Die Winkelgasse

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Alles war verschwommen, Katharina drehte ihren Kopf nach links und rechts, alles schmerzte. Im Unterbewusstsein nahm sie eine Person, nein, einen Mann wahr. Ganz leicht legte er seine langen feingliedrigen Finger auf ihre Stirn. Sie atmete aus und schlug ihre Augen auf. Ihre Augen stachen in die seine. Katharina fiel es schlagartig ein, Snape und sie waren in dem Wirtshaus mit dem komischen Namen...,"Der tropfene Kessel". Als Snape merkte, dass Katharina wach war, nahm er schlagartig seine Hand weg und straffte seine Züge. "Ziehen Sie sich etwas passenderes an und dann kommen sie hinunter zum Frühstück, unser Zug geht in knapp zwei Stunden." ,sagte Snape und deutete auf einem Stapel Sachen am Fußende des Bettes. Er selbst hat anscheinend auf der speckigen Ledercouch geschlafen. Katharina nickte. Als Snape aus der Tür war, sah sie an sich herunter, sie hatte ein Männernachthemd an, dass notdürftig umgenäht worden wahr. Katharina wusste nicht, ob sie wütend oder dankbar sein sollte. immer noch etwas erschöpft kletterte sie aus dem großen Bett und nahm die Sachen, die ihr gestellt wurden. Sie sahen edel aus, viel zu schön für sie. Ein langes grünes Kleid, dass wie Wasser durch ihre Hände floss, dazu passende schwarze Schuhe und einen langen Mantel mit einer weiten Kapuze. Nachdem Katharina sich frisch gemacht und sich umgezogen hatte, machte sie sich auf den Weg nach unten. Alte Hexen und in Rauch eingehüllte schäbige Zauberer starrten sie an, als sie auf der Treppe nach Unten erschien. Snape bemerkte es nicht und schien vertieft in ein vergilbtes und zerschlissenes Buch. Als Katharina vor ihm stand sah er auf. Ihre langen braunen Haare glitten sanft über ihre Schultern,ihre weiße Haut bildete einen starken Kontrast zu dem dunklen Grün. Snape verlor für weniger als eine Sekunde die Fassung und sah sie an, dann fing er sich und drehte sich von ihr weg. Den Mantel über den Stuhl hängend setzte sie sich gegenüber von ihrem Gefährten. Sie aßen etwas und dann ging es los. Snape fasste in seine Umhangtasche, wo die Koffer geschrumpft waren und war erleichtert, dass sie noch da waren. Snapes Augen trafen wieder Katharinas. "Sind Sie bereit?" "Ich weiß es nicht..." "Haben Sie Angst?" "Sollte ich?" Snape lächelte, es war ein echtes Lächeln. Er ging voraus und schenke dem Wirt zum Abschied ein eiskaltes und sarkastisches "Auf Wiedersehen", sodass der Wirt nichts darauf antwortete und ihm nur grimmig hinterherstarrte. Snape ging geradewegs zu einer kleinen versteckten Tür, abseits des Ausschanks. "Professor? Ist der Ausgang nicht auf der anderen Seite des Raumes." ,fragte Katharina. "Das ist richtig, Miss Julienna , aber ich habe noch die ein oder andere wichtige Besorgung zu machen, für unser Reiseziel.", sagte Snape leise. Es war der erste konkrete Wortwechsel beider Seiten an diesem Morgen. Snape öffnete die unscheinbare Tür und sie kamen auf einem kleinen Vorhof an. Er zog seinen Zauberstab und tippte auf verschiedene Backsteine, die sich sofort verrückten und einen schmalen Durchgang hinterließen. Snape übernahm die Führung erneut und als der durch Durchgang glitt, half er Katharina. Als auch Katharina auf der anderen Seite der Backsteinmauer war, richtete sie sich auf und nahm erst