#Venation

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The last hug

Thema:Suizid

PoV:Tobias

Den Kopf hängenlassend verließ ich das Haus meiner Eltern, welche mich gerade eben noch angeschrien hatten und schritt in beachtlichem Tempo in Richtung des Bahnhofs.
Auf meiner Uhr stand ein klares '07:04', welches mir signalisierte, dass der rotlackierte Zug der Deutschen Bahn bald in den Bahnhof einfahren würde und seinen Weg keine zwei Minuten später fort führen würde.

Drei Minuten vor Abfahrt betrat ich den Bahnsteig, auf welchem aus meiner Schule kein Mensch zu sehen war. Ein Wunder, wenn man bedachte, dass ein Bus direkt an meine Schule fuhr. Jedoch sah ich es als irgendwie befreiend, zwischen all den Schülern zu stehen, welche mich höchstens im Eisernen Monstrum sehen sollten.
Versteht mich nicht falsch, ich liebte meine Klasse. Sie alle waren etwas wie, meine echte Familie, doch waren sie alle aus der Nachbarstadt, in welcher meine Schule stand.

Nach zwei Minuten des Wartens fuhr der Kolloss aus Stahl vor und ich stieg ein um mich direkt an die gegenüberliegende Tür zu stellen und dort zwischen Menschen, welche zur Arbeit mussten und Schülern, welche in die Übernächste Stadt mussten zwei Minuten zu verweilen. Lang dauerte die Fahrt nämlich nicht, wobei ich am nächsten Bahnhof direkt alleine wäre.

So stieg ich aus dem Zug aus und begab mich durch die Unterführunf auf die andere Seite um von dort an die Hauptstraße zu laufen. Durch eine Gasse gelangte ich auf die nächste Straße, wo ich am vierten Haus in der Reihe stehen blieb und auf meine Uhr blickte. '07:28', verriet diese mir. Zufrieden lächelte ich und führte meine Starrpartie gegen die Tür weiter, bis Rafael das Haus verlies.

Sein hübsches Lachen begrüßte mich, brachte mich dazu ihm ein:"Guten Morgen, Eisler", entgegen zu Werfen und ließ uns den Weg weiter laufen.
An der nächsten Kreuzung blieben wir stehen, während unsre Blicke nach rechts schwankten. Dort sahen wir Bastian und Fabo kommen. Die Beiden überquerten die Straße zu uns, wo Fabian die Hand hob Raffi und mich einschlagen ließ, während er uns zur selben Zeit in eine brüderliche Umarmung zog um uns dann mit den Worten:"HEYY, ihr Zwei", zu begrüßen.

Bastian warf ein beinahe stummes 'Guten Morgen' in die Runde und ließ uns weiter gehen. Ungefähr fünf Minuten vorm ersten Gong zur Stunde betrat unsre Gruppe den tristen Schulhof.
Unten stehend konnten wir Heiko erkennen, welcher sich gerade mit stegi unterhielt. Daneben standen Wichtiger und Hugo, welche angeregt diskutieren.

