trying to get way up

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Wochen sind vergangen. Wochen, in denen Chris und ich nur Kontakt übers Handy hatten. Doch anders als ich es prophezeit hatte, ist unser Kontakt nicht weniger geworden. Im Gegenteil sogar, es kommt mir fast vor, als hätte ich ihn die ganze Zeit bei mir. Meine Bildschirmzeit hat sich bestimmt schon verdoppelt, wenn nicht sogar verdreifacht.

Doch seitdem wir uns am Flughafen verabschiedet haben, schreiben wir ununterbrochen miteinander. Nur wenn wir bei unseren Jobs sind, sind unsere Handys aus, werden nur am Abend wieder angemacht, wo sich eine neue Nachricht drauf befindet.

Leise summe ich Animals vor mich her. Mittlerweile ist der Song seit einigen Wochen raus und direkt an die Chartspitze geklettert. Es erfüllt mich mit Stolz, bei so etwas Großen dabei gewesen zu sein. Auch hat dieser Job mir viele weitere erbracht, ich bin glücklicher denn je, habe den Erfolg, von dem ich seit jeher geträumt habe, dennoch fehlt etwas. Chris.

Gerade als ich an ihn denken muss, klingelt mein Handy. Sofort schleicht sich ein Lächeln auf meine Lippen. Ich lasse den Teig einfach auf der Theke und folge dem Ton meines Handys. Als ich das Handy auf der Couch finde, dort, wo ich es liegen lassen habe, nehme ich den Facetime Anruf an und sofort strahlt mir Chris' Gesicht entgegen.

»Hi.«, lächelt er mich durch den Bildschirm an. Ich erwidere sein Lächeln.

»Du siehst fertig aus«, sage ich, lasse mich mit dem Rücken auf die Couch fallen, während ich das Handy über mir halte, sodass ich Chris sehen kann. Chris seufzt leise.

»Es war wieder ein langer Tag«, er fährt sich durch sein Gesicht. Ich nicke wissend.

»Bist du noch am Set?«, hake ich nach.

Chris schüttelt seinen Kopf, schwenkt seine Kamera und plötzlich erscheint der Kopf seines Hundes auf dem Bildschirm.

»Dodger!«, quietsche ich übertrieben, damit er mich hört. Hechelnd schaut er in die Kamera, während ich wie eine Verrückte in die Kamera winke.

Chris' raues Lachen ertönt aus den Lautsprechern, dann hält er die Kamera wieder auf sich.

»Du bist verrückt«, sagt er, doch das klingt nicht abwertend. Eher liebevoll.

»Ich dich auch«, schicke ich ihm einen Luftkuss zu, ehe wir beide uns einfach schweigend ansehen.

»Ich vermisse dich...«, murmelt er dann. Schwerfällig seufze ich.

»Ich vermisse dich auch...« Wieder herrscht kurze Stille, sie ist nicht unangenehm. Nur traurig. Darüber, dass wir vor zwei flimmernden Bildschirmen sitzen und uns sehen können.

»Wie war dein Tag?«, fragt er dann irgendwann. Bevor ich antworte, unterdrücke ich mir ein Gähnen, was ihn lautlos lachen lässt.

»So wie jeder andere...« Einsam und langweilig ohne dich. Auch wenn ich liebe, was ich tue. Ich dachte, meine Gefühle würden schwächer werden, wenn ich ihn nicht wirklich sehen würde. Doch sie sind einfach nur stärker geworden. Jede einzelne Zelle in meinen Körper brennt für ihn, was ich ziemlich beängstigend finde. Ich dachte damals, ich würde Ben lieben. Ich hätte meine ganze Liebe für ihn verschwendet, doch so funktioniert die Liebe nicht. Man kann sie nicht einfach aufbrauchen. Sie ist da. Immer und überall. Sie muss nur von der richtigen Person geweckt werden und ich weiß, dass Chris diesmal der Richtige ist.

»Wieder einmal sehr gesprächig«, Chris fährt sich durch seine Haare und beinahe sehnsüchtig folgen meine Augen seiner Bewegung. Wie gerne würde ich durch seine Haare wuscheln, ihn nah bei mir spüren. Sein Atem auf meiner Haut, seinen kitzelnden Bart - einfach alles.

»Ich bin müde...«, murmle ich. Ich lege mich auf die Seite, stelle das Handy an einem Kissen ab, dass man mich noch sehen kann, sodass ich das schwere Ding nicht mehr halten muss. Seit wann sind Handys so groß, als wären es Tablets?

girls like you - chris evansWo Geschichten leben. Entdecke jetzt