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Bayamo

Jay

Dabei zuzusehen, wie einer deiner besten Kumpel, einer deiner einzigen Kumpel vor deinen Augen vergewaltigt wird, ist ein verficktes Bild, dass ich nie wieder aus meinem Kopf bekommen werde. Es ist eines der Dinge, aus denen Alpträume gemacht sind. Alpträume, die mich bereits verfolgten. Zumindest, wenn ich nicht von ihr träumte.

Sobald Reinier fertig mit Cian ist, tritt er diesen, bis sich Cians Körper auf dem staubigen Boden krümmt. Er atmet scharf ein, während Dreck unter seinen nackten Knien knirscht. Sein entblößter Arsch hat Fingerabdrücke von Reiniers verfickten, schmierigen Händen. Rote Abdrücke auf Cians weißer Haut.

Ich knirsche mit den Zähnen, während heiße rote Wut, wie flüssige Lava durch meine Adern pulsiert. Das Bild, wie ich Reinier ein Messer in die Eier stecke und seine Hände abhacke, rast plötzlich wie ein fahrender Güterzug durch meinen Kopf. Der Gedanke sollte mich erschrecken, zumal mir früher solche Gedanken fremd waren. Aber jeder von uns Menschen wurde mit Dunkelheit in sich geboren. Manche weniger und manche mehr. Aber was wir alle gemeinsam haben, ist dass es nicht wir selbst sind, welche die Dunkelheit in uns ausbrechen lassen, sondern unser Umfeld. Böse Umgebungen, die uns weniger menschlich erscheinen lassen, als wir tatsächlich sind. Eher wie die Monster, die wir in unserem tiefsten Inneren versteckt halten.

Meine Augen wandern auf Cians Hände, die im Dreck liegen. Sie sind zu Fäusten geballt, was meine Brust vor Stolz anschwellen lässt, denn es bedeutet, dass der Wichser, ihn nicht gebrochen hatte. Zumindest noch nicht.

„Danke, Reinier.", dringt die Stimme von Zenone zu uns. In ihr schwingt eine starke Nuance von Wohlgefallen mit, was in mir den Drang erweckt zu kotzen und diesem Arschloch in sein ekelhaftes Gesicht zu schlagen. Aber das konnte ich nicht, weil das Leben meines Bruders davon abhing.

„Nun... was sollen wir jetzt mit Egor machen?", fährt er mit einem leicht wahnsinnigen Glitzern in seinen dunklen Augen fort, seine Stimme ist aufgeregt dabei. Seine Brust hebt sich erregt unter dem Hemd seines makellosen Anzuges.

„Wie wär's, wenn wir ihn lebendig häuten?", haucht Reinier aus, dessen Brust nun unruhig pulsiert, während er sich umdreht und eine Hand auf Egors nackte Haut ablegt.

Seine Augen wölben sich vor Erregung, sein linkes Auge zuckt leicht dabei, als seine schmutzigen Finger an Egors ausgemergelten Körper hinunterfahren, bis er dessen Schwanz erreicht. Sofort drückt seine Hand hart zu. Egor heult auf, das Geräusch in meinen Ohren unerträglich schmerzhaft. Reinier lässt als Antwort nur ein zufriedenes Geräusch von sich, während er sich abrupt auf seine Knie sinken lässt. Es folgt ein lauter, noch schmerzhafterer Schrei, als ich mit meinen eigenen verdammten Augen zusehe, wie er Egors Schwanz schließlich in den Mund nimmt und zubeißt.

Was zur Hölle?!

„Oh, das ist gut! Beiß fester zu, Reinier! Ich will sein dreckiges Blut auf meinen Steinen.", spornt Zenone ihn mit berauschter Stimme an, seine schwarzen Augen sind dabei auf Reinier gerichtet, dessen Zähne sich an Egors Schwanz festbeißen. Die Schreie von Egor werden immer qualvoller, unterdessen senken sich Reiniers gelbe Zähne immer weiter in das Fleisch von Egor.

Aus den Augenwinkeln sehe ich wie sich etwas bewegt. Es ist Cian, der nun auf Egor zu taumelt. Sein Körper ist immer noch leicht gebeugt, aber mit jedem Schritt, den er auf Reinier zugeht, richtet sich seine Wirbelsäule etwas mehr auf. Sobald er Reinier erreicht hat, packt er diesen ruckartig am Kopf und zieht ihn von Egors Schwanz zurück. In seinen blauen Augen steht Mord geschrieben, als er Reiniers nun erstaunten, schlaffen Kiefer mit einer Hand greift und ihn gewaltsam öffnet.

„Du nimmst gerne Männer nicht wahr? Nun wie wäre es, wenn ich deinen verdammten Lippen etwas Liebe zeige, statt des schwachen kleinen Egor hier?", grummelt Cian mit schneidender Stimme hervor, bevor er anschließend seinen Kopf nach unten senkt seine Spucke hochzieht und heftig in Reiniers Mund rotzt. Reinier würgt augenblicklich, was in meinen Ohren als eine reine Symphonie widerhallt.

The one who splits my soulWo Geschichten leben. Entdecke jetzt