Apparieren und Disapparieren

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"Wollen wir?" raunte der Professor sanft.

"Ja wir können."  lächelte Katharina und hoffte inständig,dass er es nicht wieder falsch verstand. Er drehte sich kurz weg und holte den langen schwarzen Mantel vom Kleiderhaken und warf ihn sich schwungvoll über die Schultern,außerdem nahm er sich einen dicken Wollschal mit,den er sich fest um den Hals wickelte. Zu Katharinas Bedauern war er ebenfalls pechschwarz. Er musste wohl bemerkt haben,dass Katharina ihn musterte,denn er setzte mit der Begründung an,dass es keines Wegs ein gutes  Zeichen sein würde,wenn er haiserer Stimme zurück zur Schule kehren würde. "Sie müssen sich nicht schützen,ich will nicht ihre Mauern,die sie Tag für Tag um sich aufbauen kaputt machen.."  sagte sie liebevoll.

Ein wenig zu viel Liebe...

"Miss Julienna ich baue nichts um mich auf!" stieß er laut hervor und öffnete,die ächzende Tür. "Nagut...ein Danke hätte es auch getan.." murmelte sie vor sich hin. Neuschnee war gefallen und alles dreckige und schmutzige der Straße wurde übertüncht. Nur die verrußten Schornsteine und manche völlig verfallene Häuser erinnerten an den Normalzustand. "Professor?" rief Katharina,den Davonlaufenden nach. Er drehte sich um und blickte sie mit hochgezogener Augenbraue an. "Warten Sie auf mich!"

"Ich habe nicht alle Zeit der Welt Miss!"

Katharina verkniff sich ein Kommentar und unterdrückte den starken Reiz,ihm ein Schneeball in sein Gesicht zu werfen. Stattdessen lief sie den frischen Spuren im Schnee nach,um ihn einzuholen. Die kalte Luft war herrlich und es fing langsam wieder an zu schneien. Gerade als Katharina,den Professor eingeholt hatte,drehte der sich um,sodass sie fast mit ihm zusammengeprallt wäre. "Sie wissen noch,wie ich Ihnen eine kleine Vorführung des Apparierens gezeigt habe?" sagte er mit einem fachlichen Ton.

"Eine Vorführung von was, bitte?" stotterte Katharina. Er räusperte sich. "Ich habe ihnen vor zwei Tagen eine kleine Vorführung meiner magischen Künste anvertraut,jeder der etwas Gripps hat,kann diese um alle Male schwierige Kunst des Zauberns. Sie lässt ihren Vollführer von einem Ort zu einem anderen gelangen und das...er ließ eine seiner kunstvollen Pausen...binnen Sekunden." 

Katharina war völlig irritiert,denn er redete dies in einer atemberaubenden Geschwindigkeit herunter,dass nicht einmal jemand,der etwas davon verstand,da hätte mitkommen können. So musste sie wohl oder übel noch einmal nachfragen. "Entschuldigen Sie,aber ich habe nicht ein Wort verstanden." hauchte Katharina immer noch verblüfft über diese Redegeschwindigkeit. Snape hingegen fand das Alles anscheinend sehr amüsant,denn seine Lippen kräuselten sich zu einem fiesem zynischen Lächeln und seine kalten Augen,die ihr vor ein Paar Minuten noch so vorkamen,als würden sie auftauen,gefroren zu kaltem undurchdringlichem Eis. "So so...dann muss  ich es wohl vereinfachen..." 

"Ein Zauberer...er zeigte auf sich...kann mit bestimmter Magie von einem Ort....er zeigte auf den Boden,wo er stand...zu einem anderen Ort...er deutete mit einem seiner langen Finger auf eine entfernte Parkbank...wechseln. Diesen Begriff nennt man Apparieren."    sagte mit einer tiefen schnarrenden Stimme.  Bei dem Wort Begriff formte er einen großen Kreis. "Dankeschön!" sagte Katharina trotzig und fuchtelte mit den Armen herum. Der Professor blickte sie mit einem Herrgott-was-läuft-in-diesen-Frauengehirnen-ab Blick an. Katharina hatte schon ein passendes schnittiges Kommentar auf der Zunge,als sie sich es doch noch einmal anders überlegte. "Sie achten jetzt genau auf mich,einverstanden?" fragte der Professor,doch er formulierte seine eigentliche Frage sehr stark zu einem Befehl. "Ja,Sir" sagte Katharina mit Respekt in der Stimme. Sie war vor Neugier ganz hibbelig geworden trotz ihres Herumgewackels behielt sie den Professor gut im Blick.

Er lächelte nun auf und in der nächsten Sekunde war er fort. Katharina starrte verblüfft auf den Punkt,wo er gerade noch stand und sie für dumm verkaufen wollte. "Wo ist er? Mhh was hat er gesagt...zu einem anderen Ort wechseln...." versuchte Katharina in ihrem Kopf Revue passieren zu lassen. Sie schnippte mit den Fingern und ging einige Meter durch das dichte Schneegestöber,bis sie die  Bank erblickte,mit der er" einen anderen Ort" zu erklären versuchte, doch diese war leer.

"Ich dachte ehrlich gesagt,dass Sie schneller darauf kommen" höhnte eine Stimme direkt hinter ihr und ließ sie zu einem Eisblock gefrieren. "Schade,Schade..." maulte er gekonnt gespielt. Enttäuschung machte sich in Katharinas Inneren breit. "Das,was ich gerade getan habe, fuhr der Professor ungerührt fort, nennen wir Disapparieren." 

Müde nickend versuchte Katharina sich das Alles zu merken. Der Schneesturm wurde immer stärker und brauste gefährlich auf,durch die Häuserruinen pfiff es,doch der Schnee schluckte die Lautstärke stark. Katharina zitterte,denn selbst ein warmer Umgang verlor irgendwann den Kampf gegen die Eiseskälte. "Ihnen scheint kalt zu sein." stellte der Professor fest . "Ja sehr,ich glaube meine Hände sind eingefroren..." bei diesen Worten streckte sie eine blau gefrorene Hand aus und musterte sie scharf. "Nun dann lassen Sie uns doch ins Haus apparieren..." sagte der Professor ruhig. "Sie meinen ich kann das auch?"

"Nun solange sie mit mir apparieren,ja selbstverständlich."

Katharina blieb der Mund offen stehen und wusste nicht so recht was sie jetzt sagen sollte. "Ehm...tut das weh?" fragte Katharina nach einiger Zeit und schämte sich für so eine dumme Frage. "Also erstens Miss Julienna,keine Frage ist dumm und sie brauchen sich nicht deswegen zu schämen. Zweitens,nun ja was soll ich sagen,das Gefühl ist sehr gewöhnungsbedürftig,man kann das Gefühl nicht recht beschreiben." 

"Na gut,was soll ich tun?" fragte Katharina und konnte nicht ein zittern in der Stimme unterdrücken. "Sie müssen sich nur an meinem Arm fest halten und bitte lassen Sie nicht los,das könnte schmerzhaft enden."

Katharina blickte auf und starrte ihn schockiert an. "Ach ja vielleicht müssen Sie sich übergeben..." sagte Snape ruhig und zuckte mit den Achseln.

"Ehm...Sir?  Wie schlimm kann es enden?" fragte Katharina und malte sich unglaublich Schmerzhaftes aus.

"Nun ja, man könnte zersplintern,also in Stücke gerissen werden,aber das passiert nur selten und auch nur bei Zauberern,die es nicht beherrschen."  Katharina bedachte ihn mit einem Blick der zum Ausdruck brachte,wie sehr sie hoffte,dass er es richtig beherrschte.

"Ja ich beherrsche es äußerst perfekt,keine Sorge." Mittlerweile kroch die Kälte immer höher durch Katharinas Körper und sie war schon ganz blass. Es half also nichts,sie musste sich überwinden,nickend trat sie einen Schritt auf den Professor zu. Er bot ihr Gentleman-like seinen Arm an. Sie hakte sich ein und schloss die Augen. "Drei,Zwei Eins" hörte Katharina ihn zählen und dann apparierten sie. Es fühlte sich grauenvoll an,wie als wenn man durch seinen Bauchnabel eingesogen wird und dann durch einen viel zu dünnen Schlauch gepresst wird.

Nach weniger als fünf Sekunden war alles vorbei und sie beide standen im warmen Wohnzimmer des Professors.

Sprechende StummheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt