Milan
Es sind mittlerweile vier Monate vergangen, seitdem meine Frau verschwunden ist. In dieser langen Zeit habe ich nur ein einziges Lebenszeichen von ihr erhalten – einen Brief. Doch anstatt Hoffnung zu schenken, hat er mich nur noch tiefer in meine Verzweiflung gestürzt. In ihren Worten bat sie mich eindringlich, die Suche nach ihr aufzugeben, da sie ein neues Leben führen würde. Doch dieser Wunsch, so verständlich er auch sein mag, ist für mich einfach nicht umsetzbar. Die Vorstellung, sie aufzugeben, kam mir nicht einmal in den Sinn.
Trotz dieser Bitte, die mich immer wieder quält, habe ich niemals den Entschluss gefasst, mich von ihr zu verabschieden oder die Suche aufzugeben. Ich kann es einfach nicht. Doch seit dem Moment, an dem sie sich von mir entfernte, habe ich keine Fortschritte gemacht. Jeden Tag, der vergeht, fühle ich mich zunehmend hilfloser. Während mein Kind heranwächst, verfliegen die Monate ohne, dass ich meiner Frau näher komme. Es schmerzt zu wissen, dass sie und mein Kind ohne mich sind, und ich kann nur zusehen, wie diese Zeit im Vorüberziehen vergeht.
Der Gedanke, dass sie mich längst vergessen hat und dass ich sie nie wieder finden werde, ist ein Gedanke, der mich zunehmend verfolgt. Jeden Tag, jede Stunde, kann ich dieses Gefühl der Unsicherheit nicht abschütteln. Was, wenn ich sie nie wieder sehen werde? Was, wenn sie einen anderen Weg eingeschlagen hat und mich endgültig hinter sich lässt? Diese Ängste quälen mich und lassen mich nachts wach liegen.
Dennoch bleibe ich starr in der Hoffnung, dass ich irgendwann eine Antwort finden werde. Eine Antwort, die mir sagt, dass sie sicher ist, dass sie mir vielleicht noch einmal einen Hinweis geben wird. Doch je länger ich warte, desto stärker wird die Angst, dass ich sie nie wieder sehen werde. Sie ist da draußen, mein Kind wächst heran, und ich bin hilflos, gefangen in der Ungewissheit. Aber aufgeben, das kann und werde ich nicht.
June
Es waren inzwischen vier Monate vergangen, seitdem ich in meine neue Wohnung eingezogen war. Ich hatte mich gut in meinem neuen Job eingelebt, alles lief wunderbar. Ich hatte Freundinnen, mit denen ich mich regelmäßig traf, und der Alltag hatte sich stabilisiert. Doch der eine Gedanke, der mich seit Wochen begleitete, war die bevorstehende Geschlechtsbestimmung meines Kindes. Morgen war der Tag, an dem ich endlich erfahren würde, ob es ein Junge oder ein Mädchen werden würde. Ich konnte es kaum erwarten, diese Nachricht zu erhalten. Mein Herz schlug schneller, und obwohl ich mir insgeheim ein Mädchen wünschte, wusste ich, dass ich mich genauso freuen würde, wenn es ein Junge wäre.
Am Tag des Frauenarzttermins betrat ich die Praxis und fühlte mich gleichzeitig aufgeregt und ruhig. Als der Arzt mich begrüßte, konnte ich das Lächeln auf seinem Gesicht sehen, und es beruhigte mich.
„Hallo Ilayda, wie geht es Ihnen und dem Baby?" fragte er mich freundlich.
„Uns geht es sehr gut", antwortete ich, obwohl mein Herz schneller schlug.
„Na, das freut mich. Heute ist es soweit. Wir werden uns mal ansehen, was das kleine Ding in Ihrem Bauch wird", sagte er mit einem Lächeln und begann, das Ultraschallgerät vorzubereiten.
Während er das Gerät sanft über meinen Bauch führte, wartete ich gespannt, bis das Bild auf dem Bildschirm erschien. Und dann kam die große Enthüllung: „Es ist ein Junge", sagte er mit einem zufriedenen Lächeln.
Obwohl ich mir insgeheim ein Mädchen gewünscht hatte, war ich überglücklich. Ein Junge! Ich konnte es kaum fassen und gleichzeitig fühlte ich mich so voller Liebe und Vorfreude auf das, was noch kommen würde. Es war ein aufregender Moment, den ich so schnell nicht vergessen würde.
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Arranged Marriage
RomanceJune ist 17 Jahre alt und lebt in einer Familie, in der es Tradition ist, mit 18 Jahren zu heiraten. Ihre Eltern haben bereits den perfekten Ehemann für sie ausgesucht - einen erfolgreichen 20-jährigen Geschäftsmann, der durch seinen Charme und sein...