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Laguna Beach

Ariel

Ein eiskaltes Kribbeln läuft mir über den Rücken, sobald das Wort mein Ohr erreicht.

Schwanger.

Meine Hand verkrampft sich schlagartig um das Handy und mein Puls beschleunigt sich, als ich versuche mich auf einen gegenüberliegenden Punkt an der Wand zu fokussieren. Die Welt um mich herum beginnt sich zu drehen. Der Arzt spricht weiterhin mit mir, seine Stimme so nah an meinem Ohr und doch so fern.

Das... Das kann nicht sein.

Ich konnte es einfach nicht sein.

Ich atme zitternd aus, während die Hand welche das Handy umfasst hält beginnt ebenfalls zu zittern.

„Ariel, bist du noch dran?", dringt die Stimme des Arztes plötzlich dumpf an mein Ohr.

„Sind Sie sich sicher?", atme ich schließlich schwer aus, meine eigene Stimme hört sich unglaublich fremd in meinen Ohren an.

„Zu 99%", antwortet er. „Blutproben sind noch genauer als Urintests", fährt er fort. Die Antwort des Doktors lässt mich scharf nach Luft schnappen.

„Herzlichen Glückwünsch", höre ich noch seine letzten Worte an mein Ohr dringen, bevor er schließlich das Gespräch beendet.

Mein Brustkorb schnürt sich zu, als ich das Handy immer noch fest umklammert an meinem Ohr halte. Ein erneuter Schauer läuft mir den Rücken herunter.

„Ariel?", eine Stimme fragt nach mir und auf einmal stehe ich Taz gegenüber. Seine Hand ruht auf meiner Schulter, seine andere hält er nach mir ausgestreckt. Stumm lege ich schließlich das Handy zurück in seine ausgestreckte Hand.

„Was hat der Arzt gesagt?"

Mir fällt es schwer die Worte auszusprechen, stattdessen gleitet mein Blick an ihm vorbei. Meine Augen verlieren ihren Fokus, einzig allein ein Wort hallt in meinem Kopf wieder. Ich höre meinen Puls laut in meinen Ohren dröhnen.

„Sweetheart."

Ich drehe meinen Kopf und blicke in eisblaue Augen, die eine Sanftheit in sich tragen, die ich zuvor noch nie so gesehen hatte. Ich schnappe nach Luft, als die Erkenntnis, dass ich in die Augen des Vaters meines Kindes schaue, mich wie ein fahrender Lastwagen trifft.

Ich bin schwanger.

Tränen schießen in meine Augen, als mich eine Welle von Emotionen überrollt.

„Oh mein Gott", flüstere ich, gefolgt von einem Donnergrollen, welches durch das Haus schallt. „Oh mein Gott!", stoße ich erneut aus, als ich nun einen Schritt zurück mache. Tazs Hand fällt augenblicklich von meiner Schulter.

Ich kann nicht schwanger sein. Mein ganzes Leben lang hat man mir gesagt, ich könnte nicht schwanger werden.

Ein erstickter Laut kommt über meine Lippen, als ich mich panisch umdrehe und schließlich beginne zu rennen. Wie ein eingeengtes Tier, das versucht zu fliehen.

„HEY!", höre ich Taz hinter mir herrufen, als ich durch die offene Tür des Schlafzimmers fliehe. Tränen laufen nun mein Gesicht herunter , während mir unberechenbare Gedanken durch den Kopf schießen.

Ich kann nicht schwanger sein. Ich kann keine Mutter sein. Ich kann nicht für ein Kind verantwortlich sein. Wie kann ich für jemanden verantwortlich sein? Wie kann ich für jemanden verantwortlich sein, wenn ich nicht weiß, ob ich sie oder ihn alleine lassen würde?

The one who splits my soulWo Geschichten leben. Entdecke jetzt