Dort trennten sich die Wege von Fabo, Bastian, Rafael und mir, denn während Basbo den Weg zu Hugo und Wichtiger antrat, stellten wir uns zu stegi, welcher sich immernoch mit Heiko unterhielt, weshalb wir auch nur mit einem halbherzigen "Hi" begrüßt wurden.
Da mein Schulweg heute auch nicht viel interessanter war, entschied ich, nicht davon zu berichten.
Dafür lauschte ich Heiko und Stegi, wie sie, wie zwei Hyänen, über ein Game diskutierten.
Dann ertönte die Schulglocke, weswegen Rafael und ich unsere Rucksäcke schulterten.
Wir hatten nun eine Doppelstunde Englisch bei einem, wie wir ihn nannten, Renter.
Da Rafael, wie auch ich für unser Talent in der englischen Sprache bekannt waren, machten wir uns wenig Gedanken über die kommende Stunde, während wir hinter Stegi und Heiko, welche immernoch in ihre Disskusion vertieft waren, herwatschelten.
Auch reden taten wir nicht.
Still schweigend begaben wir uns in den B-Trakt, dort in das zweite Stockwerk, auf den zweiten Flur und von da an in den siebtzehnten Raum. Der Aufkleber auf der Ecke der Tür ließ ein 'B217' erkennen.
Trakte hatte unsere Schule vier.
Den A-Trakt als Verwaltungs- und PC-Gebäude.
Den B-Trakt als Klassengebäude.
Den C-Trakt für Naturwissenschaften, sowie den D-Trakt für Musik.
Für mich stand nun eine kleine Präsentation über Johann Wolfgang von Goethe an.
Als der Renter am Pult ein lautes:"TOBIAS!", ausrief, erhob ich mich gebannt von meinem Stuhl.
Nur um Fabian zu sehen, welcher sich neben mich stellte und mir die Hand hinhielt.
Ich klatschte ab und ließ mich von Fabo in eine brüderliche Umarmung ziehen.
"Viel Glück!", wisperte er bedacht, während er mich aus seinen Armen entließ.
Bastian nahm mir das sorgfältig, hellorange beschriebene Plakat mit einem Bild des Dichters, ab, wobei der Jüngere mir nach vorne an das Whiteboard folgte, um sich dort neben mich zu stellen und das Plakat hochzuhalten.
So begann ich die englischen Sätze vorzulesen, welche ich vor einer Woche geschrieben hatte.
Als ich die sieben Sätze gesprochen hatte, sah ich durch die klatschenden Reihen. In der vorletzten konnte ich Stegi, Heiko, Rafael und Fabian erkennen, wie sie lächelnd zu mir an die Tafel sahen.
Nicht lang nach mir wurde Heiko zum präsentieren auserwählt.

Als dann endlich die Pause anbrach, stand ich auf und beobachtete Raffi, wie er es mir gleich tat.
Wir hatten nach den kommenden zwanzig Minuten Mathematik.
Das einzige Fach, in welchem in meinem Zeugnis eine riesige fünf prankte.
Doch inzwischen war es mit egal, denn ohne diese Note hätte ich ein 1-2er Zeugnis.
So begaben wir uns in die Pause.
Während man Stegi, Fabian und Heiko dabei betrachten konnte, wie sie sich gegenseitig die Fressen einschlugen, bereiteten wir uns innerlich auf den anstrengenden Sportunterricht vor.
Da wir das Thema Pakour hatten und Choreografien bilden sollten, waren wir in Zweier- bis Dreiergruppen eingeteilt.
Raffi, Heiko und Stegi bildeten ein Team, während ich mit Fabian an den Start ging.
Später im Training ging es um das Vorführen.
So konnten weder Fabian, noch ich uns retten.
Entschlossen stellten wir uns an die Präzisionssprünge, welche wir auf Fabis Klatschen bewältigten.
Dann sprangen wir, wieder auf Fabis Klatschen, parallel, wobei der blonde Schrank neben mir über einen Bock sprang und ich mich über eine der großen Holzkisten katapulltierte.
Konzentriert rollten wir uns ab.
Den Rest erspare ich euch.
Nach der Biologiearbeit zum Thema:"Nervensystem" trat ich neben Raffi, Fabi und Basti den Heimweg an. Heiko, Stegi, Wichtiger und Hugo hatte ich schon am Schulgebäude mit einer Umarmung überfallen.
An der nächsten Kreuzung riefen Veni, wie auch ich unseren Freunden ein:"ADRIAN", zu, welches wir herzlich zurück bekamen.
Bei Rafael angelangt verabschiedete ich mich von seiner Mutter, seiner Schwester und seinem Vater, nur um in Eile an den Bahnhof zu verschwinden.
Zu Hause angekommen war meine Mutter noch immer nicht in der Wohnung.
Besser für mich!
Lächelnd kramte ich die verschiedenen Tabletten aus meiner Sammlung.
Siebenundzwanzig an der Zahl.
Mit einem Grinsen, geschlossenen Augen und Erleichterung, welche meinen Körper flutete nahm ich all die Tabletten.
Keine Stunde später war ich verstorben.

Aber es ist alles wie ich es mir gedacht hatte.
Es war eine Woche vergangen.
Raffi hatte einen neuen besten Freund, wobei die anderen mich schon längst vergessen hatten.

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~Sam Niklas Tobias

Youtuber OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt