2. Kapitel

60 13 28
                                    

"Soll ich noch einmal sagen was für eine schlechte Idee das ist!"

"Ich haben nach dem dreizehnten Mal aufgehört zu zählen du Nervensäge und jetzt halt endlich die Klappe!", brummte Nibs, als er durch das Schmiedeeiserne Tor, auf den dunklen Kiesweg dahinter trat. Dichter Schnee bedeckte die Wiese und auf den Blättern schimmerten die Eiskristalle.

Der kleine Brunnen am Rand des Weges war zugefroren und die Bunten Sommerblumen waren unter einer dicken Schneedecke begraben.

"Und warum sollten ich dich auf einem Friedhof treffen?", fragte Jack ungeduldig. Die Spuren, die seine nackten Füße hinterließen, verschwanden in wenigen Minuten wieder. Er war wie ein Geist, so als würde er nicht wirklich existieren. Wofür auch sprach, dass nur Nibs ihn gesehen hatte, als er zwischen all den irritierten Londonern auf dem Bürgersteig aufgetaucht war.

"Weil ich Michelle erst noch nach Hause bringen musste. Sie war durch all den Schnee schon genug irritiert." Nibs sah den Jungen nicht an, als er seinen Weg durch die Reihen der Gräber fortsetzte.

Jack folgte ihm sichtlich ungeduldig: "Und wer ist Michelle? Etwa deine Sozialarbeiterin? Ich meine ich könnte es verstehen. Es ist schwierig wieder ins menschliche Leben zu kommen."

Damit war Nibs Geduldsfaden endgültig gerissen. Der ehemalige lost Boy hatte seinen Dolch aus der Manteltasche gezogen und auf die Kehle des Jungen gerichtet. "Sie ist meine Verlobte und solltest nur noch ein Wort über sie verlieren, dann schneidet dieses klein Messer durch deine Kehle wie Butter!"

Ein fieses Grinsen schlich sich auf Jacks Lippen, als er seinen gegenüber betrachtete. Es gefiel ihm zuzusehen, wie Nibs die Beherrschung verlor. Da erinnerte er ihn an den Blutdurstigen Jungen, der er einst war.

"Deine Verlobte also. In den anderen Welten erzählte man etwas von dir und der Grinsekatze aus dem Wunderland. Wie heißt der Gute noch einmal? River, Rasco?"

"Resco", hauchte Nibs schwach und ließ den Dolch sofort sinken. Er hatte das Gefühl dieser Name würde ein Messer direkt in sein Herz rammen.

Zwei Jahre lang hatte er sich eingeredet es würde ihm nichts mehr bedeuten. Als könnte er es schaffen diesen jungen Mann zu vergessen. Doch da hatte er sich wohl geirrt, denn der Name löste noch immer diese Gefühle in ihm aus.

"Ist sie nicht ein furchtbarer Rückschritt im Vergleich zu einem unsterblichen, magischen Wesen?"

Der blonde Junge spürte erneut die Wut in sich hochbrodeln, schaffte es jedoch wieder sie hinunter zu schlucken. Jack war schon immer gut darin gewesen seine Mitmenschen zu provozieren und die Beherrschung verlieren zu lassen.

Ohne sich auf ein weiteres Gespräch einzulassen setzte er seinen Weg fort, bevor er vor einem dunklen Grabstein, am Ende des Weges, stehen blieb. Behutsam wischte er die Eisschicht von den goldenen Buchstaben und machte so die Inschrift frei. "Jane Darling. Großmutter-Schwester-Freundin."

Noch immer schaffte er es nicht die Schrift zu lesen, ohne dass seine Augen zu brennen begannen. Es verging kein Tag an dem ihm die alte Frau und ihre Eigenarten nicht fehlten.

Es waren nun gut drei Jahre vergangen, seit Grany gestorben war. Es war ein friedlicher, leiser Tot gewesen, denn sie war Abends schlafen gegangen und nie wieder aufgewacht. Doch die Lücke, die sie hinterlassen hatte war zu groß, als das ihn diese Erkenntnis trösten könnte.

Der Tag ihrer Beerdigung war auch das letzte Mal gewesen, dass Nibs Hope und Peter gesehen hatte. Damals hatten sie abgemacht wie er mit ihnen in Kontakt treten konnte, sollte er in Schwierigkeiten geraten. Oder eben die Welt zu gefrieren beginnen.

