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Las Vegas 

Jay

Verzweiflung senkt ihre Klauen in meine Brust. Klauen so scharf wie eine Messerklinge, die meinem Inneren nun den blanken Wahnsinn entlockt. Blanker Wahnsinn, der mich dazu bringt eine scharfe Kurve zu machen und umzudrehen. Zu ihr.

„Jay! Hey!", ruft Cian laut hinter mir her, während ich wie von der Tarantel gestochen zurück durch das Venetian sprinte.

Der falsche, wolkenbehangene Himmel erstreckt sich über mir während ich entlang der Tische auf einer der Restaurantterrassen sprinte.

„Tut mir leid, Mann!", stoße ich entschuldigend zwischen meinen Zähnen hervor, als mein Ellenbogen einen Kerl rammt, der an der Kante eines der Tische sitzt.

Meine Augen suchen verzweifelt den Kanal ab, während mein Herz wie ein verdammter Presslufthammer in meiner Brust pocht. Es ist total verrückt. Um ehrlich zu sein, ist es die verrückteste Idee, die ich je in meinem Leben hatte.

Fuck! Ich werde wirklich wahnsinnig!

Ich sprinte entlang der Fußgängerpassage, vorbei an Frauen mit Einkaufstüten und Ladenauslagen mit Mädchenkram, die ich kaum wahrnehme. Meine Gedanken nur bei ihr. Gleich nachdem ich einen kleinen Tunnel passiert habe, legt sich ein stählender Griff plötzlich an mein Handgelenk und lässt mich sofort innehalten.

Meine Brust hebt und senkt sich unregelmäßig von dem Sprint. Adrenalin in jeder Pore meines Körpers.

„Alter, was wird das ? Wir müssen von hier verschwinden! Sofort!", bringt Cian bestimmend hinter mir hervor.

Sein Atem kommt stoßweise über seine Lippen. Ich drehe mich um und schaue nun in sein Gesicht. Meine Hände sind dabei zu Fäusten geballt und meine Brust hebt und senkt sich unregelmäßig.

„Nicht bevor sie zu mir gehört", gebe ich mit Nachdruck von mir.

„Was meinst...?", beginnt Cian, gefolgt von einem gestöhnten „Fuck!", als er meinen Blick wahrnimmt.

Ich würde mein Gesicht nicht als leicht lesbar bezeichnen, denn besonders Blake aufzuziehen und Teil der Calicos zu sein, hatte mich zu einem Profi im Verbergen meiner Gedanken und Gefühle gemacht, aber die Monate, die wir zusammen in Russland verbracht haben, haben Cian und mich dazu gebracht uns gegenseitig wie Brüder zu lesen.

„Das kann nicht dein Ernst sein, Jay?!", stöhnt Cian schließlich hervor, gleichzeitig fährt er sich mit seiner Hand aufgebracht durch seinen blonden Schopf.

Seine blauen Iriden sind nun leicht geweitet, während er mir erneut intensiv ins Gesicht blickt und versucht herauszufinden, ob ich es wirklich ernst meine.

„So verdammt sicher, wie ich mir bei etwas sein kann", erwidere ich knapp, was Cian dazu bringt mich loszulassen.

Ein langgezogener Atemzug kommt nun über seine Lippen, als ich erneut in einen schnellen Schritt übergehe.

„Mann, ich weiß du liebst sie wie die Hölle, aber heiraten? Scheiße Jay, das verkompliziert alles... was, wenn sie dich umbringen?", fragt mich mein bester Freund.

„Das ist ja gerade warum ich sie heiraten will", bringe ich mit verzweifelter heiser Stimme hervor.

„Jay...", stöhnt Cian.

„Ich liebe sie verdammt noch mal und es bringt mich um zu wissen, dass sie herumläuft, ohne meine Freundin zu sein."

„Dann mach sie wieder zu deiner Freundin", kontert Cian, während er nun mit mir Schritt hält.

The one who splits my soulWo Geschichten leben. Entdecke jetzt