand.
Erst als Mia vor mir stand, wurde mit einem mal bewusst, was gerade geschehen war.
Es kam wie eine Tsunamiwelle über mich und ich brach heulend in Mias Arme zusammen.
Das war kein Albtraum, in dem ich feststecke, sondern die knallharte Realität.
Ich hatte eben nicht nur meine Freunde und den Mann, den ich liebte, verloren.
Nein, auch die Erkenntnis, zu einem Menschen geworden zu sein, der ich nie sein wollte, ließ mich erschaudern.
Auch wenn ich nicht weiter vorhatte, den Bericht zu veröffentlichen, änderte das nichts an der Tatsache, das ich ihn geschrieben hatte und ebenso so wenig, das ich das Vertrauen aller beteiligten ausnutzte, um an diese Informationen zu kommen.
Mia half mir in meine Wohnung und hielt mich die gesamte Zeit, die ich weinte, fest in ihren Armen, ohne weiter nachzufragen.
Ich hatte keine Ahnung, wie lange ich in Tränen ausgebrochen war, aber als ich mich langsam wieder gesammelt hatte, wusste ich das Mia eine Erklärung dafür wollte also Erzählte ich ihr alles, was nach unserem Telefonat passiert war.Sprachlos schaute sie mich an, so als ob sie das Gesagte erst einmal verdauen müsste, um die richtigen Worte zu finden.
"Und, was willst du jetzt machen?" Fragte sie nach einer gefühlten Ewigkeit und ich schüttelte den Kopf.
"Ich weiß es nicht", murmelte ich. "Du hättest seinen Blick sehen sollen, Mia."
Urplötzlich hatte ich seinen enttäuschten und zutiefst verletzten Blick wieder vor mir und erneut bahnten sich meine Tränen ihren Weg nach außen.
"Wie wäre es, wenn du versuchst, es ihnen zu erklären? Schließlich wolltest du den Bericht nicht schreiben", schlug Mia vor, während sie mir die Schulter tätschelte.
"Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass ich es vorhatte. Ich hätte nie gedacht, dass es sich so entwickeln würde. Ich dachte..."
"Das er wie Adam ist?" Beendete Mia meinen Satz.
Ich musste nichts sagen, um ihre Andeutung zu bestätigen, denn sie kannte mich einfach zu gut.
"Elly, ich hab dir gesagt, er ist nicht Adam. Du musst endlich aufhören, dich von deiner Vergangenheit leiten zu lassen. Aufhören zu denken, das jeder, der nur das kleinste Interesse an dir zeigt, in die Adamschublade zu stecken. Aufhören, dich hinter deiner Arbeit zu verstecken. Es gehört dazu, verletzt und enttäuscht zu werden, aber das sollte dich nicht daran hindern, am Leben teilzunehmen und dich vor alle dem zu verstecken. Hör auf damit Angst vor dem Leben zu haben.
"Ich musste darauf erneut nichts erwidern, denn sie hatte ausnahmslos recht.
Seit Adam hatte ich solch eine Angst, wieder enttäuscht und verletzt zu werden, dass ich mich hinter einer Maske versteckte, zu einer Person wurde, die nicht ich war.
Geleitet von der Vergangenheit wurde ich zu genau so jemandem, der ich nie sein wollte.
Ich wurde selbst zu einem Adam.
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Hope for forgiveness
RomansaUm ein Herz zu gewinnen braucht es Zeit, Vertrauen und Gefühle... Um es zu brechen reicht eine Lüge... Alles was Elly je wollte war eine erfolgreiche Journalistin zu werden und endlich bekommt sie ihr lang ersehnte Chance. Sie soll binnen vier Woche...