jetzt wahr,wo genau sie herausgekommen wahren. Snape und sie standen Seite an Seite in einer Gasse,die so belebt war,dass man kaum die Auslagen richtig erkennen konnten. Katharina fing an zu lächeln. Sie drehte sich zu Snape. "Was ist das für ein wundervoller Ort?" Snape schien keineswegs beeindruckt , stattdessen zeigte er auf ein goldenes Schild auf dem mit goldenen Buchstaben "Winkelgasse" stand. Katharina nickte und lächelte immer noch, sie war so von diesem Ort fasziniert, dass auch Snape kurz lächelte, dann wurde er ernst und holte ein kleines Stück Pergament hervor, Katharina erkannte sofort die kleine saubere gedrängte Handschrift. Snape sah sich nach ihr um, um sich zu vergewissern, dass sie noch da stand, dann blickte er wieder auf das Pergamentstück. "Ich muss kurz zur Bank und etwas Geld abheben.Danach brauche ich noch ein , zwei Zutaten und ich muss einen Umhang abholen." Katharina nickte nur. "Ich möchte, dass Sie immer bei mir bleiben, ist das klar? Wir haben nicht viel Zeit!" "Ja, Professor.", sagte Katharina sofort. Snape schob sich durch das Gedränge von Hexen und Zauberern, Katharina versuchte ihm bestmöglich zu folgen. Die Menschen, die diesen Mann zu kennen schienen machten ihm sofort Platz. Manche grüßten ihn mit eisernen Mienen und er ignorierte sie, nur bei einigen nickte er. Katharina wusste vor lauter bunten Schaufenstern nicht, wo sie hinschauen sollte. Da waren Läden für Kessel, Umhänge, Zutaten für allerlei und vieles mehr. Über den Köpfen flogen in unregelmäßigen Abständen Eulen, die Briefe in ihren Schnäbeln oder am Bein trugen. Nach einiger Zeit blieb Snape mitten in der belebten Gasse stehen und zeigte auf ein riesiges, aus weißen Marmor bestehendes Gebäude am Ende der Straße. Es sah sehr edel aus und geschwungene Lettern über dem gigantischen Torbogen ließen den Namen dieses Gebäudes verlauten. "Gringotts" ."Hier zahlen die meisten Hexen und Zauberer ihr Geld ein.", sagte Snape leise und ging mit schnellen Schritten weiter. "Sieht wie ein Bankgebäude aus, große Fenster, goldene Verzierungen und wahrscheinlich sitzen darin nur Menschen mit unwahrscheinlich teuren Anzügen", murmelt Katharina. Snape hörte was sie sagte und fing an zu lächeln. "Nun ja, die Bank wird nicht von Menschen geleitet..." Bevor Katharina etwas sagen konnte standen sie vor dem Portal. "Bleiben Sie immer bei mir, starren Sie nicht und das Wichtigste, zeigen sie unter gar keinen Umständen, dass sie das, was sie sehen werden noch nie gesehen haben. Das ist sehr wichtig!" Snape öffnete eine der großen Flügeltüren und ließ Katharina den Vortritt. Das Foyer war ebenso prunkvoll ausgestattet wie das Äußere des Gebäudes. Ein riesiger Kronleuchter aus tausenden Kristallen hing von der hohen Decke und strahlte wie ein kleiner Mond durch die Halle. Langsam, fast streitend machten sich Snape und sie auf den Weg zum Hauptschalter. Sie gingen auf einem schweren roten Teppich. Katharina blickte sich um und bemerkte erst jetzt die endlos scheinenden tresenartigen Tische mit goldenen Waagen. Ihr stockte der Atem, als sie die Kreaturen hinter den Tischen sah. Sie handelte sich einen mahnenden Blick von dem Professor ein und versuchte so gut wie möglich das Alles als ganz normal zu betrachten. Dennoch erwischte sie sich, wie sie mehrmals zu einem Kobold schaute, der