'cause girls like you run

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Leise summe ich die Melodie des Liedes mit, welches aus meinem Radio dröhnt. Ich stehe gerade in der Küche, um meinen Oberkörper habe ich eine Schürze gebunden, mit einem Männer Sixpack drauf. Dieses wirklich originelle Geschenk hat mir meine beste Freundin zu meinem 18. Geburtstag geschenkt und noch heute, fast 10 Jahre später, ziehe ich es an. Fröhlich rühre ich den klebrigen Teig um, bis er endlich zu einer festeren Masse wird, als mein Handy anfängt zu vibrieren.

»Verdammt«, ich beiße auf meine Unterlippe und schaue über meine Schulter, zu der Kücheninsel, wo sich mein Handy befindet.

Da ich meine Brille nicht trage, kann ich aus der Entfernung nicht erkennen, wer mich anruft. Also entferne ich meine Hände aus der Schüssel, immer noch hängt Teig an ihnen. Ich halte sie vor meinem Oberkörper, während ich zu meinem Handy laufe. Als mir der Name meiner Managerin - die zugleich auch meine beste Freundin ist - entgegenblickt, drücke ich schnell den grünen Hörer. Es scheint wichtig zu sein, denn ansonsten ruft sie mich immer über WhatsApp an. Ich ignoriere die Fettflecken auf meinem Display, während ich das Handy an mein Ohr drücke.

»Hi. Was gibt es?«, melde ich mich sofort. Mir schlägt Linns aufgeregte Stimme entgegen. »Du wirst es nicht glauben!«, brüllt sie beinahe in den Hörer. Sofort halte ich das Handy etwas auf Abstand, um meine Ohren vor ihren lauten Tönen zu schützen. »Linn, wegen dir kriege ich noch einen Tinnitus!«, lache ich leicht, halte mir den Hörer wieder näher an mein Ohr.

»Sorry, aber du wirst nicht glauben, was für ein Angebot du bekommen hast!«, ihre Stimme überschlägt sich beinahe vor Freude.

»Erzähl!«, fordere ich sie auf und wie jedes Mal, wenn ich mit jemanden telefoniere, laufe ich wahllos durch meine Wohnung. Es ist ein Tick von mir, den ich einfach nicht wegkriege. Ich hasse es normalerweise zu telefonieren, ich finde es komisch, dass man mit einer Person reden kann, während sie nicht da ist. Klar, es ist eine wirklich gute Innovation, bringt viele Vorteile mit sich, aber anfreunden werde ich mich damit wohl nie.

»Du kennst sicherlich Maroon 5?«, hakt sie nach. Ich nicke, erst dann fällt mir ein, dass sie mich nicht sehen kann. »Ja«, antworte ich also schnell.

Ich stelle mich ans Fenster und starre hinaus auf die volle Stadt. Früher habe ich ländlich gewohnt, ich habe es geliebt und später will ich wieder aufs Land ziehen, doch gerade mag ich das Stadtleben. Man kommt nie zur Ruhe, man ist immer in Action, immer in Bewegung.

»Lia, sie wollen dich für einen Musikvideodreh!«, kreischt sie unprofessionell in das Handy, jedoch ist sie viel mehr als nur meine Managerin. Wir kennen uns nun schon seit Ewigkeiten, irgendwann sind wir - beinahe automatisch - in die Schiene Managerin-Client gerutscht. Während ich mit dem Modeln angefangen habe, hat sie meine Termine gemanagt. Bis das alles größer wurde und sie meine richtige Managerin wurde.

Viele würden sich dagegen sträuben - was ich auch nachvollziehen kann - die meisten wollen lieber das Private nicht mit dem Geschäftlichen mischen, doch es hat sich so angeboten und bisher bereue ich nichts. Nichts würde ich anders machen, jeden Fehler nochmal begehen, denn jeder einzelne Fehler, jeder Rückschlag, hat mich hierher gebracht - und nun will Maroon 5 mich!

»Wirklich?«, ein breites Grinsen breitet sich auf meinem Gesicht auf. Ich habe schon mal in einem Musikvideo mitgespielt, doch das war eher ein kleineres Projekt. Doch bei einem Musikvideo von Maroon 5 mitzumachen, wäre eine große Ehre!

»In so einer Sache würde ich niemals lügen!«, tadelt Linn, was mich meine Augen verdrehen lässt. »Natürlich nicht. Worum geht es?«, frage ich dann nach.

Linn beginnt mit ihrem Monolog, lässt mich alles wissen. Schon von Anfang an war ich mehr als nur begeistert. Es ist eine große Ehre für mich, die Bedingungen passen auch, also wundert es weder Linn noch mich selbst, dass ich zusage.

girls like you - chris evansWo Geschichten leben. Entdecke jetzt