'til sun down

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»Hey...«  Chris' Stimme reißt mich aus meinem Gedankensturm, ich hebe meinen Blick und sehe in die tiefblauen Augen von ihm, die mir warm entgegen strahlen.

»Es ist das erste Mal, dass du so eine Szene drehst, oder?«, fragt er behutsam nach. Ich blättere zurück bis zur ersten Seite des Skriptes.

»Ich habe kein Problem mit solchen Szenen, ich bin nur überrascht. Ich weiß selbst nicht, aber normalerweise lernt man sich besser kennen, auch an einem normalen Set und keine Ahnung-« ich unterbreche mich selbst. Ich weiß doch selbst nicht, worauf ich hinauswill. Warum ich vor mich hin stottere, als wäre ich eine ewige Jungfrau.

»Ich würde niemals etwas gegen deinen Willen tun«, immer noch klingt Chris so unfassbar sanft und verständnisvoll, dass mein Herz in meiner Brust aufgeht.

So wie schon lange nicht mehr. Aber so ist Chris einfach, die Ruhe in Person. Ein erfahrener Schauspieler, der nicht nur einmal so eine Szene gespielt hat. Mit seinen wenigen - gut gewählten - Worten hat er mich in Sicherheit gewiegt. Zumindest ein Stück weit.

»Das weiß ich«, lache ich kurz auf.

»Es tut mir leid, ich benehme mich wie... Keine Ahnung wie ich mich benehme...«, ich streiche durch meine Haare und sehe ihn entschuldigend an.

»Aurelia-«, die Art wie er meinen Namen ausspricht, lässt mich für einen Moment vergessen wie man atmet. Es klingt wie ein süßer Windhauch, der sanft in mein Ohr dringt und den warmen Frühling ankündigt. Die wohl schönste Zeit im Jahr. Alles erblüht, alles Alte und Verdorbene erstrahlt im neuen Glanz - ganz vergessen, was der Winter ihnen angetan hat.

»Du musst dich für nichts entschuldigen. Es ist völlig normal. Wenn du wüsstest, wie nervös ich am Anfang war«, erzählt er und wie gespannt hänge ich an seinen sinnlichen Lippen, die von seinem dichten Bart umrandet sind.

Wie sehr ich Bart bei Männern liebe...

»Es lief wirklich alles schief. Ich habe mir tausende Wecker gestellt, habe wirklich jeden überhört. Dann, als ich zum Set gestürmt bin, habe ich eine Person umgerannt, die mein Outfit mit Kaffee bekleckert hat. Die ersten Szenen waren katastrophal - wirklich. Mich hätte es nicht gewundert, wenn sie sich doch für jemand anderen entschieden hätten. Doch sie haben in mir etwas gesehen«, während Chris spricht, geht sein Blick ins träumerische, so, als würde er nochmal den längst vergangenen Tag durchleben.

»Und jetzt bist du hier«, sage ich leise und lächle sanft. Chris hat meine Worte gehört, sein Blick wird wieder scharf und er fixiert mich musternd.

»Jetzt sind wir hier«, sagt er. Für einen Moment herrscht Stille, nicht mal die Geräusche aus der Lagerhalle dringen zu uns durch, wir sehen uns lächelnd an, doch werden jäh unterbrochen, als die Tür aufgeht und Adam in neuen Klamotten in der Tür auftaucht.

»Habt ihr das Skript gelesen?«, er lehnt sich gegen die geschlossene Tür und sieht uns abwechselnd an. Nervös kaue ich auf meine Unterlippe herum. Hat er unser Starren bemerkt? Sein wissendes Grinsen im Gesicht und seine hochgezogene Augenbraue deuten es auf jeden Fall an.

»Ja«, sagen Chris und ich gleichzeitig, was uns beide kurz auflachen lässt.

»Sehr wild«, kommentiert Chris das Ganze. Kaum merklich verdrehe ich meine Augen, kann die Belustigung dennoch nicht ganz verstecken.

»Ich hätte fast gelacht«, sage ich frech.

»Wärt ihr für die ersten Szenen bereit?« Adam muss meinen geschockten Ausdruck bemerkt haben, denn er fängt aus vollem Herzen an zu lachen.

»Keine Angst. Diese Szenen drehen wir morgen, heute steht für euch nur ein kleines Shooting an und dann die Szene in der Fleischerei, sowie die, wenn Chris in seinem Labor steht und sich die entwickelten Bilder ansieht.«

girls like you - chris evansWo Geschichten leben. Entdecke jetzt