Arranged Marriage

Teil 10

June

Am nächsten Morgen stand ich aufgeregt auf. Heute würde ich mich mit einer Person aus dem Dark Web treffen, was eigentlich nicht die klügste Entscheidung war. Doch zum Glück hatte ich ein Treffen an einem öffentlichen Ort arrangiert. Da es nur noch eine Stunde bis dahin war, beeilte ich mich. Schnell sprang ich unter die Dusche, föhnte meine Haare und zog die Kleidung von gestern an. Zum Glück hatte ich alle Pflegeprodukte hier in der Unterkunft, nur neue Kleidung musste ich noch besorgen.

Nach einem nährreichen Frühstück machte ich mich zu Fuß auf den Weg zum Treffpunkt. Ich setzte mich in ein kleines Café und bestellte einen Latte Macchiato. Als meine Bestellung ankam, setzte sich ein junger Mann, etwa 23 Jahre alt, zu mir an den Tisch.

„Hallo, hatten wir gestern Abend telefoniert?" fragte er mich.

„Ja, das haben wir."

„Gut. Wie möchtest du auf deinem neuen Pass heißen?"

„Ilayda Miner."

„In Ordnung. Als Geburtsort werde ich dann hier eintragen", sagte er und fuhr fort: „Und als Geburtsdatum den 04.02.2004?"

„Ja, einverstanden."

„In welcher Straße wohnst du?"

„Ich habe noch keine feste Wohnung, aber ich gebe dir Bescheid, sobald ich eine gefunden habe."

„Okay, gut. Meine Nummer hast du. Brauchst du nur den Pass oder noch etwas anderes?"

„Auch eine Geburtsurkunde."

„Alles klar. Schick mir bitte innerhalb der nächsten zwei Tage deine Adresse, und in drei Tagen kannst du deinen Pass und die Geburtsurkunde abholen. Schick mir noch ein Passbild."

„Gut, das werde ich tun."

Er stand auf und verschwand. Es war gar nicht so schlimm, wie ich es mir vorgestellt hatte. Also beschloss ich, noch durch die Stadt zu bummeln und ein paar neue Outfits zu kaufen sowie ein Passbild machen zu lassen.

Nachdem ich alle Besorgungen erledigt hatte, machte ich mich auf den Weg zurück zur Wohnung. Zu Hause kochte ich mir einfache Spaghetti und setzte mich an den Tisch. Ich musste dringend eine Wohnung finden. Also suchte ich weiter, bis ich eine schöne Wohnung in Stadtnähe entdeckte. Ich rief beim Besitzer an, und wir vereinbarten einen Besichtigungstermin. Alles schien perfekt zu laufen, doch ich fühlte mich unsicher. Ich vermisste Milan sehr. In seiner Nähe hatte ich mich immer geborgen gefühlt, aber jetzt fühlte ich mich allein und verletzlich. Ich wusste nicht, wie ich all das schaffen sollte, aber irgendwie würde ich es schaffen – das war die Hoffnung, die mich nachts ins Bett begleitete.

Am nächsten Morgen war ich frisch und voller Vorfreude auf die Besichtigung. Das Beste daran war, dass die Wohnung komplett möbliert war. Nach einem zehnminütigen Spaziergang kam ich an und traf den Vermieter. Er führte mich durch die Wohnung, und ich war begeistert. Es war nicht zu klein, aber auch nicht zu groß – perfekt für eine alleinerziehende Mutter.

„Ich würde die Wohnung gerne nehmen", sagte ich.

„Ich habe eigentlich noch andere Interessenten, aber Sie scheinen mir sehr freundlich. Deswegen bin ich bereit, Ihnen die Wohnung zu vermieten."

„Das freut mich sehr. Wann könnten wir den Mietvertrag unterschreiben?"

„In zwei Tagen würde es mir passen."

Alles war ausgehandelt, und ich hatte die Wohnung bekommen. Sie hatte einen schönen Wohn- und Essbereich, zwei Schlafzimmer und ein Bad. Das zweite Schlafzimmer müsste ich noch für mein Baby einrichten, aber ansonsten war die Wohnung perfekt.