Los Angeles
Ariel
Bevor ihr in dieses Kapitel einsteigt, möchte ich noch eine kleine Anmerkung machen, denn ich weiß, dass einige Leute mich danach fragen werden. ..
Der Begriff "Kirche" beschreibt hier die Treffen eines Motorradclubs. Ich weiß nicht, ob ihr "Sons of Anarchy" gesehen habt, denn dort werden die Treffen von Bikern auch als "Kirche" bezeichnet (im Englischen ist es "church") , weil es darauf anspielt, dass der Motorradclub bei seinen Treffen eine Art religiöse Erfahrung macht. Es ist auch eine Art zu sagen, dass in ihrer Kultur ein "Kirchen-Treffen" genauso spirituell ist wie ein Gotteshaus.
Also: Hier wird nicht von einer normalen Kirche gesprochen.
________________________________________________________________________
Sie nannten sie die Stadt der Engel, aber ich war kein Engel. Mein Herz war nicht rein und Gott hätte mich schon längst wegen meiner Abtrünnigkeit aus dem Himmel gestoßen. Er hätte eine der himmlischen Sünden in meinen Augen gesehen, wenn ich jemals in das Reich der Menschen herabgestiegen wäre.
Lust, eine der Sünden, welche die Menschen dazu brachte, rücksichtlos zu handeln. Die Menschen zusammenbrachte und diese dazu veranlasste ihren Körper bereitwillig, der gierigen Berührung eines anderen zu überlassen. Die sehnsüchtige, verzweifelte Berührung von jemanden auf deiner nackten Haut.
Gott hätte dabei zugesehen, wie ich mich in einen Mann verliebte, dessen Moral von tiefen Grautönen durchzogen war. Der mir an den Hintern griff und mir seine Zunge in den Mund steckte. Der jeden Zentimeter meiner Haut leckte und küsste und mich immer wieder seinen Namen schreien ließ. Gott hätte mich aus dem Himmel vertrieben und dabei zugesehen, wie ich in die Hölle stürzte.
Ich war kein Engel.
Der Himmel erstreckt sich in einem strahlenden Azurblau über mir und die heiße Mittagssonne brennt mir durch mein Shirt, während ich über eine trockene asphaltierte Straße laufe. Die Hitze ruhte nicht in L.A, nicht einmal im September. Für einen kurzen Moment verfluche ich mich dafür, dass ich mich dazu entschlossen habe nach L.A zu kommen und nicht nach San Francisco, wo der Wind von der Bucht mich sicherlich abgekühlt hätte.
Die Luft ist stickig und Autodämpfe ziehen durch meine Nase, während ich mich weiter durch die Straßen fortbewege. Palmen stehen am Straßenrand soweit das Auge reicht. Die Köpfe strecken sich den gleißen Sonnenstrahlen entgegen, als wäre die Sonne ihr Geliebter. Es ist ein fremder Anblick, so viele Palmen zu sehen. Vor allem, weil ich aus der Trockenheit von Albuquerque kam, wo die Vegetation mir ihrer Berg und Buschlandschaft das komplette Gegenteil zu dem hier darstellte.
Die beinahe erstickenden Wolkenkratzer weichen immer mehr kleineren Häusern und der laute Lärm der Stadt tritt mehr und mehr in den Hintergrund. Das einzige, auffällige Geräusch ist das Klacken meiner Absätze. Das Klacken meiner Absätze, welches mich an ihn erinnert. Alles schien mich an Jay zu erinnern.
Er wird zurückkommen, der Klang der Stimme seines Bruders hallt durch meinen Kopf, während ich weiter die asphaltierte Straße entlanglaufe auf der Suche nach einem Platz zum Schlafen. Ich hatte noch keinen Job und die Stadt war teuer. Ich wusste, ich hätte mir einen Job suchen sollen, bevor ich hierher kam, aber es war eine Kurzschlussreaktion. Eines Tages wachte ich auf und konnte es nicht mehr ertragen. Ich konnte den immer noch anhaltenden Geruch von ihm nicht ertragen.
Ich war erschöpft und sauer. Sauer auf mich selbst, weil ich diese erbärmliche Frau geworden war, die einem einzigen Mann hinterherweinte. Ich war immer stark und brauchte niemanden. Ich war mit meinem Leben zufrieden, bis er kam und mir klar machte, dass meine Zufriedenheit ohne ihn nicht mehr dieselbe war. Von einem auf den anderen Tag beschloss ich, einen klaren Schnitt zu machen und für eine Weile nach L.A zu ziehen. Dass es nie ein klarer Schnitt sein würde, versuchte ich zu verdrängen. Dafür vermisste ich ihn einfach zu sehr und in meinem Herzen schwebte immer noch ein verräterisches Gefühl. Die Leute nannten es Hoffnung.
DU LIEST GERADE
The one who splits my soul
RomanceLeseempfehlung ab 18 Jahren: * Achtung: Dies ist Teil 2. Er kann nicht unabhängig von Teil 1 gelesen werden. Ariel hätte nie gedacht, dass sie sich einmal verlieben würde. Bis sie Jay traf. Ihren süßen, starken Löwen. Jay, der an die Calicos gebun...