Prolog

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Warme Sonnenstrahlen erhitzen den Asphalt und ließen die Luft flimmern. Mit einem leisen Rauschen strömte die kalte Luft aus der Klimaanlage und hielt eine angenehme Temperatur im Innenraum des alten Fords.

Durch das Fenster, das einen Spalt breit geöffnet war, drang der Lärm des Londoner Feierabendverkehrs in das Fahrzeug und mischte sich mit der Musik aus dem Radio. Leise spielte das Lied "Pass the Dutchie", während der Fahrer mit seinen langen Fingern auf dem Lenkrad mit trommelte.

Seine blonden, fingerlangen Haare fielen ihm ins Gesicht und bedeckten seine stahlgrauen Augen, welche die Straßen nicht loslasse wollten. Selbst dann nicht, als seine Beifahrerin ihre Hand über die seine auf dem Schaltknüppel legte.

Ihre zarten Finger schlossen sich um seine und auf ihre perfekt geschwungenen, roséfarbenen Lippen schlich sich ein warmes Lächeln. Ihre dunkelbraunen Augen ruhten auf ihrem Fahrer.

"An was denkst du Nickolas?", fragte sie mit ihrer engelsgleichen Stimme. Sie drehte ihre Ganzen Körper in seine Richtung, wobei ihre dunkelbraunen Haare über ihre gebräunten Schultern fielen.

Der Blick des Fahrers löste sich kurz von dem Verkehr, um seiner Beifahrerin zuzulächeln: "An nichts sonderlich wichtiges. Ich bin nur mit meinen Fortschritten zufrieden. Der heutige Tag in der Bibliothek hat sich richtig gelohnt."

Seine Beifahrerin wollte gerade etwas erwidern, als der Himmel sich mit einem mal zu verdunkeln schien.

Kalter Wind, als würde er direkt aus der Arktis kommen, wehte durch den Fensterspalt und lies sie frösteln.

Nickolas musterte seine Beifahrerin: "Ist dir kalt, Michelle? Deine Jacke liegt auf der Rückbank." Auch seine Nackenhaare begannen sich aufzustellen. Sein Atem hinterließ feine Nebelschleier und es fühlte sich an, als würde Eiswasser durch seine Venen fließen.

"Ist das Schnee?", irritiert sah das Mädchen auf die Straße vor ihnen, wo kleine, weiße Flocken zu tanzen schienen, "Es ist Mitte Juli! das kann doch kein Schnee sein oder?"

Dicht und weiß war die Mauer, die ihnen die Sicht nahm und sich vor ihnen aufgebaut hatte.

Wie ein dichte Decke hatten sich die weißen Massen über die Straßen und Gehwege gelegt. Es war als habe sich die Welt innerhalb weniger Sekunden von 28 auf null Grad abgekühlt.

Nickolas lebte noch nicht lange auf der Erde, doch das so ein Phänomen nicht natürlich war hatte er sofort erkannt.

Michelle hatte begonnen auf dem Beifahrersitz unruhig hin und her zu rutschen. Die kleinen Härchen auf ihren Armen hatten sich aufgestellt und sie schien zu frieren. Die kühle Luft der Klimaanlage fühlte sich mittlerweile an wie kleine Nadelstiche auf der Haut.

"Nick anhalten!", die Stimme seiner Beifahrerin holte ihn aus seinen Gedanken zurück ins hier und jetzt. Das Nächste was der Junge sah waren die roten Bremslichter des Autos vor ihnen.

Nickolas trat die Bremse durch und der Wagen kam gerade noch rechtzeitig zum Stehen, um nicht in das Auto vor ihn zu rasen.

Bleich standen seine Fingerknochen hervor, so sehr hatte er das Lenkrad umklammert. Was auch immer hier passierte, hatte nichts natürliches an sich. So viel war er sich sicher, hier spielte Magie mit und zwar eine mächtige.

Eine kleine Windhose tanzte über den Gehweg und wirbelte den feinen Pulverschnee auf. Und inmitten dieser Windhose erschien ein Junge, als wäre er aus dem Nichts erschienen. Silberweiße Haare guckten unter der grauen Kapuze seines Hoodies hervor und klare blaue Augen wanderten über die verschneite Stadt.

Seine nackten Füße hinterließen Spuren im Schnee, die jedoch nach wenigen Sekunden wieder zu verschwinden schienen. Kälte schien ihn nicht zu stören, beinahe so als sei er völlig Immun gegen sie. Passanten rannten in ihre Sommerklamotten an ihm vorbei um Schutz in den Häusern zu suchen, doch niemand schien ihn überhaupt wahrzunehmen.

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