POV Eliza
Ich krabbelte unter mein Bett. Ich hatte noch nie so Angst. Wie gerne würde ich jetzt von meinem Vater verprügelt werden. Da wusste ich wenigstens, dass es bald vorbei war. Und jetzt musste ich hier liegen und mit anhören, wie mein eigener Vater mich als Schuldschein einlöste. Vorsichtig griff ich mit der Hand auf meine Matratze und tastete nach meinem Teddy. Ich brauchte Halt und dieses kleine Plüschtier war das Einzige, was mir dies geben konnte. Ich zog schnell zurück und drückte ihn fest an mich. "Der ist wirklich niedlich" sagte eine männliche Stimme, aber sie klang anders als vorhin. Es war ein anderer. Ich schrak zusammen. "Oh entschuldige. Ich wollte dich nicht erschrecken" sagte er. "Ich bin Samuel und du?" fragte er. Ich antwortete nicht. "Verstehe. Ich weiß du hast Angst. Wir tun dir nichts. Wir holen dich hier raus. Bei uns geht es dir besser. Bitte, komm da raus und pack alles ,was du mitnehmen möchtest." sagte er. Ich überlegte ob ich einfach hinaus rennen sollte, aber wahrscheinlich standen unten die anderen Typen und würden mich aufhalten. Er hat gesagt er würde mir nichts tun. Sie haben meinen Vater gestoppt. Mir gingen tausend Szenarien durch den Kopf. Ich hatte Pro und Contra abgewogen und kroch schließlich unter dem Bett hervor. "Good Girl" sagte er. Ich schluckte, meinen Teddy eng an mich gepresst.
Ich machte mich klein und starrte ihn an. Er lächelte mich freundlich an, aber seine Statur und sein Aussehen machten mir trotzdem Angst. Ich war halb so groß wie er. Er hockte sich zu mir herunter. "Verräts du mir deinen Namen?" fragte er behutsam. Ich schüttelte zaghaft den Kopf. "Okay musst du nicht. Alles gut. Hast du etwas, was du gerne mitnehmen würdest?" fragte er. Ich nickte. Ich sah noch einmal fragend zu ihm und auf seine Zustimmung hin, packte ich meine wichtigsten Sachen ein. In einen kleinen Rucksack packte ich einige meiner Lieblingsbücher, mein Handy, Kopfhörer, mein Asthmaspray, Unterwäsche, Waschzeug und hing mir mein einziges Schmuckstück um den Hals. Meinen Teddy fest im Arm ging ich auf ihn zu.
"Bereit?" fragte er, doch ich gab keine Antwort. Ich wäre lieber hier geblieben, auch wenn ich nur gedemütigt wurde. Ich hatte sehr große Probleme mit Umstellungen. Alles Unbekannte oder Neue machte mir meist Angst. Ich bekam Panikattacken oder Albträume. "Hab keine Angst. Komm wir gehen runter" sagte er und streckte mir die Hand hin. Ich hatte keine Wahl. Diese Männer waren meine Zukunft und wenn ich es dort gut haben wollte, sollte ich ihnen vertrauen. Ich ergriff sie. Seine große warme Pranke umgriff vorsichtig meine zarte Hand und zog mich langsam nach unten. Wir gingen in die Küche. Auf einem Stuhl saß oder besser lag mein Vater, bewusstlos. Mein Herz blieb stehen. Ich rannte auf ihn zu und kontrollierte ob er noch Puls hatte und atmete. Erleichtert atmete ich auf. Ich starrte ihn an. Schließlich lief ich zum Küchentresen und kramte nach Zettel und Stift.
Lieber Dad,
ich weiß du hasst mich. Dafür was ich bin. Aber man kann es nicht ändern. Ich kann es verstehen, irgendwie. Versprich mir, dass du auf dich aufpasst und dein Leben nicht verzockst. Tu mir den Gefallen und schau nach Mom's Grab. Ich weiß du vermisst sie. Das tue ich auch. Ich weiß nicht was meine Zukunft für mich bereit hält, aber dich werde ich nicht vergessen. Ich verspreche es. Du hast mir vieles angetan, aber ich vergebe dir. Es ist in Ordnung, wenn du mich vergisst. Mir ist nur wichtig, dass es dir gut geht. Pass auf dich auf. Ich weiß nicht ob dies hier ein Abschied für immer ist, aber lebe wohl.
Eli
Ich faltete ihn und legte ihm den Zettel in die Hand. So fand er ihn gleich, wenn er erwachte. Ich sah meinem Vater ein letztes Mal ins Gesicht, strich über die Haarsträhne, die er nie gezähmt bekam und drehte mich dann zu meinem neuen Leben um. Die Tränen wischte ich mir weg. Doch da stand noch jemand. Ich erschrak. Er hatte mich vor meinem Vater gerettet, aber er machte mir noch mehr Angst. Ich ging zu Samuel und versteckte mich hinter ihm. Die beiden warfen sich Blicke zu. Meinen Teddy klammerte ich an mich. "Hey, keine Angst" sagte er freundlich. "Ich verspreche dir, wir tun dir nicht weh" sagte er und hielt wieder seine Hand hin.
Ich musste über meine Schatten springen. Er hat gesagt, er tut mir nichts. Ich musste ihm vertrauen. Ich gab ihm meine Hand. Er zog mich langsam zu sich. Er hob die andere Hand. Ich zuckte weg und wimmerte. Doch er schlug mich nicht. Er strich mir durchs Haar. "Shhhh. Alles gut, keine Angst" sagte er leise und streichelte mich weiter. Langsam beruhigte ich mich wieder. "Möchtest du, dass ich dich trage oder möchtest du zum Auto laufen?" fragte er. Ich drückte seine Hand und zog ihn vorsichtig zu Tür. Er lachte leise, ließ den Anderen vorne weggehen und folgte ihm.
Wir gingen zu den schwarzen Vans. Er öffnete die Tür. Zuerst stieg der Mann ein und dann nickte Samuel mir zu. Ich stieg ein und rutschte bis zur anderen Seite durch, danach setzte er sich neben mich. Mir gegenüber saß der Andere. Ich spielte etwas mit dem Arm des Teddy herum. "Schnall dich bitte an" sagte der Mann mir gegenüber. Ich schaute zur Seite und nahm den Gurt. Ich zog ihn bis zur Befestigung. Ich steckte ihn hinein, doch irgendwie ging das nicht. Ich versuchte es immer wieder ,doch es ging einfach nicht. "Brauchst du Hilfe?" fragte er. Ich lief rot an, wie eine Tomate. Ich sah auf meine Finger. Er schmunzelte und half mir dann beim Anschnallen. "Danke" flüsterte ich ganz leise. Er lächelte. Als der Van losgefahren war, lehnte ich mich ans Fenster. Wir verließen das Land und fuhren näher zur Stadt. Ich war so erschöpft ,dass ich irgendwann einschlief, mich fest an meinen Teddy kuschelnd.
Bild von Samuel ist oben! Viel Spaß beim Weiterlesen! Lg Mdm Mot!

DU LIEST GERADE
Little One
De TodoTextauszug: Hey, ich bin Eliza. Ich bin 17 Jahre alt und ja ich halte in meiner Hand einen Teddybären, den ich niemals loslasse. Untypisch für mein Alter nicht? Aber neben dem Littlespace, sind Musik und Bücher der einzige Ausweg aus der Hölle, die...