June... Positiv.
Ich konnte es kaum fassen. Freudentränen liefen über mein Gesicht, als ich realisierte: Ich trage ein kleines Leben in mir. Ein Baby! Die Vorstellung, in zehn Monaten mit unserem Kind im Arm zu sitzen, machte mich überglücklich. Mutter zu werden, war schon immer mein größter Wunsch gewesen.
Ich machte mich fertig, um Milan die Neuigkeiten zu erzählen. Stunden vergingen, während ich auf der Couch saß und auf seine Rückkehr wartete. Als ich endlich das Geräusch seines Schlüssels im Schloss hörte, sprang ich aufgeregt auf.
„Hallo Schatz!" Ich ging auf ihn zu und gab ihm einen Kuss.
„Hey, June. Es tut mir leid, aber ich habe gerade keine Zeit. Ich muss in den Keller, ein paar Sachen erledigen. Lass uns später etwas bestellen, okay?"
Voller Enttäuschung nickte ich nur und sah ihm nach, wie er die Treppe hinunterging. Kurz darauf hörte ich ihn rufen: „June, ich muss nochmal schnell weg, ich bin spät zurück!" Mit einem Knall fiel die Tür ins Schloss.
Ich blieb alleine zurück und wusste nicht, was ich tun sollte. Doch dann fiel mir auf, dass die Kellertür offen stand. Ich erinnerte mich an mein Versprechen, den Keller nicht zu betreten, aber meine Neugier überwältigte mich. Es konnte doch nicht so schlimm sein, wenn ich nur kurz hineinblickte, oder?
Langsam stieg ich die Treppe hinunter. Mein Herz klopfte heftig, während ich mich immer weiter vorwagte. Als ich die schwere Metalltür erreichte, öffnete ich sie – und was ich sah, verschlug mir den Atem.
Zellen. Wie in einem Gefängnis.
Ich ging langsam den Gang entlang, Tränen stiegen mir in die Augen. In der letzten Zelle saß ein Mann – ungepflegt, mit einem langen Bart, seine Augen flehten mich an.
„Bitte... wer sind Sie? Holen Sie mich hier raus! Bitte!"
„Warum hat Milan Sie eingesperrt?" fragte ich, obwohl meine Stimme vor Angst kaum zu hören war.
„Ich habe meine Rechnungen nicht bezahlt", antwortete er. „Bitte, öffnen Sie die Zelle. Der Schlüssel ist dort hinten!"
Zögernd ging ich zu dem Kasten, wo tatsächlich ein Schlüssel lag. Mein Herz raste, während ich die Zelle öffnete. Doch kaum trat der Mann hinaus, änderte sich sein Blick.
„Das ist die Strafe für deinen Mann."
Plötzlich begann er, auf mich einzuschlagen. Ich fiel zu Boden, versuchte verzweifelt, meinen Bauch zu schützen. „Bitte... nicht... ich wusste nichts davon!" stöhnte ich vor Schmerz. Doch er hörte nicht auf.
Als ich kaum mehr atmen konnte, ließ er endlich von mir ab und rannte davon. Keuchend lag ich auf dem kalten Boden, mein Körper bebte. Und dann verlor ich mein Bewusstsein.
MilanIch schloss die Tür hinter mir und rief nach June, als ich den Raum betrat, aber es kam keine Antwort. Das war merkwürdig – normalerweise war sie in der Nähe, wenn ich nach Hause kam. Ich ging weiter durch das Haus, rief ihren Namen und suchte in den verschiedenen Zimmern, aber sie war nirgends zu finden. Nachdem ich einige Zeit damit verbracht hatte, fiel mir auf, dass die Keller-Tür offen stand.
„Verdammt... was habe ich getan?", murmelte ich vor mich hin. Ich war mir sicher, dass ich die Tür richtig verschlossen hatte. In Panik rannte ich die Stufen hinunter, die Angst schnürte mir die Kehle zu. Was, wenn sie dort war? Was, wenn sie in Gefahr war? Meine Gedanken wirbelten wild durcheinander, als ich mich dem Keller näherte.
Ich stürmte die letzten Stufen hinab, mein Herz raste. Als ich um die Ecke bog, sah ich sie. June lag dort, auf dem Boden, blutüberströmt und mit blauen Flecken bedeckt. Ein kalter Schauer überkam mich. Mein Kopf schien zu explodieren. Was hatte ich nur getan?
„Nein... nein...", flüsterte ich panisch, als ich zu ihr eilte und sie vorsichtig aufhob. Sie war so still. Ihr Körper fühlte sich schwer und leblos an. Der Mann war weg, aber das war nicht wichtig. In diesem Moment gab es nur sie, und ich hatte versagt, sie zu beschützen.
„June, bitte... es tut mir leid, es tut mir so leid!", rief ich, während ich sie in meinen Armen hielt. Tränen brannten in meinen Augen, als ich verzweifelt nach einem Ausweg suchte.
