15. Kapitel

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Blau.
Hope konnte kaum erkennen wo die See in den wolkenlosen Himmel überging, als sie zu dem Horizont blickte.

Es war eine gute Stunde verstrichen, seit Solis ihre Erzählung beendet hatte. Vielleicht waren es auch schon zwei Stunden. Oder Drei?

Das Mädchen hatte, seitdem sie aufgebrochen waren, jegliches Zeitgefühl verloren.

Alles fühlte sich an, als wurde sie sich in einem zeitlosen Raum bewegen und siee wüsse nnicht mehr wo Oben und wo Unten war.

Im anbetracht der Tatsache, da sie in die völlig falsche Richtung gesegelt waren war dies ja auch nicht so weit hergeholt.

Jetzt stand sie im nassen Sand und ließ das glitzernde Wasser ihre Füße umspielen.

Und zu ihrer eigenen Überraschung empfand sie keine Angst.

Ja Solis hatte ihr eröffnet, dass sie mehr oder weniger ihr gehörte und Hope wusste, dass sie eigentlich Panik bekommen sollte.
Doch sie blieb vollkommen ruhig.

Es fühlte sich nicht beängstigend an, sondern eher so, als würde jedes Teil langsam an seinen rechten Platz rücken.

"Muss ich mir Sorgen machen, dass du noch nicht komplett durchgedreht bist?", Rescos Stimme schaffte es, dass sie ihren Blick von der weiten See lösen konnte.

Der Kater hatte sich direkt neben sie gestellt, sodass sie seine Wärme spüren konnte.

Die Arme hatte er vor der Brust verschränkt und seine Katzenaugen seinerseits aufs Meer gerichtet.

"Kennst du das Lied der Jahreszeiten?", stellte Hope die Gegenfrage.

Ohne seinen Blick zu lösen schüttelte er den Kopf: "Nein kenne ich nicht."

"Ich erinnere mich nicht ab vieles, was meine Eltern angeht. Sich ich erinnere mich daran, dass meine Mutter mir dieses Lied immer vor gesungen hat.
Ich erinnere mich daran, wie sie mir gesagt hatte ich solle die Kälte nicht fürchten, die Sonne nicht scheuen, die Stürme des Herbst nicht verfluchen und den Frühling nicht für seinen Regen verurteilen. Sie alle sind Teil etwas größeren."

Resco nickte knapp, auch wenn Hope sich nicht sicher war ob der Kater alles verstanden hatte.

"Du meinst sie hat dich auf alles vorbereiten wollen?"

Das und so vieles mehr, doch Hope wusste nicht wie sie es in Worte fassen sollte.
So absurd war das Ganze.

Der Kater seufzte, als er sich zu Hope drehte: "Egal was kommt, ich werde nicht von deiner Seite weichen. Das weißt du oder?"

Ein schwaches Lächeln zupfte an Hope Mundwinkeln, als sie lächelte.

Natürlich wusste sie das.
Egal was kommen würde, auf den Kater konnte sie sich verlassen.

Ihr Blick wanderte zu Peter und Nibs, die mit Hook und Jack die Köpfe zusammen gesteckt hatten.

Ein seltsamer Anblick, wenn man es genauer betrachtete.

Und zu Solis, die etwas abseits schwebte.
Und ja sie schwebte tatsächlich mehrere Meter über den Boden.

Die Augen hatte sie geschlossen und die Arme leicht von sich gestreckt.
Ihr Gesicht friedlich.

Beinahe sah es aus, als würde sie schlafen.

"Was besprechen die dahinten?", mit einem Kopfnicken deutete Hope auf ihre Gefährten.

Resco zuckte mit den Schultern: " Vermutlich wie es weitergehen soll. Niemand hat eine Ahnung was jetzt zu tun ist. Vor allem nicht nachdem Solis eröffnet hat, dass du ihr gehörst.
Das könnte die Mission ziemlich erschweren."

Da hatte der Kater natürlich recht.
Solis hatte die Bombe platzen lassen und sich dann in Schweigen gehüllt.

Pan hatte sie an gebrüllt, doch das Mädchen war nur in diesen meditativen Zustand verfallen.
Beinahe so als würde sie schmollen.

Konnte ein Millionen Jahren altes Wesen Schmollen?

Unter anderen Umständen hätte Hope das Kind vermutlich als "niedlich" betitelt.

Allerdings, im Anbetracht der Situation wäre dies vermutlich eher lächerlich.

"Hast du keine Angst?", nahm Resco seine Frage wieder auf.

"Ich glaube daran, dass alles gut werden wird, wenn ich an meine Macht vertraue. Solis wird mit mir reden, wenn sie es für den richtigen Zeitpunkt hält."

Und Außerdem war da kein Hass in Hope.
Ja natürlich entschieden mal wieder höhere Mächte über ihr Leben, doch es störte sie kaum.

"Ohne sie hätte ich nicht diese Macht.
Ich bin die, die ich bin, weil sie mich dazu gemacht hat.
Sie hat mir die Macht gegeben die Welten zu retten. Und vielleicht ist genau dass der Grund warum es mich gibt. Ist doch möglich oder?"

Die Augen des Katers blitzten kurz auf, auch wenn er nur wenig überzeugt aussah.

Doch da war eine Sache die Solis gesagt hatte, die Hope nicht loslassen wollte.

"Res", setzte sie vorsichtig an, " Darf ich dich etwas Fragen?"
Vorsicht, als würde sie sich auf einem Feld voller Terminen bewegen.

Die Augenbrauen des Katers guckten nach oben, was Hope ermutigen sollte weiter zu sprechen.

"Was meint Solis damit, dass du ein Wiedergeborener seist? Also ich meine, ich bin gestorben und als Phönix wieder erwacht, aber-"

"Ach Hope. Zu diesem Zeitpunkt warst du schon lange wiedergeboren", sagte Resco sanft.

Er überbrückte den Abstand zwischen ihnen, indem er Hope eine Hand auf die Schulter legte.

" Was denkst du warum dein Körper auf der Erde nicht mehr überleben konnte? Menschen wie du und ich können auf der Erde nicht mehr überleben. Du warst bereits als Wesen der Magie zurückgekehrt."

Die Augen des Mädchens weiteten sich: "Heißt das, dass ich tot war? Damals als ich gegen den Schatten Mann gekämpft habe?"

Resco nickte: "Und das du wiedergeboren wurdest."

Plötzlich dämmerte es Hope.

Natürlich, es war doch so offensichtlich gewesen.

"Das heißt du bist, du warst-"

"Ein Mensch? Tot?", beendete der Kater ihren Satz, " Ja Hope. Du hast in beiden Punkten recht."

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