Arranged Marriage

Teil 2

June

Der Wecker klingelte in aller Frühe, gerade mal 5 Uhr morgens, und ich konnte das leise Murmeln der Dunkelheit hören. Heute würde ich mich endlich für das Brautkleid entscheiden – ein Moment, den ich mein Leben lang erwartet hatte. Meine Mutter und ich wollten um Punkt 6 Uhr am Brautladen sein, um den Tag ohne Hektik zu genießen und das perfekte Kleid zu finden. Ich zog mir schnell eine schwarze Leggings und einen bequemen weißen Pullover an. Schließlich würde ich mich heute unzählige Male umziehen, und Bequemlichkeit stand daher an oberster Stelle.

Nachdem ich mein Gesicht gewaschen und die Zähne geputzt hatte, ging ich hinunter in die Küche. Dort wartete meine Mutter bereits auf mich. Die Sonne war noch nicht aufgegangen, und das Haus war still – die anderen schliefen natürlich noch. Doch meine Mutter und ich? Wir hatten eine Mission.

„Und, hast du schon eine Vorstellung, wie dein Brautkleid aussehen soll?" fragte meine Mutter, während sie mir eine Tasse dampfenden Kaffee reichte.

„Ja," antwortete ich lächelnd, „ich wünsche mir ein echtes Prinzessinnenkleid, mit viel Glitzer und Spitze. Wenn es schon meine einzige Hochzeit ist, dann soll sie auch perfekt sein."

Meine Mutter lächelte, und ich spürte die Vorfreude in ihrem Blick. Wir frühstückten schnell, und schon bald saßen wir im Auto auf dem Weg zum Brautladen.

Angekommen wurden wir herzlich begrüßt, und sofort bot man uns ein Glas Champagner an. Es war ein exklusiver Laden, die Kleider an den Wänden funkelten wie in einem Märchen. Mein zukünftiger Ehemann hatte mir einen großzügigen Rahmen gesetzt – sein Höchstbudget lag bei einer Million. Ich hatte also die Freiheit, mich voll und ganz für das Kleid zu entscheiden, das ich mir immer gewünscht hatte.

Ich schaute mir mehrere Kleider an und wählte fünf aus, die ich anprobieren wollte. Doch irgendwie war keines der Kleider das richtige. Sie waren schön, aber keines brachte mein Herz zum Hüpfen. Gerade als ich fast schon die Hoffnung aufgeben wollte, entdeckte ich es: Ein Kleid im Schaufenster, das in seiner ganzen Pracht strahlte. Spitze und funkelnde Steine zierten es, und es hatte die perfekte A-Linien-Silhouette.

„Das möchte ich anprobieren!" sagte ich zur Verkäuferin mit leuchtenden Augen.

„Oh, eine ausgezeichnete Wahl, das ist ein Einzelstück," entgegnete sie lächelnd und brachte das Kleid in die Umkleide.

Als ich es anzog, wusste ich sofort, dass es DAS Kleid war. Mein Herz klopfte, und ich fühlte mich wie eine echte Prinzessin. Die Suche war vorbei – ich hatte mein Traumkleid gefunden. Danach suchten wir noch nach einem eleganten Kleid für das Abendessen bei Milans Eltern, und ich entschied mich für ein klassisches, bodenlanges rotes Kleid, das genau die richtige Mischung aus Eleganz und Zurückhaltung ausstrahlte.

Mit meinen Entscheidungen glücklich, packte die Verkäuferin alles ein, und wir fuhren nach Hause. Auf dem Rückweg machten wir noch einen Stopp im Schuhgeschäft, wo ich passende Schuhe für beide Outfits fand – weiße High Heels für das Brautkleid und schwarze Heels für das rote Abendkleid.

Als wir nach Hause kamen, war es schon 10 Uhr, und ich hatte genau drei Stunden, um mich fertig zu machen. Ich nahm ein entspannendes Bad, wählte ein dezentes, natürliches Make-up und legte sanfte Wellen in meine Haare. Mein Schmuck war schlicht, aber elegant, und ich fühlte mich bereit für das Treffen mit Milans Eltern. Gerade als ich mein Outfit ein letztes Mal im Spiegel überprüfte, klingelte es an der Tür.

Milan stand dort, perfekt gekleidet in einem dunklen Anzug, und begrüßte mich mit einem warmen Lächeln. Er nahm meine Hand und führte mich zum Auto, öffnete die Tür für mich und wartete, bis ich eingestiegen war.

„Du siehst heute wirklich atemberaubend aus, June," sagte er, während wir losfuhren.

„Danke," antwortete ich, und spürte, wie ich rot wurde. „Du siehst auch sehr gut aus."

Wir unterhielten uns während der Fahrt, und Milan fragte mich, ob ich nervös sei. Natürlich war ich aufgeregt, schließlich würde ich heute zum ersten Mal seine Familie treffen. Milan versicherte mir, dass seine Eltern sich darauf freuten, mich kennenzulernen, und das beruhigte mich ein wenig. Nach einer Stunde Fahrt kamen wir an einem riesigen Haus an – es wirkte fast wie ein Schloss. Mein Herz klopfte schneller, und Milan nahm meine Hand, als wir gemeinsam zur Tür gingen.

Eine elegante Frau Mitte 40 öffnete die Tür und lächelte herzlich. „Oh, du musst June sein," sagte sie und umarmte mich herzlich. „Ich bin Estelle, und das ist mein Mann Michael und meine Tochter Melodie."

Ich wurde von der Familie sehr warm empfangen, und wir setzten uns an einen wunderschön gedeckten Tisch. Das Essen war exquisit, und das Gespräch verlief angenehm. Ich spürte, dass ich mich bei ihnen wohlfühlen konnte. Sie fragten mich nach meinen Plänen für das Haus, und als ich erwähnte, dass ich auch an Gästezimmer und Kinderzimmer gedacht hatte, bemerkte ich ein zufriedenes Lächeln auf Milans Gesicht.

„Wie viele Kinder möchtest du denn haben?" fragte Estelle schließlich neugierig.

„Vielleicht zwei bis vier," sagte ich schüchtern, woraufhin alle lachten. Es war eine wundervolle Atmosphäre, und ich spürte, dass ich in diese Familie gut hineinpassen würde.

Nach dem Essen verabschiedeten wir uns, und Milan brachte mich nach Hause. Kaum saßen wir im Auto, fielen mir vor Müdigkeit die Augen zu.

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, erinnerte ich mich, wie Milan mich sanft geweckt und ins Haus getragen hatte. Heute war mein Geburtstag, und Milan hatte eine Überraschung für mich geplant. Die Spannung stieg, und ich wusste, dass ich einen unvergesslichen Tag vor mir hatte – voller Vorfreude auf die bevorstehende Hochzeit und ein neues Leben.