gerade dabei war eiergroße Rubine abzuwiegen. "Kobolde", flüsterte der Professor leise. Katharina nickte kaum merklich. Am Schalter saß ein besonders alter Kobold, mit knarzender hoher Stimme fragte er nach einem Schlüssel. Snape holte einen kleinen goldenen Schlüssel aus den Tiefen seiner Umhangtaschen. Der Kobold beäugte ihn zuerst misstrauisch, doch nach ein paar Sekunden schien der Schlüssel befugt zu sein in ein Schlüsselloch von Gringotts gesteckt werden zu dürfen. Der Kobold besah sich nun Katharina und drehte leicht den Kopf. "Meine Begleiterin, spricht etwas dagegen? Hören Sie, ich habe nicht viel Zeit!", zischte Professor Snape. "Natürlich Sir, alles für ihre Zufriedenheit." , zischte der Kobold ebenso. "Wenn der Herr und die Dame mich begleiten würden?" Lampe befestigt. Der alte Kobold verließ sie und ein Jüngerer begrüßte sie. Er wollte eine kurze Einweisung geben, doch Snape unterbrach ihn. Katharina setzte sich nahe an Snape, sie begann jetzt schon zu frieren. Alles war zu unglaublich. Während der Kobold an dem Wagen nestelte, erklärte Snap ihr, dass sie nun tief unter die Erde fahren würden, um an die Verließe zu komme, wo Zauberer ihr Geld abheben oder anlegen können. Langsam zockelte der Wagen aus dem Gang und das helle Licht der Eingangshalle verblasste. Der steinerne Gang wurde wandelte sich langsam zu zerklüftete Felswände und der kleine Wagen nahm enorme Geschwindigkeit auf. Katharina konnte kaum die Augen offen halten, so stark war der Fahrtwind. Sie fror und drehte sich zum Professor. "Nicht mehr lang.", versuchte der Professor Katharina zu beruhigen. Katharina brannten tausend Fragen auf der Zunge, doch sie hatte Angst, dass sie sich verraten würde. Snape schien zu merken, was sie dachte. "Nachher Miss Julienna, im Zug.", flüsterte er. Der Kobold zog in diesem Moment die Bremse, instinktiv zog Snape seinen Zauberstab. Der Kobold kicherte in sich hinein, doch als er Snapes blick sah erstarrte er. "Hier entlang.", knurrte er. "Den Schlüssel bitte!", forderte der Kobold. Snape übergab ihm den goldenen Schlüssel. Katharina verschlug es beinahe die Sprache. Das Verließ war gefüllt mit unzähligen Münzen. Es gab drei Arten. Einmal gab es goldene Münzen, diese waren am meisten vorhanden, dann gab es silberne Münzen, sie strahlten wie k Sterne und zuletzt waren da noch kleine bronzene Münzen. Snape holte einen samtenen Beutel aus seinem Umhang und füllte ihn gut bis zur Hälfte mit goldene Münzen, er gab noch gut zwanzig Silberne hinzu, die kleinen bronzenen ließ er aus. Als Snape und Katharina endlich wieder in der sonnendurchfluteten Gasse standen, konnte Katharina nicht mehr an sich halten. "Herrgott. Hätten sie mich nicht vorwarnen können?" "In Hogwarts verdient man als Lehrkraft nunmal nicht schlecht...", sagte Snape unschuldig. "Eigentlich meinte ich, dass die Tresore in einer Bank keine unterirdische Verließe sind und man nicht mit einem Grubenwagen hunderte von Metern unter die Erde fahren muss, um Geld abzuheben." "Nun, es ist dadurch sehr sicher und jetzt kommen Sie, wir haben keine Zeit. Wir müssen noch mit dieser schrecklichen Untergrundbahn der Muggel nach Kings Cross. Hier entlang!" Snape ging geradewegs auf einen Laden zu, der in dem Schaufenster sehr feine Umhänge zeigte. Einer davon war rubinrot und mit