Teil 3

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June

Am nächsten Morgen hieß es erneut früh aufstehen – obwohl ich eigentlich eine Langschläferin war, hatte ich in den letzten Tagen oft früh aus den Federn gemusst. Ich hoffte, dass sich dies nach der Hochzeit wieder ändern würde. Der Wecker klingelte, und ich schaltete ihn aus, um gleich aufzustehen und mich fertigzumachen. Milan hatte gestern gesagt, ich solle „normale" Kleidung anziehen, und so entschied ich mich für eine schwarze Jeans und ein schlichtes, schwarzes Oberteil. Dazu würde ich später schwarze Boots und einen Mantel tragen.

Im Badezimmer machte ich mich frisch und zog schließlich meine Jacke und die Schuhe an. Zu meiner Überraschung war das Haus noch still – sogar meine Mutter schlief noch tief und fest. Das konnte ich ihr nicht verübeln, schließlich hatte sie die letzten Tage ebenso viel zu tun gehabt. Daher machte ich mir selbst ein Frühstück: eine Jogurtbowl mit Früchten. Nachdem ich die Küche aufgeräumt hatte, klingelte es auch schon. Milan stand vor der Tür, heute das erste Mal in legerer Kleidung, mit schwarzer Jeans und einem Rollkragenpullover. Der Anblick stand ihm gut, und er wirkte fast noch attraktiver.

„Alles Gute zum Geburtstag, June", sagte er und überreichte mir einen Strauß wunderschöner Rosen. Ich lächelte dankbar und wollte ihm gerade danken, als er mir die Augen mit einer weichen Binde verhüllte.

„Was machst du da?", fragte ich leicht nervös.

„Lass dich einfach überraschen", antwortete er mit einem schelmischen Grinsen.

Langsam führte er mich einige Stufen hinunter, und schließlich nahm er mir die Binde ab. Ich stand vor einem schneeweißen Mercedes – einem Geschenk, das mich sprachlos machte. Voller Freude umarmte ich Milan.

„Hier, das sind die Schlüssel. Heute kannst du fahren. Ich habe die Adresse schon im Navigationssystem eingegeben", sagte er und grinste.

Ich stieg ein und ließ meinen Blick noch einmal durch das elegante Innere des Wagens schweifen. Ein Traum ging für mich in Erfüllung. Ich startete den Motor und folgte den Anweisungen des Navigationssystems, das uns schließlich zu einem privaten Flughafen führte. Verblüfft sah ich Milan an.

„Was machen wir hier?", fragte ich neugierig.

„Deine Mutter hat mir erzählt, dass du immer von einem Ausflug nach Paris geträumt hast. Da Paris nur drei Stunden Flug entfernt ist, dachte ich, wir könnten deinen Geburtstag dort verbringen."

Ich konnte meine Begeisterung kaum verbergen. „Oh mein Gott, danke! Du hast mir einen großen Wunsch erfüllt."

Wir stiegen in das luxuriöse Privatflugzeug ein. Es war wie eine fliegende Wohnung: mit einer Lounge, Film- und Billiardmöglichkeiten sowie einem Speisebereich. Die Stunden im Flugzeug vergingen wie im Flug. Nach unserer Ankunft fuhren wir zu einem herrschaftlichen Anwesen.

„Wow, das ist wunderschön", sagte ich ehrfürchtig.

„Es gehört mir. Ich nutze es oft für Geschäftstermine oder als Rückzugsort. Bald gehört es dir ebenfalls."

Ein Lächeln stahl sich auf mein Gesicht. Die Vorstellung, immer wieder Zeit in Paris verbringen zu können, war wundervoll. Nachdem wir uns frisch gemacht hatten, stand ich vor einer Auswahl an Kleidern, die für mich bereitgelegt worden waren. Ich entschied mich für ein elegantes, schwarzes Kleid.