Mit zitternden Händen griff ich zum Telefon und wählte den Notruf. „Ein Einbrecher ist hier gewesen, er hat meine Frau zusammengeschlagen", stammelte ich. Es war eine Lüge, aber ich musste etwas tun. Ich konnte sie nicht einfach hierlassen. „Bitte, schnell!"
Sobald der Anruf beendet war, trug ich sie nach oben, so vorsichtig wie möglich, und legte sie auf das Sofa. Sie war immer noch bewusstlos, blutete, und die blaue Farbe, die ihre Haut bedeckte, ließ mich fast den Verstand verlieren. Ich stand nur da und starrte sie an, als hätte ich die Kontrolle über alles verloren. Was war, wenn es zu spät war? Was, wenn sie mich jetzt für immer verlassen würde?
Ich konnte nicht aufhören, an das zu denken, was passiert war. Ich hatte sie in dieser verdammten Zelle allein gelassen, sie war dort und wusste von allem – wusste, was ich verborgen hatte. Wie konnte ich so dumm sein? Ich hatte das alles zerstört, mein Herz zerbrach bei dem Gedanken.
Die Minuten dehnten sich zu Stunden. Die Ungewissheit quälte mich. Ich wusste nicht, ob sie überleben würde oder ob ich sie für immer verlieren würde. Und der Gedanke, dass sie mein Geheimnis jetzt kannte, ließ mich fast wahnsinnig werden. Wie würde sie reagieren? Würde sie mich jetzt hassen?
Ich konnte nichts anderes tun, als auf ihr Erwachen zu warten und hoffen, dass sie mir irgendwie vergeben konnte.
...
Es war eine der schlimmsten Stunden meines Lebens. Der Drang, auf Nachrichten vom Krankenhaus zu hören, zerriss mich. Ich wusste nicht, ob ich June verloren hatte oder ob sie noch kämpfen würde. Niemand kam, niemand sagte mir, wie es ihr ging, und dieses Gefühl der völligen Ungewissheit war unerträglich.
Plötzlich hörte ich Schritte, und die Tür öffnete sich. Eine Arzthelferin trat heraus, und mein Herz schlug schneller, als ich sie ansah. In ihrem Gesicht war kein Mangel an Sorge, aber auch kein Anzeichen von schlechten Nachrichten.
„Ihre Frau und das Baby gehen es gut. Sie haben alles erfolgreich überstanden", sagte sie ruhig, aber mit einem Lächeln, das mir ein Stück Erleichterung verschaffte.
„Baby? Meine Frau ist schwanger?" fragte ich mit zitternder Stimme, kaum in der Lage, es zu fassen.
„Ja, wussten Sie das nicht? Sie ist in der dritten Woche schwanger. Herzlichen Glückwunsch."
„Oh mein Gott..." Ich konnte die Worte kaum glauben. Ein Baby. Ich hatte nie darüber nachgedacht, sie in dieser Situation zu verlieren – und jetzt wusste ich, dass ich nicht nur ihre Liebe, sondern auch unser Kind in Gefahr gebracht hatte.
Die Erleichterung, dass sie überlebt hatte, wurde von einer tiefen Schuld überschattet. Ich wusste, dass sie mein Geheimnis jetzt kannte, und das machte alles noch viel schlimmer. Sie würde mich verachten, und ich hatte alles zerstört.
Die Arzthelferin begleitete mich zu ihrem Zimmer. June lag still im Bett, ihre Wangen blass, und ich konnte sehen, dass sie noch unter den Auswirkungen der Schmerzmittel war. Als ich ihre Hand nahm, fühlte ich, wie sie in meiner Hand zitterte. Ich wusste, dass ich sie um Verzeihung bitten musste, aber ich hatte Angst, dass sie mich nie wieder ansehen würde.
„Es tut mir so leid, June. Ich wollte das nicht. Ich wollte nicht, dass du es herausfindest. Es sieht alles so schrecklich aus, aber es ist nicht so, wie du denkst", flüsterte ich, während ich ihre Hand hielt, in der Hoffnung, dass sie mir eine Chance geben würde, alles zu erklären, wenn sie wieder zu sich kam.
Ich wartete, hoffte, dass sie mir vergeben konnte. Aber ich wusste, dass ich selbst in diesem Moment nichts anderes tun konnte, als abzuwarten und auf ihr Erwachen zu hoffen.
Leuteeee noch ein Kapitel. Milans Geheimnis ist also gelüftet aber wieso??? Wieso tut er diese schrecklichen Dinge. Und wie wird june jetzt reagieren ist alles aus zwischen den beiden?
Hmmm seit gespannt aufs nächste Kapitel. Und bis dahin wünsche ich euch alles gute.Eure Elaine

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Arranged Marriage
RomanceJune ist 17 Jahre alt und lebt in einer Familie, in der es Tradition ist, mit 18 Jahren zu heiraten. Ihre Eltern haben bereits den perfekten Ehemann für sie ausgesucht - einen erfolgreichen 20-jährigen Geschäftsmann, der durch seinen Charme und sein...