goldenen Fäden bestickt, ein anderer war dunkelgrün und mit silbernen Fäden bestickt. An dem Tresen stand ein älterer Zauberer mit einer spitzen Nase und einer runden Brille. Katharina bemerkte, dass rund an seinem Ärmel Nadeln steckten. "Ich möchte den Umhang abholen." ,sagte Snape und gab dem Schneider ein kleines Kärtchen. "Natürlich Sir" ,der alte Mann ging in ein Hinterzimmer und kam mit einer schwarzen Robe wieder. "Das macht dann fünfzehn Galleonen und 5 Sickel." Der Professor gab ihm fünfzehn der goldenen Münzen und 5 silberne. Der Schneider bedankte sich und verpackte den Umhang. "Also die goldenen Münzen sind Galleonen, die silbernen Münzen sind Sickel und wie heißen die Bronzenen?" , fragte Katharina, als sie im Trubel der Winkelgasse standen. "Sie heißen Knuts. Eine Galleone sind 17 Sickel oder 493 Knuts, ein Sickel sind 29 Knuts." "Das ist kompliziert.", sagte Katharina leise. "Finden Sie?", fragte Snape belustigt. Ehe Katharina antworten konnte bog Snape in eine Seitengasse ab. Auf einer Eichentafel stand in geschwungenen schwarzen Lettern "Nocturmgasse". "Bleiben Sie jetzt immer an meiner Seite und schauen Sie niemanden direkt an.", flüsterte er leise. Die Straße wurde immer dunkler und das, obwohl es Tag war. Wandelne Gestalten mit tief ins Gesicht gezogenen Kapuzen liefen an ihnen vorbei. Katharina drengte sich näher an den Professor. Ihr war diese Straße nicht geheuer und sie bekam ständig eine Gänsehaut. Bei einem kleinen schäbigen Geschäft blieben sie stehen. "Diese Straße ist für die Schüler von Hogwarts strengstens untersagt, hier gibt es schwarzmagische Dinge zu kaufen, von denen sie nicht einmal zu träumen wagen. Ich habe Befugnis mir Zaubertrankzutaten Handelsklasse B zu kaufen, es ist fast unmöglich an solche Güter heranzukommen." Gemeinsam betraten sie den kleinen Laden, Snape sah sich nicht um und Katharina konnte es nicht. Verstohlen nahm sie die in Alkohol gelagerten Geschöpfe war. Riesige Einmachgläser waren überall an den Wänden gestapelt. Ein Drachenkopf hing direkt über dem Tresen. Snape räusperte sich und sofort schlug eine Tür von irgendwo her zu. Hinter dem Tresen erschien ein alter kahlköpfiger Mann, er war sehr klein und hatte zu viel Bauch. Allgemein sah er unproportional aus. Seine Nase war verwachsen und seine Augen waren von dunklen Schatten umrandet und quellten hervor. Katharina ging ein Schritt zurück und verbarg sich halb hinter Snapes Rücken."Nette Begleiterin haben Sie da, Professor."; krächzte der Mann mit heiserer Stimme und streckte einen seiner knochigen Finger nach Katharina aus. "Ich bin hier, um die bestellten Zutaten abzuholen Mr. Nees." , zischte Snape. "Aber ja Sir, sie sind gut angekommen, da wären sie." Der Mann holte träge eine Papiertüte unter der Theke hervor. "Mr. Nees, ich bin in Eile.", sagte Snape ruhig, doch mit einem gefährlichen Unterton. Mr. Nees schaffte es endlich die Zutaten abzurechnen und verabschiedete sie.

In der schwarzen Gasse angekommen forderte Snape Katharina auf seinen Arm zu nehmen. "Wir werden apparieren, mit der Bahn würden wir es nicht schaffen." Katharina war nicht begeistert, dennoch berührte sie seinen Arm und wurde augenblicklich aufgesogen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 21, 2016 ⏰

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