Nach einer Stunde fuhren wir dann zum Eiffelturm, wo wir uns in einem kleinen Restaurant direkt neben dem Wahrzeichen niederließen. Der Sonnenuntergang tauchte alles in ein warmes Licht, und der Abend war so romantisch, wie ich es mir immer gewünscht hatte. Wir genossen italienisches Essen und sprachen über die bevorstehende Hochzeit.

Nach diesem unvergesslichen Erlebnis machten wir uns auf den Rückweg. Im Flugzeug zog ich mich um und kuschelte mich in eine weiche Decke. Plötzlich überreichte Milan mir eine kleine Schachtel.

„Das ist zu viel, Milan. Du hast mir heute schon so viele Geschenke gemacht", sagte ich gerührt.

„Öffne sie", forderte er mich sanft auf.

Es war eine silberne Kette, fein besetzt mit Diamanten – atemberaubend schön. „Ich weiß gar nicht, wie ich dir danken soll, Milan. Du hast mir heute den schönsten Tag meines Lebens geschenkt."

„Das habe ich sehr gerne gemacht", erwiderte er.

Die restliche Flugzeit verbrachten wir eng aneinander gekuschelt und genossen die letzten ruhigen Stunden. Morgen würde der Hochzeitstag anbrechen – der Höhepunkt all unserer Planungen. Milan hatte sich um die gesamte Organisation gekümmert, und ich war gespannt, was er sich für uns ausgesucht hatte. Bis jetzt hatte er einen ausgezeichneten Geschmack bewiesen, und ich war zuversichtlich, dass es ein unvergesslicher Tag werden würde.

Nach der Landung brachte ich Milan nach Hause – schließlich war es mein Auto. Anschließend verbrachte ich den Abend mit meiner Familie. Meine Mutter hatte eine köstliche Vanilletorte gebacken, und meine Eltern schenkten mir ein Familienerbstück: ein filigranes Armband, das seit Generationen von den Töchtern in unserer Familie getragen wurde. Es war ein emotionaler Moment, und ich wusste, wie viel Liebe in diesem Geschenk steckte.

Nachdem der Abend zu Ende ging, legte ich mich früh schlafen. Ich wollte am Hochzeitstag frisch und erholt aussehen und auf keinen Fall wie eine übernächtigte Braut wirken.

Der nächste Morgen kam schneller als gedacht. Noch vor dem Wecker erwachte ich aus der Nervosität heraus, die mir die Nacht geraubt hatte. Unten in der Küche traf ich auf meine Mutter, die bereits aufgeregt auf mich wartete und mich sofort in die Arme schloss.

„Heute wird mein großes Mädchen heiraten", sagte sie und wischte sich die ersten Tränen aus den Augen.

„Es sind aber noch ein paar Stunden bis zur Trauung. Fang jetzt bloß nicht schon mit dem Weinen an", erwiderte ich mit einem Lächeln.

Gemeinsam frühstückten wir, bevor wir zum Salon fuhren. Die Mitarbeiterin hatte meine genauen Wünsche für das Make-up und die Frisur bereits vorliegen. Nach einer Stunde war alles fertig: eine romantische Hochsteckfrisur und dezentes Make-up mit betonten Lippen.

Als wir zum Ankleidezimmer gingen und ich mein Kleid und die Schuhe anzog, half mir meine Mutter. Zum Abschluss legte ich die Kette von Milan und das Familienarmband an. Als ich fertig vor dem Spiegel stand, sah ich meine Mutter an, die mich mit Tränen der Freude in den Augen ansah.

„Du siehst so wunderschön aus, June", sagte sie leise und wischte sich erneut eine Träne weg.

Ich betrachtete mich im Spiegel und lächelte. So hatte ich es mir immer erträumt: Der Look einer Prinzessin, perfekt für meinen besonderen Tag. Es war ein Moment, den ich für immer in Erinnerung behalten würde, und ich hoffte, dass alles weitere so wundervoll verlaufen würde wie dieser Augenblick.

Arranged MarriageWo Geschichten leben. Entdecke jetzt