"Oh toll ein Stein! Sag nicht wir sind den ganzen Weg hier raus wegen einem dummen Grabstein! Ich hab echt das Gefühl dich nicht wiederzuerkennen Nibsi. So empfindlich. Beinahe wie ein Katzenbaby- ach halt warte-"

"Wenn du nicht sofort die Klappe hältst, dann schwöre ich bei allen Welten: ich steck dir diesen Dolch so tief in den Rachen, dass er hinten wieder hinaustritt!" Kaum mehr als ein kehliges Knurren drang aus seiner Kehle. So langsam konnte er sich nicht mehr beruhigen.

Sein Gegenüber hob beschwichtigend die Hände und trat einen Schritt zurück: "Okay, okay. Dann rede endlich mit mir. Sag mir was wir hier vorhaben. Zumindest das solltest du mit mir teilen."

Und in diesem einen Punkt hatte Jack tatsächlich recht. Er schuldete ihm die Wahrheit, oder zumindest einen Teil davon, wenn er wollte das diese Zusammenarbeit funktionierte.

Er atmete einmal tief durch, bevor er zu reden begann: "Dieser kleine Spiegel, der oben eingelassen ist, ist ein Portal zwischen den Welten. Zu klein und schwach um einen Menschen reisen zu lassen, doch groß genug um Nachrichten hindurch zu schicken."

"Also direkt ins Neverland?"

Nibs nickte: "Und direkt ins Versteck der verlorenen Jungs."

"Und meinst du Pan wird dann sofort angerannt kommen und einer Welt helfen, die er so hasst. Voller Erwachsener und Regeln. Der Peter Pan an den ich mich erinnere scheißt auf diese Welt."

"Der alte Peter vielleicht", gestand Nibs, "Aber er hat sich verändert. Für Hope, der wohl bemerkt viel an dieser Welt liegt. Sie würde niemals zulassen, dass diese Welt einfriert."

"Der Phönix, richtig?"

Und ein erneutes nicken: "Ganz richtig erkannt. Hope Aurora McCansey." Mit diesen Worten zog er einen kleinen, hölzernen Bären aus seiner Manteltasche hervor und drehte ihn in seinen Händen behutsam hin und her.

Filigran waren die Krallen in das alte Holze eigearbeitet worden. Pierre hatte ihn diesen Bären am Tag von Granys Beerdigung geschenkt. Er sollte ihm helfen mit Hope in Kontakt zu treten, wenn es sein sollte.

"Neverland", flüsterte er, bevor er seine Hand, in der er den Bären hielt, durch das kleine Portal steckte. Sofort begannen seine Finger zu kribbeln. Wärme flutete seinen Körper und ließ eine ungeahnte Energie in ihm aufsteigen. Er konnte die Magie noch förmlich spüren, die ihn soeben noch durströmte,, als er seine Hand wieder zurückzog.

"Meinst du es hat funktioniert?", fragte Jack ungeduldig.

Der Zauber war wieder verflogen und so traf den Blondschopf die Kälte wie ein eisiger Fausthieb. Das Kribbeln war verschwunden, ebenso wie die Magie von der er nicht einmal wusste wie sehr er sie vermisst hatte.

"Das werden wir schon noch früh genug herausfinden."

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

"jeden Tag ein Kapitel..."
Ja das sagte sie.
Und was hat sie geschafft?
Nichts.

Aber ihr wisst ja nicht wie viel Pech man haben kann.
Da bin ich das zweite Jahr infolge auf einem Camingplatz, wo der Wlan Router kaputt geht.
Wenigstens haben sie ihn diesmal schneller repairiert.

Und man könnte ja offline weiter schreiben (mit word, dox), aber dafür war ich irgendwie zu Faul.

Naja jetzt bin ich wieder richtig zurück.

Auch und für alle, die nur dieses Buch von mir kennen: In meinem Buch Save the Game hab ich mich mit einer wichtigen Frage an meine neugierigen Leser gewand.
Im Kapitel "Author Talk" könnt ihr es nachlesen.

Genug gelabert.

Euch wnsche ich Morgen einen schönen Start in die Woche

LG Lexi^^

Save our WorldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt