Teil 6

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Ich erwachte etwas später. Ich war ganz allein. Mein Teddy war weg und ich fing bitterlich an zu weinen. Ich hatte Angst. Ich traute mich aber nicht zu rufen. Ich zog die Knie zur Brust und kauerte mich, die Decke bis zu Hals gezogen, zusammen. Ich schluchzte schwer, so sehr, dass ich nicht bemerkte wie die Tür aufging. "Na, Littleone. Gut geschlafen?" fragte er. Ich wimmerte auf. Erst jetzt bemerkte er mein Weinen. "Oh, Baby. Komm zu Daddy" sagte er und streckte seine Arme aus. Ohne lange zu überlegen, sprang ich in seine Arme. Mein Gesicht vergrub ich in seiner Halsbeuge. Er roch nach Parfum, was mich beruhigte. Er wiegte mich hin und her. "Babygirl, wenn du das nächste Mal schon wach bist, wenn Daddy noch nicht da ist oder du Angst hast, rufst du nach mir, okay?" forderte er sanft. Ich nickte und kuschelte mich an ihn. Er legte mich wieder auf den Wickeltisch und zog mir die Windel aus. "Ist okay Baby. Ich bin gleich fertig" sagte er und küsste meine Stirn. Ich wurde puterrot und kicherte leise.

Nachdem er fertig war, nahm er mich wieder hoch und lief mit mir hinunter. "Kittycat hast du Hunger?" fragte er. Ich schüttelte mit dem Kopf. "Was möchtest du machen, vielleicht spielen?" fragte er nun. Ich schüttelte wieder mit dem Kopf. "Kleines, sprich mit mir! Was möchtest du?" sagte er etwas verzweifelt. Ich kuschelte mich an ihn und er verstand. Er setzte uns auf die Couch, drückte mich an sich und krauelte mich. Ich fühlte mich seit Jahren zum ersten Mal wieder geborgen. Niemand tat mir weh, ich konnte sein wie ich bin und musste keine Angst haben.

"Oh, Gott" sagte er geschockt. Ich schrak zusammen und sah verwirrt zu ihm hoch. "Kitten, dein Rücken..". Ich schob meinen hochgerutschten Pulli wieder hinunter und sah beschämt weg. "Du brauchst dich dafür nicht schämen, Babygirl. Möchtest du, dass ich Creme darauf mache?" sagte er leise. Ich schüttelte den Kopf. "Baby, wenn das nicht besser wird, müssen wir zu einem Arzt, also lass es mich eincremen oder zumindest verbinden" sagte er. Ich begann wieder zu schluchzen und stieg von seinem Schoß. "Love, ich bin ganz vorsichtig. Daddy tut dir nicht weh. Komm!" sagte er, sich aufrichtend. Er hielt mir die Hand hin. Ich ging einen Schritt zurück. Ich bekam Panik und wimmerte immer mehr. "Liebes, vertrau mir" sagte er.

Ich sah tief in seine Augen. Konnte ich das? Konnte ich ihm vertrauen? Hatte ich eine Wahl? Nervös spielte ich mit dem Rand des Pullovers. Langsam und mit Bedacht ging ich auf ihn zu und ergriff seine Hand. Er schenkte mir ein warmes, ehrliches Lächeln. "So ein braves, tapferes Mädchen. Komm zu Daddy." sagte er und nahm mich hoch.

Er trug mich wieder die Treppe hinauf und legte mich behutsam auf dem Bett ab. Er zog meinen Pullover hinauf und erstarrte für einen Moment. Er verschwand in sein Bad und holte eine Tube und Binden. "Du musst jetzt still halten für Daddy. Es könnte brennen, aber danach geht es." warnte er und trug behutsam die Creme auf. Es brannte wie die Hölle. Ich zischte und stemmte mich auf. "Shhh, Baby gleich vorbei" säuselte er. Ich krallte mich in die Bettdecke. Es war endlich vorbei und er legte einen Verband herum. Danach zog er meinen Pulli wieder hinunter. "Schon geschafft. Du bist so tapfer, mein Schatz. Komm Her" sagte er die Arme ausstreckend.

Wieder sprang ich ihm ,ohne Zögern, entgegen. "Daddy" wimmerte ich leise. "Teddy!" quengelte ich. Er ging in mein Zimmer. "Baby wo ist er denn? Du hattest ihn doch noch, als ich dich hingelegt habe." sagte er. "Weiß nicht, Daddy. Der war vorhin schon weg" sagte ich leise. Er setzte mich auf dem Teppich ab und durchwühlte das Bett. Er ging herum. Er lachte kurz auf. Er kam auf mich zu, eine Hand hinter dem Rücken. Ängstlich sah ich zu ihm. Jetzt tut er mir weh sagte meine innere Stimme. Doch nein. Er machte keine Anstalten. Stattdessen hielt er mir meinen Teddy vor die Nase. Ich sprang glücklich auf. Ich nahm den Bären an mich und drückte ihn fest an mich. Er kicherte tief kehlig und wuschelte mir durchs Haar. "Danke, Daddy" sagte ich leise. Er küsste mich auf meinen Scheitel und nahm mich wieder hoch.

Zum dritten Mal an diesem Tag trug er mich hinunter. Diesmal aber in die Küche laufend. Er setzte mich in einen Hochstuhl, was mir gar nicht gefiel. Ich wollte bei Daddy bleiben und quengelte deshalb. "Baby, warte kurz. Daddy macht dir was zu Essen. Du brauchst Energie" sagte er bestimmend und mein Protest verstummte. Neugierig schaute ich ihm zu, wie er Kartoffelbrei und Gemüse kochte und kleine Würstchen in der Pfanne schmorrte.

Eine halbe Stunde später stellte er mir einen kleinen Teller vor und hielt mir einen Löffel vor den Mund. Ich sah ihn mit großen Hundeaugen an. "Mund auf, Princess" sagte er. Ich schmollte. "Darf ich selber essen, Daddy?" fragte ich vorsichtig. Sein freundliches Lächeln erstarb. "Littleone, du hast mir vorhin schon genug widersprochen. Wenn du dich nicht sofort füttern lässt, stecke ich dich ins Time-Out. Habe ich mich klar ausgedrückt?" drohte er wütend. "Ja, Daddy. Tut mir leid." sagte ich eingeschüchtert und öffnete meinen Mund. Er schob den Löffel rein. Ich aß leise alles auf. "So ist es brav, Good Girl!" sagte er zufrieden.

Zwischendurch nahm er auch einen Happen von seinem Teller. "Okay Schatz, weil du aufgegessen hast, bekommst du auch Nachtisch" sagte er und stellte mir einen Becher Wackelpudding hin. "Daddy erlaubt dir den alleine zu essen" sagte er zwinkernd. "Danke Daddy" flüsterte ich. Er grinste schelmisch.

Plötzlich ging die Tür auf und Samuel kam herein. "Gibt es Probleme?" fragte Daddy, sich eine Gabel in den Mund schiebend. "Nicht direkt" sagte Samuel. Er kam näher und wuschelte mir durchs Haar. "Na Kleine. Alles in Ordnung bei dir?" fragte er und ich nickte. Ich versuchte wieder diesen blöden Wackelpudding zu öffnen. Ich bekam einfach den Deckel nicht ab. "Soll ich helfen?" fragte er nun. Ich nickte und er zog, als wäre es das Einfachste der Welt, den Deckel ab. Nach meinem Danke kniff er mir freudig in die Wange und lief dann zu Daddy. Beide unterhielten sich, doch ich war viel zu beschäftig mit diesem quietschsüßen, wabbeligen Pudding.

Little OneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt