'Wo bin ich?'

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Zeitpunkt/Ort; Heute, Irgendwo
'Oh Gott, was habe ich nur gemacht? Ich will zurück, zurück auf die Straße. Ich hätte niemals nur daran gedacht, auf der Straße sein zu wollen, aber jetzt will ich einfach nur weg. Weg aus diesem kleinen, dunklen, stickigen Raum. Ich bin schon so lang alleine, aber ich war nie einsam, das hat sich jetzt geändert. Ich will zurück, zurück nach Hause, ja, die Straße ist mein Zuhause und dort will ich hin, aber ich weiß weder, wo ich bin, noch ob es hier überhaupt eine Tür oder so etwas gibt.

Plötzlich höre ich das Quietschen einer Tür und werde von dem hereinstrahldenen Licht geblendet. Ich merke nur, wie ich von zwei starken Personen unter die Arme gegriffen und mitgeschleppt werde. Sie reden in einer anderen Sprache; vielleicht Englisch, keine Ahnung, ich bin nie auf eine Schule gegangen, also habe ich mir das Nötigste irgendwie selbst beigebracht, aber ich hatte keine Möglichkeiten, um noch eine andere Sprache oder so etwas zu lernen.
Ich werde in einen sehr stark beleuchteten Raum gebracht und auf einen Stuhl gesetzt.
Es dauert eine Weile, bis ich mich an das Licht gewöhne und richtig gucken kann. Vor mir steht ein Tisch und dahinter sitzt ein Mann - warte, ich kenne ihn - er war der schwarz-gekleidete Mann, welcher vor meiner "Entführung" in einem Café saß.
Jetzt trägt er immernoch schwarze Klamotten, aber man kann sein Gesicht erkennen; er war schon öfter an Orten, an denen ich war, er muss mich schon länger beobachtet haben, aber wozu? 'Was soll das ganze hier? Und wo verdammt nochmal bin ich?', ich würde am liebsten um mich schlagen, aber keine Chance. Es gibt nur einen Ausgang aus diesem kahlen Raum, und dieser wird von zwei bewaffneten "Wachen" versperrt.

"Anastasija Marija Iwanow", starr guckt er mir so tief in meine Augen, man könnte vermuten, dass er durch mich hindurchschaut. Aber warte - 'Was hat er gerade gesagt? "Anastasija Marija Iwanow", als wäre es nicht schon schlimm genug, dass er meinen Namen kennt, ohne dass ich ihn jemals erwähnt habe, weiß er sogar noch mehr als ich.
Ich kannte bis ebene gerade weder meinen Nachnamen, noch wusste ich, dass ich einen Zweitnamen habe.
"Was wollen Sie von mir?", fragte ich großkotzig, während ich versuchte nicht allzu verängstigt auszusehen. "Dich", kriege ich stumpf, als antwort zurück. "Was meinen Sie? Warum ich? Und was sollte ich Ihnen schon nützen?!", ich werde immer lauter, und besonders auch verzweifelter. "Wie sehr ich es hasse, jedesmal das gleiche erzählen zu müssen", der Mann spricht leise in sich hinein, er scheint absolut keine Lust hierdrauf zu haben - mir geht es nicht anders, ich will doch einfach nur Antworten. Nach einer etwas längeren Pause fängt er endlich an zu reden: "Also, als Erstes, nach diesem Gespräch kannst du dich erstmal darauf einstellen, dass du keine Fragen mehr stellen wirst, und nur sprichst, wenn du dazu aufgefordert wirst, verstanden?" "Ehm okay", ich bin so verwirrt, aber jetzt fängt er endlich an mir allesamt erklären...
"Dies ist ein Projekt von HYDRA. Es spürt junge, verlorene Kinder und Teenager auf und bringt sie hierher. Hier werden sie dann eine gezielte Ausbildung absolvieren, um dann HYDRA zu unterstützen und sich selbst eine Chance zu geben. Schlechte "Teilnehmer" scheiden aus und gute kommen weiter. Es gibt verschiedene Abteile, in welches du kommst hängt von deinem Können ab. Aber nachdem, was ich da auf der Straße gesehen habe, wirst du, mit meiner Empfehlung, direkt auf die zweite Ebene gebracht. Natürlich musst du erst gesund werden, aber das geht hier schneller, als du denkst, glaub mir."
'WAS? Ich werde zu eine HYDRA-"Agentin" ausgebildet?! WIESO?', ich will weg, das waren so viele Informationen, Informationen, die ich gar nicht wissen wollte, und trotzdem sind sie mein neues Leben.
"Du siehst nicht so aus, als hättest du noch viele Fragen, also wirst du jetzt in deine Zelle gebracht, viel Glück hier noch, und streng dich an, sonst stirbst du", sagt er sarkastisch, obwohl ich ganz genau weiß, dass es die Wahrheit ist. Er geht aus dem Raum und die beiden Wachen, welche die ganze Zeit die Tür bewacht haben, bringen mich ohne Worte durch unendlich viele Gänge und Flure. Auf dem Weg sehe ich Teenager und Kinder ängstlich und zusammengekauert in ihren 1-3 Personen Zellen sitzen. Ein Schauer fährt über meinen Körper, als ich ein schätzungsweise 4 jähriges Mädchen in einer Einzelzelle sehe. Sie weint und muss bittere Schmerzen haben, denn überall auf ihrem Körper sind blaue Flecke, blutige Wunden, sowieso auch lauter Narben. Sie muss schon länger hier sein, obwohl sie noch so jung ist, so wie alle anderen hier auch.

"I'd die for you, Anastasija"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt